Thread by @EinstEinAdler

Wieder spannende Punkte von @KofmanMichael im @WarOnTheRocks-Podcast zum Thema #MobilizationInRussia - kurze Zusammenfassung, weil das für mich das gerade, neben #Kherson, DAS Thema sein sollte:

1️⃣Mobilmachung größer als gedacht, Russland wird demnächst sogar Rekruten (dürfen nicht in der Ukraine eingesetzt werden) regulär entlassen, um Trainingsplätze für die mobilisierten Reservisten (dürfen eingesetzt werden) zu generieren.

2️⃣ Kofman vermutet, dass die Russ SK beabsichtigen mit den Mobilisierten Infanterieverbände zu bilden ("weniger" ausbildungs-/ausrüstungsintensiv) und bestehende Verbände aufzufüllen, um die Front erstmal zu stabilisieren und Zeit zu gewinnen.

3️⃣ Entgegen westlicher Berichterstattung kaum/wenig signifikante Proteste gegen Mobilmachung, eher vernachlässigbar. Behörden setzen Mobilmachung teils soger übermotiviert um.

Trotzdem große Fragezeichen, ob und wie die #Mobilmachung einen Effekt zeigt:
- Timing (kurz vor Winter)
- Ausrüstung- & Versorgungsprobleme
- Motivation/Ausbildungsstand

Für mich wieder eine wichtige Nuancierung der imo hier vorherrschenden Meinung, die Mobilmachung könne man quasi nachrangig betrachten. Allein schon deshalb, weil GENAU das mit der ukrainischen Mobilmachung über Monate gemacht wurde, bin ich skeptisch.

Wir haben über Monate den Ukrainern nicht zugetraut, mit einer frisch mobilisierten und schlecht ausgerüsteten Armee so etwas wie "combined arms"-Operationen zu unternehmen. Sie haben es - lageangepasst - getan. Allein deshalb sollten wir - imho! - im Urteil zurückhaltend sein.

Meine Meinung ist: EIN erfahrener mil. Führer (Leutnant, Feldwebel, Unteroffizier) kann aus 10 Rekruten sehr schnell eine Einheit formen. Erfahrung haben die überlebenden Russen jetzt genug. Die Frage wird sein, ob die Moral der Soldaten einigermaßen aufrechterhalten werden kann

DABEI sollten wir aber auch nicht unbedingt unsere eigenen Maßstäbe ansätzen. Die Russen kämpfen ja trotz katastrophaler Verluste seit Tag 1 und sind dennoch nicht in Auflösungserscheinug. Hier darf der Wunsch nicht Vater des Gedanken sein, dass bald alles vorbei ist.

Wir sind hier einfach auf völlig unbekanntem Terrain. Lieber die #Ukraine jetzt so aufstellen, dass sie auch gegen eine zweite russische Welle bestehen kann, als die Gefahr zu unterschätzen.
#WoPanzerLieferung