Durch die #LNG-Terminals droht unnötig eine große Menge #Biozid in die #Nordsee geleitet zu werden. Offenbar hat das @BMWK bewusst Gesetze geändert, um dafür den Weg frei zu machen. Eine Detektivgeschichte, an der am Ende wohl die Umwelt verliert. Thread. (1/17)
Der Sachverhalt: Schwimmende #LNG-Terminalschiffe (#FSRU) nutzen Seewasser, um das flüssige und kalte #Flüssigerdgas aufzuwärmen und zu regasifizieren. Dazu wird das Seewasser mit #Chlor als #Biozid versetzt, damit die Anlagen nicht mit Muscheln oder Seepocken zuwachsen. (2/x)
So auch bei der Höeg #Esperanza, die das @BMWK gechartert hat und die @uniper_energy in #Wilhelmshaven noch in 2022 in Betrieb nehmen will. ABER: Recherchen zeigen, dass die #Esperanza an anderem Ort wegen ihrer #Biozid-Einleitungen keine Betriebserlaubnis bekommen hatte. (3/x)
Was war passiert? Die #Esperanza sollte eigentlich am Crip Point LNG-Projekt im australischen Bundesstaat Victoria den Betrieb aufnehmen. In der Umweltprüfung stellte sich jedoch heraus, dass die Einleitung von Chlor zu "unacceptable environmental effects" führen würde. (4/x)
Konkret: Die #Esperanza sollte 0,1 mg/l des #Biozid abgeben. Die australischen Behörden argumentierten dagegen, dass andere #FSRUs nur 0,02 mg/l einleiten und damit die #Esperanza "could not be regarded as best practice". (5/x)
Für den Einsatz der #Esperanza in #Wilhelmshaven hat @uniper_energy jedoch mit 0,2 mg/l sogar eine doppelt so hohe Einleitung von #Biozid beantragt. Das geht aus den jetzt im Genehmigungsverfahren bekannt gewordenen Unterlagen hervor. (6/x)
Mit anderen Worten: @uniper_energy möchte die #Esperanza mit einem #Biozid-Eintrag betreiben, der doppelt so hoch ist wie für Australien beantragt und zehn Mal so hoch wie die australischen Behörden für akzeptabel halten. Für #Wilhelmshaven trotzdem gut genug? (7/x)
Hinzu kommt, dass @uniper_energy einen UNBEFRISTETEN Betrieb der #Esperanza beantragt. Das passt weder zu der Aussage des @BMWK, dass die #FSRU nur für 10 Jahre gechartert ist, noch zum Schlussdatum 2043 im #LNG-Beschleunigungsgesetz. (8/x)
In den Umweltgutachten für die Genehmigung wurde trotz des gewünschten unbefristeten Betriebs allerdings nur eine Konzentrationswirkung der #Biozide über 12 Wochen (!) betrachtet. (9/x)
Wie jetzt? Die #Esperanza soll eine unbefristete Genehmigung bekommen, die Umweltwirkung des #Biozids wurde aber nur über 12 Wochen untersucht? Auf der Basis kommt @uniper_energy in den Antragsunterlagen dann zu dem Ergebnis, dass das #Biozid keine negative Wirkung habe. (10/x)
Dass es auch ganz anders geht, zeigt das schwimmende #LNG-Terminal im kroatischen #Krk. Dort findet eine mechanische Reinigung der betroffenen Anlagen statt, auf #Biozid wird ganz verzichtet. (11/x)
Ganz offenbar hat die #Esperanza ein #Biozid-Problem. Vermutlich war sie deshalb auch nur so schnell verfügbar. Diese #FSRU hat das @BMWK von der Resterampe der anderswo nicht genehmigungsfähigen #LNG-Schiffe. (12/x)
Dann wurde nach der Sommerpause das #Wasserhaushaltsgesetz so geändert, dass Schadstoffeinträge von #FSRU nicht mehr einzeln geprüft werden müssen. Damit wird der Weg für einen schleichenden Chemieunfall frei. (14/x)
Wir fragen uns: Wusste das @BMUV davon? Wussten die @GrueneBundestag und die anderen Fraktionen, was für Gesetzesänderungen sie bei #LNGG und #WHG zugestimmt haben? Hat das @BMWK darüber vorab informiert? (15/x)
Wir fordern, dass auf einen Einsatz von #Biozid ganz verzichtet wird. Zudem müssen die Ausnahmen für die #UVP sowie die Änderungen des #WHG rückgängig gemacht werden. (16/x)
Außerdem muss für alle #FSRU die #UVP unverzüglich nachgeholt werden, notfalls parallel zur Genehmigung. Trotz der #Gaskrise können wir es uns nicht erlauben, blind neue Umweltprobleme auszulösen. (17/17)
Wie kommt es eigentlich, dass die schwimmenden #LNG-Terminalschiffe wie die Höegh #Esperanza#Biozid in die #Nordsee leiten dürfen? Das geht auf gezieltes Lobbying der #Gas-Industrie zurück, das @BMWK und der #Bundestag haben dabei mitgemacht. Eine kleine Dokumentation. (1/8)
Schon in der Anhörung zur ersten Fassung des #LNG-Beschleunigungsgesetz (#LNGG) am 13.05.2022 hatten die Betreiber gefordert, die wasserrechtlichen Rahmenbedingungen für #FSRU zu vereinfachen. Wir waren dagegen, damals hat es keinen Eingang in das #LNGG gefunden (2/x).
Gleich nach der Sommerpause gab es jedoch plötzlich einen Vorschlag zur Erweiterung des #LNGG: Der vorzeitige Baubeginn sollte noch weiter vereinfacht werden, außerdem sollte es die folgende Änderung des #Wasserhaushaltsgesetz (#WHG) geben. (3/x)
Meine Reise zu #LNG und #Fracking durch die #USA geht zu Ende. Hier auf den Stufen des Lincoln Memorials hat Martin Luther King Jr. seine „I have a dream“-Rede gehalten. Ein guter Ort, um über die Erkenntnisse dieser Reise nachzudenken. Denn auch Rassismus ist ein Thema. (1/14)
An der Ostküste habe ich in #Chester eine Community von People of Color getroffen, die einem Umwelt-Rassismus ausgesetzt sind. Hier soll ein #LNG-Terminal für den Export von #Fracking-Gas gebaut werden, nicht in den reicheren und weißen Vororten von #Philadelphia neben an. (2/x)
Dies ist, was Zulene von der Bürgerinitiative #Chester Residents Concerned for Quality Living unserem @Bundeskanzler dazu zu sagen hat. (3/x)
Schon immer nehmen deutsche Behörden die (Umwelt-)Gefahren der #NordStream-Pipelines auf die leichte Schulter. Das möchte ich in diesem Thread illustrieren: Schon im April hatten wir dem Bergamt Stralsund und dem BSH unsere Sorgen zur Sicherheit von #NordStream2 mitgeteilt. (1/9)
Bergamt und BSH sind beide zuständig für Genehmigung von Bau und Betrieb der Pipelines. Schon im April hatte ich beiden Behörden geschrieben. (2/x)
Konkret wollte ich wissen, wie weiter die Sicherheit von #NordStream2 gewährleistet ist. Die Pipeline war bereits unter hohem Druck mit #Gas gefüllt, die Betreibergesellschaft stand kurz vor der Insolvenz. Der Umgang mit einer etwaigen Havarie war explizit angesprochen. (3/x)
Liebes @Umweltbundesamt, ich verstehe nicht, warum Ihr bei der Klimawirkung von #Methan mit
1.) veralteten Werten rechnet
2.) nicht den GWP-Wert für 20 Jahre verwendet. (1/x)
Der von Euch verwendete Faktor 25 für GWP100 (100-Jahreszeitraum) stammt nach meinem Überblick aus 2014 und wurde vom @IPCC_CH#AR6 korrigiert. Der richtige Wert ist 29,8, siehe Tabelle aus dem #IPCC-Bericht unten. Damit wären es dann schon 8,9 Mio t #CO2e. (2/x)
Darüber hinaus ist es zur Bewertung der Klimafolgen entscheidend, den 20-Jahreszeitraum zu wählen. In dieser Zeitspanne drohen wir nämlich Klimakipppunkte zu erreichen, die wir unbedingt vermeiden müssen. Für GWP20 ist der Faktor laut @IPCC_CH (Tabelle oben) 82,5. (3/x)
Wenn es Kräfte gibt, die offenbar bereit sind, die #NordStream-Pipelines zu sabotieren, was heißt das für Bau und Planung von #LNG-Terminals? Auch diese sind eine kritische und potenziell hochgefährliche Infrastruktur. Das gilt auch für die #LNG-Tanker. (1/6)
Bei aller Eile dürfen Sicherheitsaspekte bei Bau und Planung der Terminals nicht zu kurz kommen. Nicht zuletzt muss die Wahl der Standorte sorgfältig getroffen werden. (2/x)
Besonders beim vom @BMWK für ein stationäres Terminal bevorzugten Standort #Brunsbüttel stellen sich da viele Fragen - geplant wird die Anlage direkt neben atomaren Anlagen, darunter ein Zwischenlager für Castoren und einem Chemiepark. Darauf weisen wir schon lange hin. (3/x)
UPDATE: Wir haben eine neue Abschätzung der Klimafolgen der Lecks an den #NordStream-Pipelines vorgenommen. Unsere erste Abschätzung müssen @SaschaBay und ich nach oben korrigieren. Wir rechnen nun im schlimmsten Fall mit 28,5 Mio t #CO2e. Rechnung und Annahmen im Thread. (1/6)
Im Oktober 2021 hat #NordStream2 in einer Pressemitteilung geschrieben, dass der erste Strang der Pipeline mit 177 Mio m3 „technischen #Gas“ gefüllt sei. Das ist sicherlich #Methan gewesen, alles andere ergibt keinen Sinn. (2/x)
Insgesamt sind drei Stränge betroffen. Beide Stränge von #NordStream2 und ein Strang von #NordStream1. Macht also 3*177 = 531 Mio m3 #Methan. Wir gehen von der selben Menge bei #NordStream1 aus, weil sie eine identische Kapazität wie #NordStream2 hat. (3/x)