Aus Sicht eines Gewaltforschers ist es kaum auszuhalten, wie die Frage der Herkunft eines Täters politisiert wird. Sollten wir diese Frage stellen? UNBEDINGT – aber wir müssen die richtigen Schlüsse daraus ableiten. Ein #thread 🧵 über #Gewalt, #Herkunft & #Ursachen
1/47 Zeichnung einer geballten F...
Vorwort: Wenn Sie nicht bereit sind, diesen langen Thread bis zum Ende zu lesen, JETZT abbrechen – Antworten auf komplexe Fragen sind niemals einfach & aus dem Zusammenhang gerissene Kommentare unnötig!
ZUALLERERST: Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer der Gewalt -
2/47
…UNEINGESCHRÄNKT!
Und von dort aus erwehre ich mich JEDER Instrumentalisierung. Meine Äußerungen beziehen sich nicht auf den Einzelfall, sondern auf die generelle Frage, ob Herkunft & ethnische oder kulturelle Zugehörigkeit beim Verstehen von Gewalt wichtig ist & welche… 3/47
…Erkenntnisse sich daraus ableiten lassen. Mein Hintergrund: Ich habe mich Forschungspraktisch sowohl mit Gewalt als individuelle Kategorie (Pathologie) wie auch auf Gruppenebene (troublesome youth-groups) & insbesondere mit dem Übergang vom Opfer zum Täter befasst.
Aus dieser Perspektive also: Los geht’s:
Die erste Frage, die sich stellt: Wie ist die aktuelle Situation bezüglich Fluchtbewegungen einzuschätzen? Wir müssen festhalten: Die weltweite Wahrscheinlichkeit, durch Gewalt ums Leben zu kommen, ist sowohl über die Jahrhunderte… 5/47
…gemessen wie auch über die letzten Jahrzehnte stetig abnehmend. Trotz zweier Weltkriege und mindestens zweier Völkermorde im 20. Jhd. war die Wahrscheinlichkeit niedriger als im 19. Jhd. Und diese…
6/47
spektrum.de/news/immer-wen…
…Entwicklung wird sich vermutlich fortsetzen. Bemerkenswert: Menschen sind immer weniger bereit, in Regionen, in denen Bürgerkriege & bewaffnete Konflikte lokaler Milizen toben, zu verharren und fliehen – Zivilisatorisch eine gute Entwicklung!
Aber diese Entwicklung…
7/47
…bringt auch Herausforderungen mit sich. Denn die Fluchtursachen sind gleichzeitig individuelle Risikofaktoren für Gewaltverhalten. Importieren sich die Aufnahmeländer also Gewalt? Diese Frage muss differenziert betrachtet werde, will man nicht bei Rassismus stehen bleiben: 8/47
Zuerst muss man sich mit der Frage befassen, ob es überhaupt eine überdurchschnittliche Gewaltbelastung bei Menschen mit Flucht- oder allgemein Migrationshintergrund gibt. Aussagen wie: „X % der Bevölkerung und Y % der Tatverdächtigen helfen da nicht weiter“, denn: …
9/47
…erstens gibt es einen gewaltigen Bias im Anzeigeverhalten der Bevölkerung: Familiäre Gewalt (häufigste Form der Gewalt insgesamt) kommt selten zur Anzeige, und die Wahrscheinlichkeit, dass eine Straftat angezeigt wird, die von einem Menschen mit Migrationshintergrund…
10/47
…begangen wurde, liegt ungemein höher, als wenn der/ die Tatverdächtige augenscheinlich „deutsch“ zu sein scheint. Dies gilt insbesondere im Jugendalter. Zweitens ist Gewalt keineswegs gleichmäßig und zufällig in der Bevölkerung verteilt, so dass es auch einen Bias…
11/47
…der demographischen Struktur der zu vergleichenden Gruppen gibt. So sind in der Gesamtbevölkerung die Geschlechter zu etwa gleichen Teilen verteilt mit einer (noch) kleinen Gruppe, die sich als divers definiert. In den letzten größeren Flüchtlingsströmen seit 2015 sieht… 12/47
…diese Verteilung vollkommen anders aus mit einem klaren Überhang männlicher Geflüchteter. Das männliche Geschlecht ist aber ein erheblicher Risikofaktor für Gewaltverhalten zumindest im öffentlichen Raum (insgesamt auch, aber die Zahlen sind aktuell etwas weniger Valide). 13/47
Und auch von der Altersstruktur zeigen sich Unterschiede: das Durchschnittsalter in Deutschland schwankte in den letzten Jahren um die 44,5 Jahre. Der Anteil der unter 30-Jähringen liegt bei etwas über 30%. In der Gruppe der nach Deutschland geflüchteten Menschen waren…
14/47
…aber ca. 73% unter 30 Jahre. Man kann also festhalten: Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind geflüchtete Menschen in Deutschland aktuell überdurchschnittlich jung & männlich. Dies muss bei einer Bewertung natürlich berücksichtigt werden, so dass man diese Gruppe auch… 15/47
…nur mit dieser demographischen Gruppe vergleichen kann – und dann sehen diese Effekte schon vollkommen anders aus.
Der Effekt verschwindet nicht völlig, aber er reduziert sich deutlich. Bezieht man noch Risikofaktoren wie Armut, prekäre Wohnsituation, Traumata und…
16/47
…Bildungschancen mit ein, verschwindet der Effekt „Migration/Flucht“ im Vergleich zur deutschen Bevölkerung mit den gleichen Risikofaktoren vollständig.
Wenn sich in einer Gruppe von immigrierten oder geflüchteten Menschen die demographische Verteilung verschiebt, zeigt… 17/47
…sich dieser Effekt übrigens sofort: Beispiele wäre die Flüchtlingsbewegung aus der Ukraine, wo mehrheitlich Mütter mit ihren Kindern kamen, oder auch die Etablierung von türkischstämmigen, aus dem Balkan geflüchteten oder als so genannte Aussiedler aus den ehemaligen… 18/47
…Sowjetstaaten eingewanderten Menschen, die sich vom Alter und Geschlecht her mittlerweile weitestgehend verteilen (im Alter her auf Grund eher größerer Familien vielleicht noch etwas jünger als die Gesamtbevölkerung).
19/47
Aber diese Antwort, dass das ganze Phänomen „nur“ auf Anzeigeverhalten, demographische Effekte und soziale Benachteiligung zurückzuführen wäre, ist noch zu einfach, denn es gibt schon einige Aspekte, die im Besonderen betrachtet werden müssen:

20/47 Verfallene, besprühte Fassa...
Natürlich ist die Fluchtursache zu berücksichtigen. Natürlich gilt: Ein Großteil der Menschen, die nach Deutschland flüchten, flüchtet vor Krieg, Verfolgung & Folter. Ein erheblicher Anteil dieser Menschen ist schwer traumatisiert worden, Opfer von Verfolgung, sexueller…
21/47
…Gewalt (ja, auch Männer!), musste zusehen, wie andere getötet wurden oder z.T. sogar andere Menschen töten (z.B. Kindersoldaten). Und natürlich sind diese Formen der Beeinträchtigung ein erhebliches Risiko für individuelles Gewaltverhalten. Und hier muss man sagen, dass… 22/47
…die nach Deutschland aus unterschiedlichen Regionen geflüchteten Menschen auch Unterschiedliches erlebt haben. Und hier sehen wir aktuell, dass Menschen aus den Bürgerkriegsregionen der Subsahara-Region (ich weiß, dass ist ein Verkürzung, aber Twitter!)…
23/47
…offensichtlich besonders schwer belastet scheinen. Das hat einerseits etwas damit zu tun, dass auch vor Beginn der Auseinandersetzungen, wenn diese sich überhaupt datieren lassen, kein auch nur annähernd stabiler Zustand herrschte. Menschen aus Eretria z.B. dürften noch… 24/47
…keine Phase der Ruhe erlebt haben, abgesehen von erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten. Dies ist natürlich ein Unterschied zu anderen Regionen, aus denen Menschen bei Eintritt eines bewaffneten Konfliktes schon präventiv bei näher rückendem Krieg vor eben… 25/47
…diesem fliehen. Das heißt nicht, dass nicht aus anderen Regionen der Welt auch z.T. schwer Kriegstraumatisierte, gefolterte oder missbrauchte Menschen geflüchtet sind, aber die Belastungen scheinen aktuell in der Subsahara-Region und Sahel-Zone besonders gravierend, wie… 26/47
… verschiedene Vorfälle (und deren Hintergründe) der letzten Monate zeigen. Zu anderen Phasen der Geschichte der Migration haben wir aber auch schon andere Entwicklungen gesehen, so dass ein kultureller Aspekt oder ein Zusammenhang mit ethnischen Aspekten ausgeschlossen… 27/47
…werden kann. Es zeigt sich eindeutig: Auffällig werden die durch Fluchtursache besonders belasteten Gruppen, völlig unabhängig, aus welcher Region dieser Welt sie kommen. Und: Ändern sich diese Umstände, ändern sich auch die Risikogruppen für Gewalt! Allerdings…
28/47
…gibt es kulturelle Aspekte in der Annahmebereitschaft für Hilfe. So gibt es Länder, in denen ein Mann nicht heiraten darf, wenn eine Krankheit diagnostiziert wird – und das hemmt die Bereitschaft enorm, psychiatrische Hilfe anzunehmen (s.u.).
Wichtig ist aber: Ja, wir… 29/47
…sollten uns dringend mit der Frage auseinandersetzen, woher ein Gewalttäter kommt, um eine Ahnung von Risikoprofilen zu erhalten, die wir berücksichtigen sollten. Mit „berücksichtigen“ meine ich allerdings explizit nicht (!!!): „Nicht rein lassen“, denn völlig klar…
30/47
…muss sein: Wer auf Grund solcher Erfahrungen in seinem psychischen Erleben und seiner Impulskontrolle schwer beeinträchtigt ist, ist ein hohes Risiko – und das wäre er auch in einem Auffanglager an den Außengrenzen der EU, einem Nachbarland (die ja die meisten…
31/47
…Flüchtlinge aufnehmen und versorgen), ja sogar und vor allem in seinem Heimatland. Und eine Argumentation: „Dann kommt aber kein Mensch in unserem Land zu schaden“ kann nicht ernst gemeint sein – das hieße, ein Leben in den Grenzregionen der Kriege oder an den…
32/47
…EU-Außengrenzen ist weniger Wert als hier – und das hieße, wir kloppen unsere Menschenrechte einfach in die Tonne, gepaart mit blankem Rassismus!!! Schutzgedanke klar, aber nicht zulasten anderer, dann ungeschützter!!!!
33/47
Aber bevor ich zu den Konsequenzen komme: Auch die Flucht selbst bringt erhebliches Traumapotential! Es ist ein Unterschied, ob ich eine unsichere Fluchtroute mit Schlepperbanden, Lebensgefahr, Gewalt & Missbrauch durchlebe (wie in die meisten afrikanischen Länder…
34/47
…Syrien/ Afghanistan und die kurdischen Gebiete im arabischen Raum betrifft) oder ob es kurze (z.B. bei den Balkanstaaten) und sichere (z.B. für ukrainische Geflüchtete) Wege ins Zentrum von Europa gegeben hat. Auch die Frage, wie viel ich zurücklassen muss, ist ein...
35/47
…Einflussfaktor, so dass eine Analyse des Trauma-Potentials im Herkunftsland, die kulturelle Zugänglichkeit zu europäisch geprägter psycho-sozialer Hilfe sowie der jeweiligen Fluchtumstände entscheidend für eine Risikobewertung ist. Und damit komme ich zum letzten Punkt:
36/47
Auch das Aufnahmeland produziert Risikofaktoren für die Entwicklung von Gewaltverhalten: Entwertung, Ausgrenzung, Stigmatisierung sowie Perspektivlosigkeit sind große Gewalttrigger, wenn ein Mensch eh schon belastet ist. So lässt sich z.B. nachzeichnen, dass sich das…
37/47
…Gewaltpotential von Menschen, die einen Abschiebebescheid oder die Ablehnung ihres Asylantrages bereits bekommen oder angekündigt bekommen haben, enorm ansteigt. Selbst wenn sich für eine bestimmte Gruppe Geflüchteter die Wahrscheinlichkeit auf Anerkennung…
38/47
…durch politische Entscheidungen gravierend verändert, kann dies schon einen Impact zeigen.
Bevor ich jetzt zu den möglichen Konsequenzen komme, sei eins gesagt: Massive Gewaltvorfälle durch Menschen mit Migrationshintergrund sind – wie Gewaltvorfälle außerhalb…
39/47
…familiärer Gewalt insgesamt – sehr selten und es kann nicht Ziel der Debatte sein, dass tausenden Menschen keinen Schutz bekommen, weil es nicht gelingt, Menschen mit potentiellem Gewaltverhalten zu sichern – in jeglicher Bedeutung des Wortes!
40/47
Aus meiner Sicht zeigt sich folgender Impact bezüglich d. Umgangs mit flüchtenden Menschen, wenn wir Vorfälle der Gewalt reduzieren wollen, was unser Ziel sein muss:
1. Risikoanalysen & Screenings v. Risikogruppen
3. Kultursensible psycho-soziale Angebote
4. Schutzkonzepte 41/47
Wir brauchen offensichtlich Risikoanalysen. Flüchtlingsbewegungen müssen beobachtet & analysiert werden: Aus welchen Dynamiken kommen die Menschen auf welchen Routen und mit was für Erlebnissen, Erfahrungen und Traumata müssen wir rechnen? Und wenn wir das Risikopotential… 42/47
…allgemein überblicken, dann bedarf es für Risikogruppen individueller psychologischer Screenings, um individuelle Gewaltrisiken zu ermitteln. Dies ist sicherlich keine 100%-tige Sicherheit, aber es ermöglicht weit mehr, als die aktuelle Praxis der Aufnahmeunterkünfte.
43/47
Für Menschen, bei denen ein erhöhtes Risiko festgestellt werden kann, bedarf es dann nicht der Abschiebung, sondern der Versorgung mit kultursensiblen psycho-sozialen und psychiatrischen Versorgungsangeboten. Ggf. bedürfte es dafür spezialisierter Einrichtungen, …
44/47
…idealerweise vielleicht sogar als EU-getragene Kompetenz- und Behandlungszentren. Auf jeden Fall bedarf es besserer Schutzkonzepte für die Menschen, die psychisch schwer beeinträchtigt sind & ein Gewaltpotential haben und vor allem für die leider oft zufälligen Opfer.
45/47
Es muss möglich sein, Risiken schneller zu erkennen, zu behandeln und ggf. auch zu sichern, um Schaden abzuwenden.
Abgesehen davon sind natürlich die Bekämpfung von Fluchtursachen, die Unterstützung von Nachbarländern in Krisenregionen, die den mit…
46/47
…Abstand größten Teil der Flüchtenden auffangen, sichere Fluchtwege sowie eine schnelle Perspektivklärung in den Aufnahmeländern anzustreben. Auch dadurch würde sich das Gewaltpotential deutlich reduzieren lassen.
47/47 --- Thread Ende ---
Epilog: Mir ist klar, dass das Thema hoch brenzlig ist und das von allen Seiten social-media-Prügel droht. Aber da ich in 2023 die Ergebnisse unserer „troublesome youth groups Forschung“ veröffentlichen werde, kann ich mich gleich darauf einstellen...
Ps: Hetze, Beleidigungen und Populismus werden kommentarlos geblockt...
Pss: Nein, ich fordere nicht zu einem Generalverdacht bestimmter Gruppen oder Hautfarben auf, sondern ich fordere bessere Analyse und bessere Hilfe...
Psss: Ja, Forschung darf Fragen stellen - auch unbequeme!

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Auf mehrfache Nachfrage versuche ich mal einen kleinen Thread zur Einführung in die Bedeutung bindungsorientierter Arbeit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die mit ihrem #Verhalten irritieren und verstören. #Bindung #Jugendhilfe #Trauma #Pädagogik 1/32
Da ich dabei von einem dynamischen Bindungsmodell auf Grundlage neuerer Forschungen (z.B. Fraley & Spieker, Shaver & Mikulincer) sowie systemisch-familientherapeutischen Modellen (z.B. v. Sydow, Jopt) ausgehe, muss ich theoretisch ein wenig ausholen, damit es verstehbar ist 2/32
Die grundlegende Hypothese der Bindungstheorie ist, dass jeder Mensch ein natürliches Bedürfnis nach Bindung zu (erwachsenen) Bezugspersonen hat (Bowlby). Inwieweit dieses Bedürfnis erfüllt wird, hängt mit der Feinfühligkeit der Bezugsperson für Signale des Kindes zusammen. 3/32
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2. Sorgt dafür, dass Kinder nicht (nur) ungefiltert informiert werden. Schaut mit ihnen gemeinsam Kindernachrichten oder kindgerechte Informationen und stellt Euch den Fragen, Gesprächen und Gefühlen, die da kommen.
Material z.B. auch hier: ->
Und 3. Wenn Ihr noch Eltern oder Großeltern (oder auch Bekannte & Verwandte aus aktuelleren Konfliktherden) habt oder hattet, die Krieg erlebt haben, erzählt den Kindern davon - nicht beschönigend oder dramatisierend, aber erstens haben Geschichten für Kinder immer eine Ebene ->
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