#Milliardäre vereinnahmen einen immer größeren Teil der Wirtschaftsleistung.
Ihr #Vermögen ist von $315 Milliarden 1998 – oder 1 % des globalen BIP damals - auf $3000 Milliarden heute – oder 3 % des BIP – gestiegen.
Besonders stark sind die Vermögen der Milliardäre in autokratischen Ländern und in Sektoren mit hoher #Korruption (Banken, Bau, Immobilien, Rohstoffe) gestiegen („crony“).
Auch in Demokratien hat dieser Anteil zugenommen, von 0,5 % auf 2,5 % des BIP - hat sich also verfünffacht.
In kaum einem demokratischen Land ist der Anteil des Vermögens der Milliardäre an der Wirtschaftsleistung so hoch, wie in Deutschland – der Anteil beträgt 13 % des BIP, ca € 500 Milliarden.
Der Anteil von Vermögen aus Sektoren, die häufig zu Korruption neigen, ist in 🇩🇪 gering.
Dagegen schneidet Deutschland weniger gut bezgl. des Ursprungs der Milliardenvermögen ab: 70% ist nicht durch die eigenen Hände Arbeit, sondern durch #Erbschaften und Schenkungen entstanden.
Ein zweiter zentraler Grund für die ungewöhnlich großen Vermögen von Milliardären und Millionären ist, dass kaum ein Land Vermögen so gering besteuert — und gleichzeitig Arbeit so stark besteuert — wie Deutschland. #Steuern
Riesige Erbschaften und eine ungewöhnlich geringere Besteuerung von Vermögen sind die Hauptgründe für die hohe und steigende #Ungleichheit von Vermögen, die in Deutschland zu den höchsten der westlichen Welt zählt.
Spezifisch zur Corona #Pandemie im Jahr 2020: Milliardäre waren die großen Gewinner:
⁃Die Anzahl der #Milliardäre hat sich 2020 um 700 auf 2700 erhöht.
…
⁃Gleichzeitig sind mehr als 100 Millionen Menschen in absolute #Armut gefallen (d.h. sie müssen von weniger als USD 1,80 pro Tag leben).
Deutschland ist keine Ausnahme: Die Anzahl der #Milliardäre ist im #Corona Jahr 2020 um 29 auf 136 gestiegen.
- Ihre Vermögen sind 2020 um € 100 Mrd., oder 3 % des BIP, gewachsen – während das BIP von 🇩🇪 um ca € 170 Milliarden geschrumpft ist.
Unsere Daten des #SOEP@DIW_Berlin für 2019 zeigen: die reichsten 1 % der Deutschen (1,5 % der Deutschen sind Millionäre oder Milliardäre) haben € 3600 Mrd., oder 35 % der gesamten privaten Vermögen in Deutschland – mehr als die unteren 90 %.
Ein durchschnittlicher Millionär in Deutschland hat €3 Millionen an Nettovermögen.
Ein durchschnittlicher Erwachsener in den unteren 50 % der Vermögensverteilung hat €3682 an Nettovermögen.
Es ist Vorsicht bei einer normativen Einordnung der Zahlen geboten: einige Hochvermögende haben in der Pandemie einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag geleistet - Beispiel #Biontech u.a., die mit neuen Impfstoffen oder Medikamenten geholfen haben Menschenleben zu retten.
Aber diese machen nur einen Teil des Zuwachses der Vermögen aus. Die wichtigste Ursache ist der Boom an den Aktienmärkten und bei Immobilien.
Der Widerspruch für die Politik heute: einerseits war die Staatsschulden selten höher und die Daseinsfürsorge – Bildung, Gesundheit, Klimaschutz, Infrastruktur – selten schlechter.
Die Frage, die sich die Politik stellen muss: soll die Daseinsfürsorge weiter reduziert werden und der Staat noch stärker von der Substanz leben? Oder soll er die notwendigen öffentlichen Investitionen tätigen und diese durch effiziente Ausgaben und höhere Steuern finanzieren?
Der deutsche Staat besteuert Vermögen durchschnittlich mit 1 % der Wirtschaftsleistung, oder 40 Milliarden € im Jahr. Würde er Vermögen genauso stark wie Frankreich, Großbritannien oder die USA besteuert, so hätte er 120 Milliarden € an zusätzlichen Einnahmen jedes Jahr.
Dies wäre wirtschaftlich nicht schädlich, und es würde ausreichen um die notwendigen öffentlichen Investitionen zu finanzieren und den Staatshaushalt auf nachhaltige Füße zu stellen.
ENDE.
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Die deutsche Wirtschaft wird 2023 wohl für das gesamte Jahr schrumpfen— um -0,2%. Auch der schwache private Konsum, wegen der Reallohnverluste 2022 und Anfang 2023, bremst die Wirtschaft.
Die #Finanzpolitik ist deutlich weniger expansiv als viele wahrnehmen und könnte 2024 gar restriktiv werden — unsere Prognose sieht einen strukturellen Überschuss von +0,1%. Auch ohne zusätzliche Einsparungen dürfte die #Ampel 2024 die #Schuldenbremse wieder einhalten.
Bemerkenswert ist zudem, dass Deutschland trotz des großen Energieschocks noch immer eine erhebliche Netto-#Ersparnis (Leistungsbilanzüberschuss) von 5,3% im Jahr 2023 hat. #Prognose
Die #Rezession ist nicht überraschend. Wir erleben eine höchst unsoziale Rezession, die auf dem Rücken der Menschen mit geringen Einkommen stattfindet — diese erfahren individuell eine 2-3 Mal höhere #Inflation und ihre Löhne sind viel schwächer als die Preise gewachsen.
1/5
Diese soziale #Schieflage wird sich noch mind. 1 - 1,5 Jahre fortsetzen. Denn auch 2023 dürfte die #Inflation mit 6 % hoch bleiben und über den Lohnerhöhungen liegen. Und die stark gestiegenen Zinsen bremsen die Investitionen und damit auch die Lohnentwicklungen.
2/5
Wir können nicht mit einer baldigen Erholung rechnen, sondern wir könnten eine längere Zeit der Stagnation oder mit geringem Wachstum erfahren. Diese Krise hat die soziale Schieflage auf eine dramatische Weise erhöht.
3/5
Teile des Widerspruchs auf meine 10 Thesen gegen einen #Industriestrompreis argumentieren, das Ziel dieser Subvention sei eine schnellere Elektrifizierung (plus H2), also Übergang von Industrieprozessen mit fossilen Energieträgern zu Strom.
Dieses Argument ist legitim und wichtig, es rechtfertigt jedoch per se keine Blanko-Subventionieren von Strom:
Es ist richtig, dass die Elektrifizierung schneller vonstatten geht, wenn der Preisunterschied zwischen Strom und fossilen Energieträgern groß ist. Dieser Preisunterschied war jedoch niemals größer als heute (durch den Krieg und durch die Einführung/Erhöhung des CO2 Preises).
These #1:
Ein #Industriestrompreis bremst die ökologische und digitale Transformation, wenn er alte Strukturen zementiert anstelle eine Erneuerung der Industrie zuzulassen.
Er wird langfristig eine Deindustrialisierung verstärken, und nicht verhindern, wenn er die Chancen für neue, innovative Ideen und Unternehmen verschlechtert.
These #2:
Eine #Deindustrialisierung ist eine Gefahr – nicht jedoch primär wegen hoher Energiekosten, sondern wg einer verschlafenen Transformation. Die Stärke des Wirtschaftsstandorts 🇩🇪 und die Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen hat nie auf günstigen Energiekosten beruht.
Wichtige Analyse zum Mythos der Lohn-Preis-Spirale: #Löhne sind moderat gestiegen und haben 2022 kaum zur #Inflation beigetragen, der starke Anstieg der #Gewinne der Unternehmen jedoch deutlich mehr — auch in der Industrie und energieintensiven Branchen.
Dieser Unterschied ist nochmals deutlich stärker, wenn man die Produktivität und andere Faktoren mit berücksichtigt und sich die Kostensteigerungen pro Stück anschaut.
Interessant: in der Industrie waren die Lohnsteigerungen 2022 gerade einmal so hoch wie die #Produktivität, der Preisanstieg wird ausschließlich durch höhere Gewinnmargen der Unternehmen erklärt.
Die US-Notenbank Federal Reserve versucht mit ihrem heutigen langsameren Kurs der #Zinserhöhungen einen schwierigen Spagat zwischen #Preisstabilität und Finanzstabilität.
Die Entscheidung ist riskant, weil sie Unsicherheit schafft über Kurs und Prioritäten. Der wichtigste Grund ist wohl die Sorge, dass man mit einem Kurswechsel mehr Sorgen über die Gesundheit von Banken und des Finanzsystems preisgeben würde, als zu diesem Zeitpunkt lieb ist.
Es ist wohl die Sorge um selbsterfüllende Erwartungen und eine Vertrauenskrise in den Kapitalmärkten. Man will vermeiden, dass Sparer und Investoren ihre Gelder abziehen und damit eine Bankenkrise (mit) auslösen, die die Wirtschaft in schwierigen Zeiten in eine Rezession treibt.