Kürzlich war ich im Baltikum unterwegs und habe mir u.a. ein ehemaliges KGB-Geheimgefängnis in Vilnius angesehen. Ein paar Eindrücke...
Das Gefängnis - heute steht dort das Genozid-Museum - war bis August 1991 in Betrieb, die Zahl der Zellen variierte zwischen 19 und 50, inhaftiert waren natürlich in erster Linie politische Gefangene und Widerstandskämpfer. Hier der Blick beim Betreten des Hauptganges. 
Gleich zur Linken sind zwei winzige Zellen, gerade mal 1,6m² groß. Das waren eher "Wartebereiche" von Insassen, deren Dokumente untersucht wurden.
Eine typische Zelle. Hier vegetierten bis zu 15 Personen (!) vor sich hin. Zwischen 7 und 22 Uhr durfte nicht geschlafen werden, danach durfte man sich auf dem Boden hinlegen. Das Licht wurde nie abgedreht.
Auf ein Klo wurde man 1x am Tag geführt, die übrige Zeit musste man sich solche "parasha" mit den anderen Insassen teilen.
In Ihrer Verzweiflung versuchten die Inhaftierten Botschaften an den Wänden zu hinterlassen. Diese wurden deswegen immer wieder übermalt. Hier (selbe Zelle wie oben geteigt) wurden insgesamt 18 Schichten Farbe freigelegt.
Dann gab es natürlich die Zellen für die Einzelhaft. In dieser hier gab es nichts außer den beiden abgebildeten Sachen. Sie war zu klein, um sich dort hinzulegen. Aber es ging noch viel schlimmer...
Die Wände dieser Folterzelle sind mit Gummi ausgekleidet. Menschen wurden in diese Zwangsjacke gesteckt und mißhandelt bis sie alles gestanden, was man hören wollte. Keiner konnte ihre Schreie hören.
In dieser Folterkammer konnte man nur auf diesem runden Metallteil stehen, da rundherum eiskaltes Wasser eingelassen war (bzw. Eis im Winter). Wer einschlief, fiel hinein.
Die Duschen. Anfangs durfte man sich ein Mal im Monat waschen, später ein Mal in der Woche.
Etwa eine Stunde am Tag war Ausgang im Hof erlaubt. Das sah dann so aus.
Die Exekutionskammer konnte ich nicht fotografieren, da zu viele Menschen dort waren. Unter den Glasplatten im Boden waren Kleidungsstücke der KGB-Opfern zu sehen, die man aus Massengräbern in Litauen geborgen hatte.
Auch an die Gräueltaten der Nationalsozialisten wird erinnert.
Ich habe auch ein paar Bilder von Plakaten mit Opfern dieses Gefängnisses gemacht. Nichts davon ist hier auch nur annähernd herzeigbar.
Ich habe auch ein paar Bilder von Plakaten mit Opfern dieses Gefängnisses gemacht. Nichts davon ist hier auch nur annähernd herzeigbar.
Insgesamt hat mich dieser Besuch eindringlich daran erinnert, wie unglaublich wichtig es ist, Geschichte zu lernen um aus der Geschichte zu lernen. Besonders wenn man zeitweise den Eindruck gewinnt, dass sie bei uns langsam zu verblassen scheint.
