Thread by @BachmannRudi

Ich konnte jetzt endlich auf einer laengeren Autofahrt, den Soziologischen Aschermittwoch 2019 zum Methodenstreit in der Soziologie verfolgen.

Ein paar Eindruecke von einem Aussenstehenden:

1) Ich stimme zu, dass die Diskussion potentielle Studenten, aber auch vllt. eine breitere (akademische) Zuhoererschaft eher abtoernt. Argumente auf beiden Seiten schienen mir eher duenn.

2) Hat auch die Soziologie ein Frauen"problem"? Ich fand es schon enttaeuschend, dass das Geschlechterverhaeltnis im Panel 4:1 war (wenn man den Moderator mitzaehlt sogar 5:1). Zumal die Antworten der Kollegin oft die mit der besten Balance waren, waehrend bei den Maennern

doch auch viel ganz unnoetiges Testosteron im Spiel war (vor allem bei Herrn Hirschauer).

3) Warum nicht mehr auf die Diskussion in der Oekonomik eingehen? Ist diese fuer Soziologen eher ein positives oder negatives role model?

4) Ich kann den Grund der fehlenden Repraesentanz von quant. Soziologie in der DGS nachvollziehen, wenn er denn stimmt (was ich als Aussenstehender nicht beurteilen kann, ich aber dennoch annehme, weil er auch von der Gegenseite nur halbherzig bestritten, eher verteidigt wurde).

5) Das zweite Argument fuer die Akademiegruendung, das der fehlenden Professionalitaet, wurde einfach sehr schlecht begruendet von seinen Vertretern (Esser und Hinz). Ich habe keinen Zweifel, dass es zutrifft, aber es wurde ausser vagen Andeutungen nicht viel geliefert.

6) Essenichs Insistieren auf das Unhintergehbare d Politischen war einfach nur peinlich: entweder ist es so allgemein, dass es trivial wahr ist (in einem bestimmten Sinne ist auch mein Klogang politisch), oder es muss so spezifisch sein, dass es als All-Satz immer falsch ist.

Herr Esser hatte hier ganz Recht zu fragen: was folgt denn daraus? Und - voellig unueberraschend - musste Herr Essenich eine Antwort schuldig bleiben.

@HartmutEsser @Eule_Geheule @akadsoz