, 17 tweets, 3 min read
da das problem mit rechtsextremismus in der fanszene von @rot_weiss_essen mehr und mehr zum vorschein kommt und es mittlerweile schon seiten wie @RWE1907_watch gibt, hier ein thread wie es überhaupt so weit kommen konnte und warum das kein neues problem ist:
mit der gründung der ultras essen 2002 kam die hoffnung auf, dass die rechten hooligan gruppierungen aus den 80/90ern nicht mehr die überhand über das stadion halten werden. das traf auch zum teil zu, da die ultras mit der zeit zur größten gruppe der kurve wurden.
die ultras jedoch gaben sich von beginn an "unpolitisch", auch um stress mit den hooligans zu umgehen, so konnten sich die hooligans aber weiter rund um das stadion organisieren. so wurde aus den hooligans der 90er die "alte garde essen", ein boxclub, es wurde organisierter.
2008 war es dann soweit: ein erster teil der ultras wollte die rechten hools nicht mehr hinnehmen und spalteten sich von den ultras essen ab, die "banda confusa", doch nur wenige spiele später befahl die "alte garde", dass sie das stadion nicht mehr aufsuchen sollen,
ohne gewalt, die drohung reichte. seitdem kam es nicht mehr zu linken abspaltungen oder generell äußerungen gegen die hooligans. so gab es einige jahre ruhe innerhalb der fanszene in essen, wobei sich die hools öfter in bremen zusammen mit dem offen rechtsextremen "nordsturm"
blicken ließen und auch auf angriffe auf linke bremer ultras beteiligt waren. als dann 2013 der angriff der hooligans auf die filmaufführung "blut muss fliessen", ein aufklärungsfilm über rechte szenen, im essener fanprojekte folgte, hätte es endlich zum wichtigen zeichen gegen
die rechten hooligans kommen können, doch stattdessen präsentierten die ultras beim nächsten spiel ein banner mit der aufschrift "keine politik-nur der rwe". den hooligans wurde wieder gewährt. den platz in der kurve hatten sie mittlerweile sicher, dem "unpolitiismus" sei dank.
2015 lösten sich die ultras dann nach einem schwerwiegenden konflikt mit den "essener löwen", eine alte essener hooligan gruppe, die aber in den 2000ern kaum noch aktiv waren, und den bandidos auf. so schlossen sich einige der ultras den "rude fans", der momentanen größten
gruppe, an. auch diese ist, wie konnte man es auch erwarten, "unpolitisch". eine kurze zeit später bildete sich eine neue gruppe: die "vandalz". wie sie selber von sich sagen halb ultras, halb hooligans. in der zwischenzeit kamen die steeler jungs mit auf, eine selbsternannte
rechte bürgerwehr, die eine große mediale aufmerksamkeit bekamen, aufgrund ihrer spaziergänge durch essen-steele. auch im stadion sind sie zu sehen. aber was momentan ein wenig unter dem radar läuft, ist die verbindung der "vandalz" zu köln und dortmund. seit dem beginn der
aktuellen saison sind auf der westtribüne, neben einer kleinen dortmund fahne über der "vandalz"-zaunfahne, bekannte leute aus dortmund mit "0231-riots - taten statt worte" t-shirts regelmäßig im block wiederzufinden. die "0231-riots" ebenfalls eine mischung aus ultras und
hooligans, bestehend aus kampfsportlern, die in den letzten jahren in dortmund immer wieder durch rechte übergriffe auffällig wurden, bis sie sich selbst "auflösten", nachdem ermittlungsbehörden druck auf sie ausgeübt haben. es ist wahrscheinlich, dass sie ihr neues zuhause
an der hafenstrasse gefunden haben. so ist essen auch in letzter zeit öfter in auseinandersetzungen verwickelt, welche ohne hilfe aus dortmund und köln kaum möglich gewesen wäre. so waren auch essener bei dem überfall auf die schalker kneipe der "hugos" zu erkennen.
das alles zeigt, dass das problem mit rechtsextremismus in der essener fanszene nicht erst seit den "steeler jungs" existiert, sondern mittlerweile tief verwurzelt ist innerhalb der szene und mit dem kontakt zu den "0231-riots" momentan wohl seinen höhepunkt erreicht hat.
und das alles nur, weil die kurve immer "unpolitisch" war. wer jetzt noch behauptet, dass politik in der kurve nichts verloren hat, kann gleich die kurve räumen und den platz frei machen für rechte hooligans.
das beispiel der szene in essen zeigt also wie schnell diese "unpolitische" haltung zu einer übernahme rechter hooligans führen kann. es zeigt, dass es keinen sinn hat alles stillschweigend hinzunehmen. kein fussball den faschisten. ob in essen oder sonstwo.
grüße an @EssenQuer
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