Eine wichtige Frage ist ja, warum #Forscherinnen wie #CeciliaPayne heute kaum bekannt sind - trotz der bahnbrechenden Erkentnis, die ihre Forschung zu Tage gebracht hat. 2/x
#Frauen wurden sehr lange institutionell aus der #Wissenschaft ausgeschlossen und ihre Forschungsleistung systematisch abgewertet. Dies wirkt auch auf das kulturelle Gedächtnis und führt zu androzentrischen Repräsentationen von #Wissenschaft 4/x
Die betrifft gerade auch die Natur- und Ingenieurswissenschaften. Historisch ist dort das hegemoniale Bild dasjenige eines weißen, genialen Mannes, der keinerlei ‚irdische‘ Verpflichtungen hat, außer der, seiner wissenschaftlichen Berufung nachzugehen. 5/x
Dabei wirkt immer noch nach, dass sich die moderne #Wissenschaft zunächst als ein männlicher Raum konstituiert hat. Die Frauenbewegungen um 1900 mussten sich das Recht auf höhere Bildung erst erkämpfen. In Preußen wurde das Frauenstudium erst 1908 per Gesetz ermöglicht. 7/x
#CeciliaPayne hat über Jahrzehnte hinweg in Harvard in einer für ihre Qualifikation absolut unterbezahlten Position gearbeitet. Sie hielt Vorlesungen, durfte sich dabei aber nicht Professorin nennen – und es auerte lange, bis sie mit ihrem Name im Vorlesungsverzeichnis steht. 9/x
Für dieses Phänomen des ‚Übersehen‘ der wissenschaftlichen Leistungen von Frauen hat die geschlechterbezogene Wissenschaftsforschung sogar einen Namen: Es handelt sich um den #MatildaEffekt 10/x
Die Wissenschaftshistorikerin Margaret Rossiter prägte hierfür bereits 1993 den Begriff des Matilda Effekts, mit dem sie beschreibt, wie die wissenschaftlichen Leistungen von marginalisierten Wissenschaftler*innen weiter geschmälter werden. 11/x garciaproject.eu/wp-content/upl…
Es handelt sich also um den #darktwin des Matthäus-Effekts, mit dem beschrieben wird, wie sich wissenschaftlicher Erfolg systematisch selbst potenziert und diejenigen mit einer hohen Sichtbarkeit quasi wie von selbst weiter zitiert, gehört und mit Preisen belohnt werden. 12/x
Der Begriff Matthäus-Effekt, von Robert K. Merton geprägt, geht auf das Biblische Gleichnis aus dem Matthäus-Evangelium zurückt: „Denn wer da hat, dem wird gegeben, (…) wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ 13/x
In ihrem Aufsatz widmet sich Rossiter dem zweiten Halbsatz des Gleichnisses und zeigt, dass #Geschlecht eine eigene Kategorie des ‚Mangels‘ in der #Wissenschaft ist. 14/x
Sie führt dutzende Fälle von Wissenschaftlerinnen an, deren Ergebnisse sich von ihren männlichen Kollegen angeeignet wurden und deren Erfolg systematisch kleingeredet wurde. Etwa der Fall von #LiseMeitner oder auch der #Biochemikerin#RuthHubbard 15/x
Ebenso wichtig ist es aber auch, den Blick zu erweitern und die historisch gewachsenen und sich wandelnden #Ungleichheiten und #Ausschlüsse in der Wissenschaft intersektional zu denken. 17/x
Hierfür stehen beispielsweise Initativen wie "Why is my professor not Black?" oder #DecolonizeKnowledge. In Deutschland widmen sich verschiedene #Publikationen diesem Thema, die sehr lesenswert sind... 18/x
Es gibt den Sammelband "Who Can Speak and Who Is Heard/Hurt? Facing Problems of #Race, #Racism, and Ethnic Diversity in the #Humanities in #Germany " Hrsg. Mahmoud Arghavan, Nicole Hirschfelder, Luvena Kopp, und Katharina Motyl 20/x degruyter.com/transcript/vie…
Nachtrag 2: Für alle, die sich zu #Astrophysik schlau machen wollen, empfehle ich den wundervollen Account von @vicgrinberg und ihren gigantischen #Thread zu #Astrophyikerinnen. Es soll niemand mehr sagen können, es gäbe heute keine!!!
An Orten, an denen ich es nicht erwartet und für möglich gehalten habe, wurde mir besagter FAZ-Beitrag als 'diskussionswürdig' empfohlen. Das ist er aber nicht. Ein (langer) Thread 1/x
Der Artikel verbindet anhand von eklektischen Beispielen über Transgeschlechtlichkeit die Frage nach einer diversitäts- und geschlechtersensiblen Bildung in deutschen/berliner Kitas. Dies für sich genommen ist schon höchst fragwürdig. 2/x
Aufreger ist ein Medienkoffer „Familien und vielfältige Lebensweisen“, der die Vielfalt von Familien darstellen möchte und hierzu Kinderbücher bereitstellt. Ich frage mich ernsthaft: Was ist hierbei das Problem? 3/x