In den letzten Tagen geht ja #lableak wieder ein bisschen mehr rum, also die Vermutung, dass #Covid19 aus einem Labor stammen könnte.
Im Grunde gilt immer noch, was ich ganz am Anfang der Pandemie zusammengefasst hab: Möglich, aber nicht beweisbar. 1/9 scilogs.spektrum.de/fischblog/coro…
Der Kern der Sache ist, dass man mit heutigen Mitteln problemlos irgendwelche Tier-Viren für Menschen ansteckender machen kann. Das wird auch routinemäßig gemacht. Man nennt das Gain-of-Function-Forschung. 2/9
Um solche Forschung gab es vor knapp zehn Jahren schon Riesenärger, als Fouchier und Kawaoka ein Vogelgrippevirus für Säugetiere ansteckender machten. Es gab ein Moratorium und Diskussionen und dann forschte man weiter. Die Verfahren sind nicht neu. 3/9 sciencemag.org/news/2012/04/f…
Man nutzt dazu gerichtete Evolution in Frettchen. Manchmal hilft man der Evolution noch durch künstliche Mutationen nach. In Käfigen hält man mit einem Virus infizierte Frettchen so, dass das Virus nur durch die Luft übertragen werden kann. Man erzeugt also Selektionsdruck. 4/9
Das Spielchen funktioniert natürlich auch ganz wunderbar mit Coronaviren, und das ist im Kern die #Lableaks-Hypothese. Irgendwer hat sich unvorsichtigerweise infiziert und das Virus nach draußen getragen. Wie gesagt, es gibt kein Argument, dass das grundsätzlich ausschließt. 5/9
Es gibt aber auch keinen triftigen Grund, diese Vermutung gegenüber einem natürlichen Ursprungs zu bevorzugen. Seit meinem Artikel sind reichlich Indizien für dies und jenes hinzugekommen, aber was man für wahrscheinlicher hält, ist Geschmackssache. 6/9 scilogs.spektrum.de/fischblog/coro…
Aber warum macht man eigentlich Gain-of-Function-Forschung? Das ist recht einfach zu beantworten: Es gibt in der freien Wildbahn einige hunderttausend potenzielle Pandemieviren, die wir im Blick behalten müssen. Doch welche davon sind am gefährlichsten? 7/9
Dazu müsste man wissen, welche Viren am nächsten dran sind, eine Pandemie auszulösen. Und das kann Gain-of-Function-Forschung idealerweise beantworten. Man erzeugt Viren, die sich zwischen Säugetieren gut verbreiten, und guckt, wie weit die genetisch vom Wildtyp weg sind. 8/9
Zum Beispiel wissen wir dadurch, dass H5N1 teilweise nur noch 4 Mutationen davon entfernt ist, zwischen Säugetieren durch die Luft übertragen zu werden. Das Virus tötet derzeit etwa die Hälfte der Infizierten. 9/9 spektrum.de/news/fuenf-fra…
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Mein Kommentar zur Idee, die zweite Dosis der #Impfung gegen #covid19 um bis zu 3 Monate zu verzögern, um möglichst viele Leute schnell einmal zu impfen. Mein Einwand ist, dass man nicht weiß, ob das überhaupt hilft.
Es gibt aber noch andere Probleme. 1/7 spektrum.de/kolumne/soll-m…
zum einen besteht die Möglichkeit, dass die erste Impfung nur eine schwache Immunität erzeugt, die das Virus nicht stoppt, aber genug Selektiondruck ausübt, dass gegen die Impfung resistente Viren entstehen. Das ist aber aus meiner Sicht nicht allzu wahrscheinlich. 2/7
Man müsste einen solchen Effekt auch bei anderen nur teilweise wirksamen Impfungen sehen, z.B. gegen Grippe. Das sieht man aber nicht, was eher gegen das Szenario spricht. 3/7 ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/P…
OK, hier ist ein Paper, laut dem das Erbgut des Sars-CoV-2 #coronavirus ins menschliche Genom integriert werden kann. Ich bin sehr skeptisch, ob die Behauptung einer näheren Überprüfung standhält.
Kurzer Thread. biorxiv.org/content/10.110…
Laut Veröffentlichung ist dafür die Reverse Transkriptase von LINE-1 verantwortlich. LINE-1 ist ein transponierbares Element, das mit Hilfe eines in ihm codierten Enzyms mit Reverse-Transkriptase-Fähigkeit an anderen Orten des Chromosoms wieder eingebaut werden kann.
Die Vermutung ist anscheinend, dass dieses Enzym von LINE-1 sich das Virusgenom reift und einbaut. Diese These basiert darauf, dass die Gruppe in anderen publizierten Daten infizierter Zellen gemischte RNA aus viralen und menschlichen Teilen gefunden hat.
Grundsätzlich bestehen die Impfstoffe aus einer chemisch modifizierten mRNA einerseits und einer Hülle aus fettähnlichen Stoffen andererseits.
(Adenovirus-Vakzinen enthalten veränderte virale DNA, keine RNA)
Erste Frage, die nu viele stellen: RNA ist ja irgendwas mit Genen. Wird da also was ins Erbgut eingebaut? Die kurze Antwort ist nein. Information fließt von der DNA zur RNA, nicht in die andere Richtung.
Die längere Antwort ist immer noch nein, aber etwas komplizierter.
Es gibt eine Möglichkeit, wie RNA-Sequenzen in DNA übersetzt werden können. Man braucht dazu das Enzym Reverse Transkriptase, das in bestimmten Viren vorkommt, den Retroviren. Wenn man mit einem Retrovirus infiziert ist, kann also theoretisch Information von RNA zu DNA fließen.
Vor ner Weile hatte ich meine Vermutung aufgeschrieben, warum die #covid19-Zahlen bei uns ausgerechnet ab Anfang Oktober plötzlich viel stärker gestiegen sind.
Jetzt ist die Kurve wieder nach unten abgebogen, und zwar zu früh für einen Lockdown-Effekt. Warum? Ein Thread.
Zuerst mal ein Disclaimer: Das ist alles ziemlich spekulativ und auch nur zum Teil durch Daten und Beobachtungen gedeckt. Für Diskussionen über bestimmte Maßnahmen oder Vorhersagen zukünftiger Entwicklungen ist das nicht geeignet.
Meine These zum Anstieg war, dass die Fallzahlen empfindlich auf eine Verhaltensänderung reagiert haben, als es Mitte September kühler wurde. Hintergrund war meine Vermutung, dass die Zahl der Kontakte im Sommer wieder aufs Normale angestiegen war. scilogs.spektrum.de/fischblog/waru…
Zuerst einmal sind die Einschätzungen der Gefahr durch die Mutationen rein theoretische Überlegungen. Die tatsächlichen Auswirkungen solcher Veränderungen zu bestimmen, ist in der Praxis schwierig und zeitraubend. Ich denke, die Dänen handeln hier vor allem aus Vorsicht.
Das tun sie aber zu Recht, denn allein dass sich das Virus in Tierbeständen verbreitet, ist ein Problem. Zumal es, anders als in einer vergleichbaren Situation mit infizierten Nerzen im Mai, nachgewiesene Übertragungen zurück zum Menschen gibt. spektrum.de/news/welche-ro…
Weil jetzt wieder so ne Meldung rumgeht, dass das #Coronavirus auf Oberflächen Wochen und Monate überleben kann: Solche Laborstudien haben für die reale Ansteckungsgefahr keine Aussagekraft.
Die bloße Präsenz des Virus ist bestenfalls die erste Stufe eines komplexen Ereignisses.
Die Viren müssen noch von der Oberfläche auf die Hand und von der Hand auf die Schleimhäute kommen. Wie gut das funktioniert, ist unklar und natürlich auch wichtig. Außerdem könnte es einen Unterschied machen ob die Viren sanft landen oder mechanisch reingerieben werden.
Das sieht natürlich anders aus, wenn ihr die Haltestangen in der U-Bahn ableckt. Unter diesen Umständen könnte die Überlebensdauer der Viren auf Oberflächen eine etwas höhere Relevanz haben. Deswegen rate ich vom Ablecken der Oberflächen in öffentlichen Räumen grundsätzlich ab.