Die Grünen waren mal eine Partei, die den Menschen unbequeme Wahrheiten zumutete. Heute sind sie vor allem darauf bedacht, ihrer Klientel zu gefallen. Gegen den Strom schwimmen? Bloß nicht. Thread. 1/

tagesspiegel.de/politik/er-hat…
.@ToniHofreiter hat zu Recht die ökologisch und verkehrspolitisch problematische Rolle von Einfamilienhäusern angesprochen. In der Stadt nehmen Sie Platz weg von Hochhäusern, die vielen Menschen Wohnung bieten könnten, und sind ein Privileg der Wohlhabenden. 2/
Auf dem Land hingegen führen sie zur Zersiedlung und sorgen dafür, dass große Pendlerströme mit dem Auto in die Stadt fließen. Mehr Hochhäuser in den Städten würden die Wohnungsnot lindern und zugleich beim ökologischen Verkehrswandel helfen. 3/
Doch zur grünen Klientel zählt eine große Zahl von Städtern, die Wohnungsbauprojekte beinahe grundsätzlich ablehnen. Zudem wollen viele junge Familien ein Haus mit Garten haben, das sie in der Regel nur in den Vorstädten oder auf dem Land finden. 4/
Hofreiters Aussage stößt daher bei diesen Wähler:innen nicht auf offene Ohren, weil sie erstens eine grundsätzlich positive Haltung zu Bauprojekten erfordert und zweitens den Wunsch nach einem Haus mit Garten bedenklich erscheinen lässt. 5/
Daher versucht die Partei, Hofreiters Äußerung wieder einzufangen. Das ist aber feige gegenüber ihren Wähler:innen, die sich in der Regel als ökologisch und sozial verantwortungsvoll verstehen. 6/
Viele Wähler:innen der Grünen belassen es bei eher symbolischen Handlungen, sind aber entweder nicht bereit, die großen Veränderungen, die unsere Gesellschaft vollziehen muss, mitzutragen, oder realisieren deren große Tragweite nicht. 7/
Ach ja, könnte #Hofreiter nicht der nächste Bau- und Verkehrsminister werden? Diese Ministerien gehören in eine Hand und Hofreiter wäre eine gute Wahl dafür. 8/8

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18 Feb
Michael "Gibt kein Recht auf ewiges Leben" Hüther hat heute für viel Empörung mit seiner Aussage gesorgt, wir müssten eine "gewisse Sterblichkeit hinnehmen". Dabei wollte er so richtig seriös wirken mit einem neuen Positionspapier. Schauen wir mal rein. 1/
iwkoeln.de/fileadmin/user…
Hüther und sein Co-Autor Hubertus Bardt wollen darlegen, dass #NoCovid illusorisch sei und wir daher "mit dem Virus leben" müssten in der "neuen Normalität" (der Streeck-Sprech nervt) - unter der Hinnahme von Toten. 2/
Ich will zunächst betonen, dass ich diesen Gedanken nicht per se skandalös finde - den Kontext, in dem er verwendet wird, aber schon. 3/
Read 12 tweets
19 Jan
Michael Hüther legt nach. Er sagt, es gebe kein "Recht auf ewiges Leben".

🙄

Also gut, wieder ein Thread. 1/
Es lohnt sich, sich ein paar Stellen des Interviews genauer anzusehen. Denn man muss den Eindruck haben, dass es Hüther gar nicht um den Wahrheitsgehalt geht, sondern dass er eine bestimmte, leicht zu erratende Agenda verfolgt. Seine Vorgehensweise nennt man "Bullshitting". 2/
Hüther sagt, wir "wüssten viel zu wenig über [das] epidemiologische Geschehen". Man möchte ihm raten sich fortzubilden, gibt es doch einige gut gemachte Studien über Infektionsorte und die Wirksamkeit von Maßnahmen. 3/
Read 21 tweets
14 Jan
Michael Hüther relativiert den Wert des Lebens. Seine Argumente sind indiskutabel. Thread. 1/

cicero.de/wirtschaft/cor…
Ich will nicht davon reden, dass er zu Unrecht davon ausgeht, dass ein harter Lockdown schlecht für die Wirtschaft wäre. Vielleicht sollte er mal mit Clemens Fuest über das Thema skypen. 2/
Und ich will mich auch nicht lange dabei aufhalten, dass Hüther gegen eine Homeoffice-Pflicht ist - er redet von einer "Scheindebatte". (Über die zögerliche Auszahlung der Finanzhilfen beklagt er sich allerdings zu Recht.) 3/
Read 15 tweets
13 Jan
Weil dieses Thema bisher nicht relevant war (und nicht in Parteiprogrammen enthalten ist) und in keine vorgestanzte ideologische Schablone passt. Wobei das bei AfD und FDP eher nicht gilt, da bei diesen Parteien Solidarität mit den Schwächeren nur ein untergeordneter Wert ist. 1/
Aber generell haben die meisten Menschen nur wenig Lust, sich für den Schutz anderer einzuschränken. Das hat weniger mit politischer Ideologie als vielmehr mit persönlicher Tugend zu tun. 2/
Wenn man sich selbst zur Risikogruppe zählt, ist man eher für Schutz. Aber die meisten scheinen sich selbst nicht für gefährdet zu halten. Deswegen setzt die verlogene Propaganda ja Risikogruppen mit Altenheimbewohner:innen gleich. 3/
Read 6 tweets
29 Dec 20
Sehr aufschlussreiches Interview mit einer Berliner Ärztin. Für mich sind zwei Punkte besonders wichtig:

1⃣ Vielen Leuten fehlt es an den Basics - sagen z.B., sie könnten nicht infiziert sein, da sie vor drei Monaten negativ getestet wurden.

1/

rbb24.de/panorama/thema…
Auch die Quarantäne-Regeln werden nicht immer verstanden. Aber nur bei niedriger Inzidenz kann das GA die nötige Aufklärung leisten. Unter diesen Voraussetzungen kann man sich nicht viel von Eigenverantwortung erhoffen.

2/
2⃣ Besonders bei Niedriglohnbeschäftigung macht der Arbeitgeber oft erheblichen Druck, zur Arbeit zu erscheinen. Mir ist unbegreiflich, wie man meinen kann, es sei nicht von Vorteil für den Betrieb, Superspreading-Events vorzubeugen.

3/
Read 6 tweets
27 Dec 20
Es häufen sich jetzt Forderungen, dem Virus nach der Impfung der "Risikogruppen" freien Lauf zu lassen. Das Problem: Die 20-25% sind nur die Hochrisikogruppen, das Virus ist mehr oder weniger gefährlich für alle, die Langzeitschäden sind weniger altersabhängig sind als die -->
... Sterberaten. Bei #Durchseuchung des Rests der Bevölkerung würden die Intensivstationen volllaufen und es käme vielleicht zu #Triage. Auch Kinder sollten nicht mit einem neuen Virus infiziert werden, dessen Langzeitschäden zum großen Teil noch recht unklar sind, von dem -->
... wir aber wissen, dass es in viele Organe wandert und dort Schäden anrichtet - auch im Herz und im Gehirn. Zudem macht der Thread deutlich, dass sich bei #Durchseuchung Mutationen bilden könnten, gegen die der Impfstoff machtlos ist. -->
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