Ich weiß, man sollte das Kackblatt nicht lesen und nicht verlinken. Nur manchmal finden sich darin Zitate, die in der Deutlichkeit so woanders eher selten zu finden sind. Til Biermann war in #Aue (#Erzgebirgskreis) und hat eher jüngere Leute befragt, wie sie zur Impfung stehen.
Nur anekdotische Evidenz, nicht repräsentativ. Aber das hört und liest man auch anderswo so und die Impfquoten in unterschiedlichen Altersgruppen dürften es bestätigen, wenn sie denn so detailliert für die Altersgrupppen und Orte/Regionen vorliegen würden.
„Ich lass mich nicht impfen mit dem Dreckszeug, Corona gibt’s nicht. Von meinen Kumpels will sich keiner spritzen lassen“, sagt Staplerfahrer Oliver (24), der mit Frau und Tochter durch Aue (20.000 Einwohner:innen) spaziert.
[Bild von Oliver mit Yakuza-Hemdchen]
„Wir hängen an unserem Leben und unserer Gesundheit und lassen uns keinen unerforschten Impfstoff injizieren. Das ist einfach 'ne Grippe mit Husten und Schnupfen“, sagt Köchin Nicole (35).
Köchin Nicole (35, links mit ihrer zehnjährigen Tochter Tessa) ist gegen eine Impfung. Genau wie die Zwillinge Nadine (35, Köchin) und Romy (Reinigungskraft). Nadine sagt:„Ich bin gesund, warum soll ich mich impfen lassen? Viele hat es umgehauen.“
Romy (35): „Ich brauch keine Impfung. Ich finde das unter aller Kanone, was die mit den Kindern machen. Der Sch**ß muss langsam mal aufhören“.
Bei Fernfahrer Christian (40) und seinem Sohn Christopher (24), geht der Impfstreit mitten durch die Familie. Christian ist immunisiert: „Ich will wieder normal ins Stadion und Urlaub machen. Außerdem kann ich mir als Fernfahrer nicht leisten, 14 Tage in Quarantäne zu sein,
wir haben kein Homeoffice.“
KfZ-Mechatroniker Christopher (24): „Ich glaube nicht an Corona, ich kenne niemanden, der das hatte. Von meinen Freunden, 20 Mann, lässt sich keiner impfen.“
Irma Friedrich (84) kriegt sehr spät ihre erste Dosis. „Ich habe kein Fahrzeug und hatte deswegen noch keine andere Möglichkeit. Eine Wurst möchte ich nicht“, sagt sie. „Es war höchste Zeit.“
Trockenbauer Stephan Rötgänger (62) holt sich seinen Stoff: „Ich bin deutschlandweit auf Montage, das lästige Testen lassen geht mir auf den Senkel. Vorher klappte es nicht, hier konnte ich einfach hinkommen.“
Bei einer Impf-Bratwurst danach erzählen zwei Frauen von schweren Corona-Verläufen in der Familie, von Intubationen, Beatmungen. Beide sind genesen und holten sich gerade ihre zweite Dosis zur Sicherheit.
„Neulich starb in Aue ein junger Mann an Diabetes, auf Facebook wurde dann gelogen, er sei an einer Impfung gestorben, dabei war er nicht mal geimpft worden. Seine Familie hat alles dementiert, aber das kommt bei den Leuten nicht mehr an“, sagt eine von ihnen.
Kaufmann Sven Aladitsch (39): „Erst war ich nicht auf der Prioritätenliste, dann klappte es zeitlich nicht.“
Journalist Uwe Zenker (68) aus Aue ist seit Mai mit Johnson & Johnson geimpft: „Die Leute waren ein bisschen überfordert und jeder sagt was Anderes. Es war viel durcheinander, deshalb kommen einige nicht.“
Eine Frau um die 30, die als Angestellte der Stadt im temporären Auer
Bratwurst-Impfzentrum mithilft, sagt: „Ich habe ein Top-Immunsystem und wenn das Sensenmännel kommt, gehe ich mit. Meine Oma sieht das genauso. Und die AfD habe ich nicht gewählt, sondern die CDU, aber die Spritze möchte ich trotzdem nicht.“
Auf Kommentare, wie behämmert die alle sind, dürft ihr hier drunter gerne verzichten. Zwar mag es stimmen, aber die lesen hier ja nicht mit. Wer will, kann es gern z.B. bei @drumheadberlin in die Drukos drücken, da streitet man sich gerade, wer die Klugen und wer die Dummen sind.
Mich interessiert viel mehr, ob diese Beobachtung aus der Schweiz auch in Sachsen gemacht werden kann. Ich denke ja.
«Bei den Jüngeren ist der Unterschied zwischen ländlicheren und städtischen Gebieten besonders gross», sagt der Politikwissenschaftler und Geograf Michael Hermann von der Forschungsstelle Sotomo.
Viele junge Menschen im dichter besiedelten Raum würden in der Impfung einen Weg zur mehr Normalität sehen. «Auf dem Land schätzen viele die Ansteckungsgefahr als vermeintlich tiefer ein», sagt Hermann.
In Zürich sind 72 Prozent der 20- bis 29-Jährigen bereits mindestens einmal geimpft. Zum Vergleich: Im Kanton St. Gallen liegt dieser Wert bei 40 Prozent, in Luzern bei 43 Prozent, im Kanton Aargau bei 44 Prozent und in Basel-Stadt bei 53 Prozent.
In Appenzell Innerrhoden sind es mit bescheidenen 32 Prozent nicht einmal halb so viele.
obere Reihe: Kleinstadt Pacov mit der landesweit höchsten Impfquote (62,5 %) und die vier größten Städte,
untere Reihe: Gemeinden aus den Ecken des Landes, ganz rechts Mittelstadt Jablunkov mit der geringsten Impfquote (40,2 %)
Weil ich um den Thread herum so einiges lese und bevor es doch noch hier einbricht: Es geht nicht um Klugheit oder Intelligenz, sondern um unterschiedliche Werte und Vorstellungen, was Gesellschaft und Familie ausmachen. Vor allem geht es nicht um Bildung!
Dazu zwei Artikel, die ich heute gelesen habe, und die gar nichts mit dieser Frau und ihrer Aussage zu tun haben, weil ich ja auch nichts über sie weiß. Aber wie es eben so ist mit freien Assoziationen. Helft mir gerne das zu sortieren oder auch den Unterschied herauszustellen.
"Die Hinwendung zu Astrologie und die Einübung von Selbstfürsorgepraktiken sind Symptome einer Gesellschaft, die die Verantwortung für ihre Probleme an die machtlosen Individuen delegiert und ihnen zugleich suggeriert, sie seien so mächtig wie nie zuvor."
"... „Die einen fragen die befreundete Ärztin, was sie vom Biontech-Impfstoff hält – andere bekommen Nachrichten von Freunden, die Verschwörungsmythen enthalten“. Alles eine Frage der sozialen Umgebung. Mythen festigten sich besonders dort, wo soziale Räume sich schlössen, ihnen
Ein kleiner Teil der Szene wird sich allerdings vermutlich entschliessen, sich selbst aktiv anstecken zu lassen, um der Testpflicht und dem befürchteten Impfzwang zu entgehen. Wir werden aller Voraussicht nach #Coronaparties nach dem Vorbild der #Masernparties erleben.
Nur mal kurz geschaut, was in den letzten drei Tagen so auf Twitter los war - bitte nach oben scrollen.
Margaret Thatcher 1987: "They are casting their problems at society. And, you know, there's no such thing as society. There are individual men and women and there are families. And no government can do anything except through people, and people must look after themselves first."
Die Sätze erklären gut, warum gerade die neoliberale bzw. libertäre Blase und ihre parlamentarischen Vertreter:innen in AfD und FDP aktuell so freidrehen. Es gibt für sie keine Gesellschaft und keine anderen "Fremden", an die sie mitdenken müssen. Es gibt jeweils nur ein
individuelles bilaterales Verhältnis zu einem anderen Menschen: Kann ich Dich anstecken, kannst Du mich anstecken?
Daher wird etwa Herdenimmunität auch nicht verstanden und regelmäßig mit steriler Immunität verwechselt.
Die Landesregierung in #Sachsen möchte am bisherigen System der #Inzidenzen als Kennwerte festhalten und lehnt das vorgeschlagene Konzept der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) als „intransparent und nicht bürgerfreundlich“ ab. #Sachsenkenia#Ministerpräsidentenkonferenz#MPK
Wie bisher sollen bei dem Überschreiten der Inzidenzwerte von 10, 35 und 50 jeweils weitere Einschränkungen gelten, jedoch nicht für Geimpfte und Genese. Generelle Schließungen für Handel, Tourismus, Kultur- und Sportstätten seien ausgeschlossen.
Bei einer Inzidenz über 50 würden Einschränkungen für Personen gelten, die nur negativ getestet wurden. Für #Geimpfte und #Genesene sollen Einschränkungen erst gelten, wenn der Kapazität der Krankenhausbetten erreicht wird. #Getestete
Noch mal zu der Debatte um #Wanderwitz und die gerade von anderen CDU-Politiker:innen und Journalist:innen geäußerte Erwartung bzw. den Anspruch, AfD-Wähler:innen zu den "etablierten" Parteien und insb. im Osten zur CDU "zurückholen" zu können.
Über die Hälfte war nie bei denen!
Methodisch arg unsauber, aber aufschlussreich:
Von ca. 595.000 AfD-Wähler_innen in Sachsen 2019 kamen seit 2009 im Saldo laut Nachwahlbefragungen von
Nichtwähler_innen: 257.000
CDU: 114.000
anderen Parteien (darunter NPD): 47.000
LINKE: 41.000
FDP: 24.000
SPD: 8.000
Grüne: 5.000
ehem. Nichtwähler:innen: 43 %
ehem. CDU-Wähler:innen: 19 %
ehem. Wähler:innen anderer Parteien von LINKE bis NPD: 21 %
Rest: vor allem Zugezogene und Erstwähler:innen
Liebe Leute, bitte, H.-G. #Maaßen steht politisch rechtsaußen und hat kaputte Ansichten, aber er ist nicht blöd. Der sitzt vermutlich gerade in seiner neuen Nebenwohnung in Suhl, langweilte sich und lacht sich tot, weil er euch seiner Meinung nach den Spiegel vorgehalten hat bzw.
er selbst mit Symbolen spielt. Der ist nicht so durchgeknallt, als das er selbst glauben würde, dass die Initialen der grünen Bundeskanzlerinkandidatin tatsächlich Chiffre wären und nicht Zufall.
Der will euch nach den ganzen (berechtigten) Vorwürfen der letzen Tage vorführen,
einen Spiegel vorhalten und in dem seiner Blase aufzeigen, wie "simpel gestrickt" seine politischen Gegner:innen sind. Anders gesagt wirft er euch einen Knochen hin und die allermeisten von euch kauen dankbar an ihm herum. Das wiederum zeigt er mit großer Freude seinen Fans.
Im ZEIT-Politikteil diskutieren @marcbrost und @GrabitzG mit dem inoffiziellen Sprecher der CDU Sachsen über Sternzeichen und das sächsische CDU-Mantra: "Mindestens die Hälfte der AfD Wähler ist mit guten politischen Angeboten auch wieder davon abzubringen, die AfD zu wählen."
Der selbstbekennende Hase-Lover, Kretschmer-Groupie und Motivationstrainer @mmachowecz erzählt auch hier Zeug, wo mir als linken Ossi sofort der Kamm schwillt. Allerdings hat er auch schon größeren Schnulli geschrieben. Kann man mal hören und sich dabei aufregen.
Auf die AfD und ihre Wähler:innen will ich jetzt gar nicht eingehen. An einer anderen Stelle (ab 7:40 Minuten vor Schluss) zeigt sich, wie sehr @mmachowecz immer wieder das Lied der CDU singt: