Deswegen fragen die Moderator:innen nicht, warum keine Partei einen Plan fürs 1,5-Grad-Limit hat.
Deswegen wundert sich niemand, welche Zukunft Scholz herbeifantasiert, in der junge Menschen den Luxus haben, sich um ihre Rente in 50 Jahren Sorgen zu machen.
Deswegen ist ernsthaft die Rede von "Verzichtsideologie".
Deswegen fragt niemand, wie man innerhalb von 7 Jahren CO2-Restbudget völlig neue Lösungen erfinden (Innovation!!) UND global implementieren will.
Deswegen kommt die (berechtigte, aber auch anders formulierbare) Frage nach den Kosten für Klimaschutz ohne den Verweis, dass die Kosten des bisher verschleppten Klimaschutzes schon heute massiv sind. Dass Tote, Waldsterben, zerstörte Zuhause monetär gar nicht zu beziffern sind.
Baerbock versucht vieles von dem anzusprechen, wie überzeugend und verständlich das für Wähler:innen ist, die sich nicht eh schon sehr gut mit der Thematik auskennen – da bin ich pessimistisch.
In der Debatte ist die #Klimakrise ein Thema neben vielen, das #Artensterben wird gar nicht erst erwähnt.
Es gibt bisher kein ausreichendes politisches, mediales und gesellschaftliches Bewusstsein dafür, dass diese Krisen unser Leben an sich infrage stellen.
Dass wir nur noch ein sehr kleines Zeitfenster haben, um diese lebensbedrohenden Krisen effektiv einzudämmen. Dass es massive gesellschaftl. Transformationen dafür braucht, schon innerhalb der nächsten 4 Jahre.
Und dass die weit über die Frage hinausgehen: Ostee oder Mallorca?
Auch hier: Anstatt die Klima-Tauglichkeit der Programme & Relevanz der Wahl einzuordnen, wird den Zuschauer:innen überlassen zu urteilen, wen sie am besten fanden.
Und dann wählt man halt SPD, wenn man Laschet aufbrausend & Baerbock irgendwie doof fand...
Ich schiebe es seit 16 Tagen vor mir her, was zum @hungerstreik21 zu schreiben.
16 Tage, in denen junge Protestierende nichts gegessen haben, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir mitten im #ClimateEmergency stecken & bisher niemand ansatzweise angemessen darauf reagiert.
Einerseits weil ich ihre Interpretation des geleakten IPCC-Berichts nicht teile, dass nur 3 Jahre bleiben, um 2 Grad einzuhalten.
Andererseits weil ich nicht weiß, für wie strategisch klug ich ihre Forderung halte.
Eigentlich aber wegen etwas ganz anderem.
Ich hatte überlegt, sie zu besuchen. Aber ehrlich gesagt bin ich zu feige.
Es bricht mir das Herz, zu sehen, dass junge Menschen so verzweifelt sind, dass sie ihre Gesundheit heute gefährden, um der Chance auf eine halbwegs sichere Zukunft vielleicht doch noch näherzukommen.
"Hoffen Sie auch, noch bis zum Jahr 2040, 2050 oder länger zu leben?
Dann sollten Sie sich vor der anstehenden Bundestagswahl sehr sorgfältig informieren & überlegen, mit welcher Wahlentscheidung Sie am wahrscheinlichsten dann noch ein sicheres Leben in Frieden genießen können."
"Was wir lange vorhergesagt haben, hat sich bewahrheitet. Ohne sofortige Maßnahmen wird es immer schlimmer werden, wir werden immer öfter völlig neue Extreme erleben. Auch hier bei uns. Auch in der Lebenszeit der heute 60- & 70-jährigen. Es trifft nicht nur die junge Generation."
"Wir verursachen selbst das Problem & können etwas dagegen tun. Um die Erwärmung bei 1,5 Grad anzuhalten, müssen wir laut IPCC weltweit bis 2030 die Emissionen halbieren. Wir haben also nur noch diese Legislaturperiode Zeit für den Aufbruch zu einer wirksamen Klimapolitik."
1. zeigt der Beitrag, warum die Vorstellung von Neutralität o. Objektivität auch in berichtenden Formaten oft problematisch ist.
Der Text beschreibt:
- erst die Neuerungen auf der IAA
- dann kurz die Kritik der Aktivist:innen
- & lässt dann die Hersteller:innen drauf reagieren.
Journalistisch ist das sauber, sogar fair & gute Praxis, Protagonist:innen die Möglichkeit zu geben, auf Kritik einzugehen.
Nur gibt das den Autohersteller:innen hier automatisch sehr viel mehr Gewicht im Beitrag. (Selbst wenn am Ende noch auf weitere Proteste verwiesen wird.)
Um die Position von Vahrenholt einschätzen zu können, reichen 3 Minuten Google-Recherche. Unter den ersten Treffern findet sich das: de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Vah…
Noch mal ein ausführlicherer und differenzierterer (und daher auch seeeeehr langer) Thread:
Die #Klimakrise ist eine unvorstellbare gesellschaftliche Kommunikationskrise. Daran beteiligt sind vor allem Politik, Wissenschaft und Medien. Und Lobbykräfte.
„Mitschuld“ war meinerseits eine zu starke Formulierung und nicht angemessen angesichts dessen, dass Wissenschaftler:innen natürlich vor allem aufklären & Fakten bereitstellen. Und das seit Jahrzehnten.
Besser wäre gewesen: „tragen (unbewusst & ungewollt) mit dazu bei“.
Wissenschaftskommunikation wird seit Jahren reflektiert & verbessert (spreche ich oben auch an). Es gibt da viel Großartiges & viele öffentlich weniger bekannte Wissenschaftler:innen, die sich gesellschaftlich engagieren und Probleme & Lösungen sehr klar artikulieren.