Ein Thread zur #Impfpflicht mit Vorschlägen von @bprainsack und mir.
Zunächst kann eine Impfpflicht nur das letzte Mittel nach Ausschöpfen aller anderen, gelinderen Mittel sein. Dies ist aus unserer Sicht noch nicht geschehen.
Da die Politik aber fest entschlossen zu sein scheint, eine Impfpflicht Gesetz werden zu lassen, haben wir uns um einen möglichst humanen und dennoch wirksamen Umsetzungsvorschlag bemüht, um die Gräben in der Gesellschaft nicht noch tiefer werden zu lassen.
1)Stufenweises Vorgehen: Beratungspflicht vor Impfpflicht
Wir sind überzeugt, dass eine objektive Beratung noch viele Unsicherheiten bei den Menschen ausräumen kann. Daher sollten Ungeimpfte zunächst eine Beratung mit vorgegebenem Termin bei einem Impfzentrum,
der Krankenversicherung oder einem Amtsarzt in Anspruch nehmen müssen. Sie sind dafür auch beim Dienstgeber freizustellen. Idealerweise soll eine Impfung direkt nach der Beratung möglich sein, wenn von der Person gewünscht.
2)Soviel Wahlmöglichkeit wie möglich
Wenn Menschen eine Pflicht erfüllen müssen, hilft es ihnen, wenn ein Rest an Freiheit verbleibt. Daher kann vor Ort geimpft werden oder auch später. Innerhalb von drei Wochen nach dem Beratungstermin muss aber eine Impfung nachgewiesen werden
Es kann unter allen in Österreich zugelassenen Impfstoffen gewählt werden.
3)Ausnahmen
Zweifellos gibt es Menschen, die der Impfpflicht nicht nachkommen können. Dafür sollte es einen medizinisch abgesicherten Kriterienkatalog geben. Die Feststellung einer Ausnahme sollte aber durch den medizinischen Dienst der Krankenversicherungsträger
bzw. durch AmtsärztInnen erfolgen müssen, um Gefälligkeitsgutachten zu vermeiden.
4)Sanktionen
Eine Nichteinhaltung des Beratungstermins hat eine einmalige Neufestsetzung zur Folge, die Person muss einen Unkostenbeitrag zahlen. Eine Nichteinhaltung der Impfpflicht ist mit einer
Verwaltungsstrafe zu ahnden. Die Beratungs- und Impfpflicht wird erneuert und ist wieder mit den genannten Möglichkeiten und Sanktionen verbunden.
Nachtrag zum Thread: Warum Info und Ausnahmen nur bei bestimmten ÄrztInnen: 1) Der Druck auf HausärztInnen wäre enorm! 2) Es müssen Leute sein, die sich mit den Hintergründen der Impfung sehr gut auskennen! Man kann von niedergelassenen ÄrztInnen nicht verlangen, hier alle
Details genau zu kennen, das müssen Leute sein, die speziell geschult und up-to-date sind! Sonst gibt es viel zu oft die Meinung, vorsichtshalber lieber nicht!
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Da es vielfach Nachfragen zur Interpretation des #Omikron Artikel gab:
1) Impfung erzeugt Antikörper gegen unterschiedliche Stellen des Spikeproteins, mit dem das Virus in die Zellen kommt. Manche AK davon neutralisieren, also binden so, dass sie das Eindringen verhindern.
2) Die gebildete Menge ist Individuell sehr unterschiedlich
3) Omikron hat viele Mutationen im Spike, sodass die AK nicht mehr so gut binden
4) Um den Gehalt an Antikörpern im Blut nachzuweisen, macht man Verdünnungen (Titer, daher immer 1:xx) und schaut, welche Verdünnung noch die gewünschte Wirkung (in dem Fall Neutralisation) hat.
5) Die in der Publikation getesteten Proben mussten 40x weniger verdünnt sein
Warum die derzeitigen Maßnahmen nie ausreichend waren. Thread.
1) Immer mehr Studien zeigen dass Schutz gegen Infektion schon nach wenigen Monaten zurückgeht. Geimpfte können also potetiell auch übertragen.
2) Verzögert geht auch der Schutz gegen schwere Erkrankung
langsam zurück, vor allem bei den Älteren
3) Das Virus hat ein R0 von um die 7. Auch in vielen offiziellen Dokumenten wird der "Abstand" indoor noch mit 2 Metern angegeben. Es müsste aber bei Delta eher 5m sein. Letztlich sind die Viruslasten so hoch, dass in einer 3C Situation
die meisten Luftreiniger, Lüftungsanlagen und Masken überfordert sind, wenn eine infektiöse Person zugegen ist.
4) Geimpfte können sich also in der vermeintlichen 2G Sicherheit anstecken und dann auch Ungeimpfte anstecken s.a unseren preprint medrxiv.org/content/10.110…
Gleich noch was. Die freien Kapazitäten auf en Intensivstationen ist eine Augenauswischerei, ein Potemkinsches Dorf. Eine Intensivstation wird vielfach im Anschluss an eine OP gebraucht, oder muss sicherheitshalber vorgehalten werden. Insofern sind auch "freie" Betten belegt:
Um X riskante OPs durchzuführen, brauche ich z.B. 0,3*X freie Intensivbetten, weil was passieren kann oder ICU dazugehört. Zusätzlich brauche ich "freie" Intensivbetten, weil jederzeit auf der Südosttangente was passieren kann oder ein Patient mit Herzrhythmusstörungen reinkommen
kann. Covid-19 Neuninfektionen in dem derzeitigen Ausmaß erzeugen zumindest hunderte ICU-Aufenthalte in den nächsten Wochen=
1) Menschen, die drohen zu ersticken oder kardiovaskulär dekompensieren (Covid-19 Patienten) 2) Kollateralschäden: Menschen, deren Behandlung verschoben
Mal eine kurze Einschätzung der beschlossenen Maßnahmen. Thread.
1) Zunächst scheint völlig das Bewusstsein zu fehlen, was es bedeutet, wenn wir mehrere Tage hintereinander 10.000 + Neuinfektionen haben. Von denen werden eine Woche später etliche in den Spitälern landen und die
Regelversorgung massiv gefährden. Und die heute positiv Getesteten stellen ja das Infektionsgeschehen von vor einer Woche dar!
2) Auch wenn der Aufwärtstrend abflacht, ist das, was unter anderem 26.10/1.11. und paar Grad weniger uns jetzt beschert haben nur ein Vorgeschmack.
3) Das contact tracing ist bei solchen Zahlen überfordert und kann Infektionsketten nicht mehr unterbrechen.
4) Es scheint auch nach wie vor nicht verstanden worden zu sein, was die jüngsten Studien bedeuten. Der Schutz vor Infektion/Transmission nimmt schon paar Monate nach
Warum der derzeitige Indikator Prozent #Intensivbelegung der falsche ist. Thread
1) Viele Lags: Infektion>Inkubation>Symptomenbeginn>Verschlechterung>KH>ICU dauert 14 Tage und länger, und dann noch 7 Tage >10%. Dann braucht es nochmal, bis neue Maßnahmen greifen
2) Die Dynamik bleibt unberücksichtigt. Es kommt ja drauf an, wie schnell sich die Lage verschlechtert
3) 10,15,20% sind im Ernstfall rasch überschritten, es sind ja nur jeweils 100 Betten, also 11 pro Million EW!
Hinzu kommt, dass die geplanten Maßnahmen zu geringe Wirkung haben, wenn wir rasch von 10 auf 20 steigen. Wir laufen dann der Entwicklung wie letzten Herbst hinterher.
Was bedeutet #B16172#delta für uns? Einige Anmerkungen 1) Bei einem R0 von 7-8 ist die Schwelle der Populationsimmunität bereits bei rund 86-88%
2) Zudem können oder wollen viele gar nicht geimpft werden, und einige sprechen auf die Impfung nicht an
3) Hinzu kommt, dass delta teilweise den Impfschutz durchbricht, also symptomatische, wenn auch mildere Erkrankung erzeugt. Mehr Geimpfte als bei #alpha#b117 sind Überträger
4) Die Impfung wirkt umso schlechter, je älter man ist (Immunseneszenz).
5) Es steht nicht annähernd genug Impfstoff für die Welt zur Verfügung. Covid-19 wird somit dort noch viele Tote fordern und über Jahre eingeschleppt werden können und mutieren.
Fazit 1) Nur maximale Impfanstrengungen werden den Herbst/Winter erträglich machen