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Jan 21 13 tweets 7 min read
#Omikron ist voll da, und manche Eltern fragen sich gerade: Sollten sie ihre Kinder unter 5 Jahren off-label impfen lassen – oder die Infektion in Kauf nehmen? Wie Risiken abwägen, wenn man vieles noch nicht weiß? Hier mein Text dazu. @zeitonline
Und 🧵👇
zeit.de/gesundheit/202…
Danke an Jörg Dötsch von der @UKKoeln und @Sander_Lab von der @ChariteBerlin. Sander sagte mir "Es ist eine sehr missliche Situation". Das fasst die Lage gut zusammen. Das Risiko einer Infektion steigt JETZT, aber bisher gibt es keine Daten zu den Impfungen in der Altersgruppe.
#Biontech hatte kurz vor Weihnachten bekannt gegeben, dass bei den 2- bis 4-Jährigen 2 Dosen à 3 Mikrogramm keine ausreichende Immunantwort hervorgerufen haben.
#Moderna testet pro Dosis 50 Mikrogramm (wie beim Erwachsenen-Booster). Sie haben mitgeteilt, dass sie im März damit rechnen, Daten für 2- bis 5-Jährige vorlegen zu können. Das heißt, bis zu einer Zulassung (vor allem für die ganz Kleinen) dauert es wohl noch. Und nun?
Sander und Dötsch sagen, dass Eltern gesunder Kinder sich nicht zu viele Sorgen wegen einer Ansteckung machen sollten. Denn vieles deutet darauf hin, dass Infektionen mit #Omikron auch für Kleinkinder milder verlaufen könnten als mit #Delta.
Aktuell ist vieles noch unklar, es gibt bisher wenige systematische Auswertungen. Erste Evidenz habe ich versucht im Text zusammenzufassen, z.B. aus den USA. Auch wenn die Studie einige Schwächen hat, kann sie doch etwas Hoffnung machen.
medrxiv.org/content/10.110…
Wegen der hohen Fallzahlen müssen vielerorts gerade dennoch viele Kleinkinder mit #COVID19-Diagnose ins Krankenhaus. Daten z.B. aus UK zeigen jedoch, dass sie meist deutlich kürzer dort sind als in vorherigen Wellen. Und ihre Symptome sind häufig milder.
ft.com/content/28be9d…
Und #LongCovid? Post-Covid-Symptome seien bei Kindern noch nicht gut genug erfasst, sagt @Sander_Lab. Und aktuelle Daten (zB aus Israel) deuten darauf hin, dass #Impfung das Risiko bei Erwachsenen reduzieren kann. Sander vermutet, das gilt auch für Kinder.
medrxiv.org/content/10.110…
Was also sollten Eltern tun? Dötsch sagt: "Sie machen nichts falsch, mit der Impfung zu warten, bis sie zugelassen ist." Zu wenig sei bekannt über Wirksamkeit und Sicherheit der #Impfung bei den Jüngsten, Risiken der Infektion seien gering.
Auch @Sander_Lab ist zurückhaltend bei off-label, sagt aber, bei Vorerkrankungen könne man im Einzelfall auch bei Kleinkindern überlegen, trotzdem zu impfen." Aber beide Ärzte verstehen auch, wenn Eltern aus Sorge ihre gesunden Kinder off-label impfen lassen (haben).
Wichtig noch: Bei U5-Impfung haftet nicht der Staat für evtl. Impfschäden. Das hat @Karl_Lauterbach Ende Dezember in einem Schreiben an Länder und KBV mitgeteilt. Die Verantwortung liegt somit beim Arzt. Manche Ärzt:innen lassen sich durch die Eltern von Haftung befreien.
Insgesamt bleibt es, wie Sander sagt, eben "eine sehr missliche Situation". Es gibt Argumente für die Off-Label-Impfung und welche dagegen. Vielleicht gibt es keine falsche Entscheidung. Aber vielleicht hilft der Text einigen, die Argumente abzuwägen.
Das sei allerdings rechtlich unwirksam, sagt Matthias Klein, Fachanwalt für Medizin- und Strafrecht aus Karlsruhe (@kleincrime). Letztlich greife immer die Arzthaftpflichtversicherung, die jeder Arzt und jede Ärztin berufsrechtlich unterhalten müsse.

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Dec 20, 2021
1/n
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