Thread by @heilrath

Was kommen wird.

Wir mogeln uns im Moment geschickt um Fragen, denen wir bald nicht mehr ausweichen können.
#UkraineKrieg #Russland #Europa 1/10

Wir demonstrieren einig gegen die russische Aggression und haben ein Maß an Unterstützung für die Ukraine definiert, das auszureichen zu scheint, keinen größeren Konflikt z. B. zwischen der NATO und Russland eskalieren zu lassen. 2/10

Aber schon dieses Maß steht auf tönernen Füßen, den es ist freilich eine Frage der Rezeption und der freien Einordnung. Sind Waffenlieferung schon ein Eingriff in den Konflikt? 3/10

Unterschiedliche Akteure beantworten das jeweils anders und es gibt keine Instanz, die den Daumen heben oder senken könnte.

Gleichzeitig ruhen wir uns auf einem bestimmten Niveau von Engagement aus. 4/10

Öffentliche Empörung und die momentan praktizierte Unterstützung wirkt auch auf uns selber als die korrekte Intensität an Einmischung.

Aber der Krieg wird sich verändern. Er wird brutaler und blutiger werden und er wird via Social-Media direkt vor unseren Augen stattfinden. 5/10

Daran besteht kaum ein Zweifel – denn die Hoffnung, dass Putin noch einlenkt und es gelingt, einen Kompromiss, eine diplomatische Lösung zu finden, sind verschwindend gering.

Und was tun wir dann? 6/10

Wir haben uns mit unserer Unterstützung auch auf ein bestimmtes Maß an Leid eingelassen. Was aber, wenn es viele Zehntausende an Opfern gibt? Was, wenn hunderte von Tausenden?

Wir dürfen keinen Krieg zwischen NATO und Russland zulassen. 7/10

Das ist nicht nur vernünftig und politisch klug, sondern möglicherweise existenziell.

Aber es wird uns innerlich zerreißen, wird uns an die Grenzen unserer Menschlichkeit bringen. Es wird uns verändern. 8/10

Kein Missverständnis: Es ist notwendig, einen Krieg zwischen NATO und Russland zu verhindern. Deswegen liefern wir Waffen und gestehen uns ein, dass wir nicht wirklich für die Freiheit einstehen können, ohne unsere Existenz zu gefährden. 9/10

Ich weiß nur nicht, wie Europa als Idee, als politische Vision, überleben kann, wenn direkt an unseren Grenzen sich der Höllenschlund öffnet und wir nur in Schreckstarre zusehen können, wie ein Volk in die Tiefe gerissen wird. 10/10