Seit Montag ist das Thema #Deeskalation nach einer #Eskalation in einer #Jugendhilfe-Einrichtung allgegenwärtig. Für alle, die das Thema WIRKLICH bewegt ein #Thread auf Grundlage der #Gewalt- & Eskalationsforschung & jahrelanger Erfahrung mit Gewaltsituationen in der Praxis. 1/53
VORWORT und zur Klarstellung: Der Tod des jungen Menschen erschüttert mich zutiefst, ohne dass ich faktenfrei ein Urteil fällen werde. Wer glaubt, klar sagen zu können, da sei ein kaltblütiger Mord geschehen – klicken Sie weiter, der Thread ist nicht für Sie! Genauso alle…
…die ohne jeden Kontext glauben sagen zu können, der junge Mann sei „selbst schuld“ und habe es „verdient“ – teils noch gepaart mit rassistsichen Narrativen – vergesst es! Nichts für Euch. Auch Maße ich mir nicht an, dem Vorfall in Dortmund beurteilen & analysieren zu können…
- dazu fehlt viel zu viel Kontext. Bezüglich des konkreten Vorfalls bleibe ich bei meinem Statement von Dienstag – der Thread hätte auch zu anderen Zeitpunkten geschrieben werden können, aber jetzt haben gerade viele Menschen Fragen… Vorwort Ende!
…Gewaltforschung sowie diversen Praxisworkshops mit berufsbegleitend Studierenden und/ oder erfahrenen Praktikern d. #Jugendhilfe oder #Sonderpädagogik. Es ist eine dynamische Sichtweise auf Gewalt. Ziel ist situatives #Verstehen, #Biographiearbeit ist noch mal was anderes. 3/53
Grundlegend lassen sich an eskalierende Situationen zwei Fragen stellen:
Erstens, wie sehr ist mein Gegenüber in diesem Augenblick in der Lage, seine Handlungen bewusst zu kontrollieren?
Diese Frage ist natürlich nicht einfach mit Ja/Nein zu beantworten, sondern bewegt sich…4/53
…auf einer dimensionalen Achse „Grad der Verhaltenssteuerung“ zwischen den Extrempositionen „Hoch“ und „Gering“.
Mit „geringer Verhaltenssteuerung“ ist dabei ein Zustand gemeint, in dem der Mensch in einen Affektsog gerät, wo starke, überflutende Emotionen das Verhalten… 5/53
…lenken und das Individuum kaum noch bewusst Einfluss auf sein Handeln nehmen kann. Teilweise können auch Erinnerungen an die Situation später verzerrt oder lückenhaft sein.
Eine hohe Verhaltenssteuerung bedeutet dagegen, dass der Mensch durchaus bewusste Entscheidungen… 6/53
…trifft, planvoll handelt und genau weiß, was er tut. Natürlich ist keinem Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt vollständig bewusst, warum er so handelt, wie er handelt. Aber die Ausprägung des Grades, inwieweit neue Reize und Informationen so verarbeitet werden, dass das… 7/53
…Handeln durch eine Entscheidung verändert werden kann, unterscheidet sich situativ erheblich.
Die ZWEITE Frage, die sich an eine eskalierende Situation stellen lässt, ist die Frage nach der Zielgerichtetheit des Handelns. Diese kann auf einer dimensionalen Skala… 8/53
…zwischen den Polen „klar“ und „diffus“ betrachtet werden. Damit meint „klar“, dass es ein klar zu benennendes Ziel gibt, dass die Bereitschaft zur Eskalation auslöst, dass dem Individuum bewusst ist und dessen Erreichen die Aggression beenden würde. In einer… 9/53
…erzieherischen Situation kann dies z.B. sein, keine Hausaufgaben machen zu wollen. Aber auch z.B. die Herstellung von Gruppenhierarchie (der Andere soll zurückstecken), die Inbesitznahme eines begehrten Gutes (Raub) oder eine „Wenn-Dann-Drohung“ sind Beispiele. Die… 10/53
…Aggression/ Gewalt soll etwas erreichen. Eine „diffuse“ Zielorientierung meint dagegen Situationen, wo der Konflikt selbst oder ein Spannungszustand außerhalb der konkreten Situation zu einem erheblichen Anteil den Konflikt und seine Ausmaße mitbestimmt. Beispiele sind… 11/53
…hierfür Szenarien, wo z.B. ein Teenager nach einer schlechten Klassenarbeit irgendeinen beliebigen Konflikt mit seinen Eltern vom Zaun bricht, der im Alltag völlig irrelevant wäre. Oder wenn ein traumatisiertes Kind immer dann eine Eskalation inszeniert, wenn eigentlich…12/53
…gerade etwas total Schönes passiert ist oder emotionale Nähe entsteht. Oder auch die Jugendlichen, die eine Schlägerei beginnen, weil der andere „so geguckt“ hat – die Auslöser des Konfliktes stehen jeweils nicht im Zusammenhang mit den offen benannten – der Kollege… 13/53
…Mathias Schwabe nennt sie „Oberflächenthemen“, sondern es gibt einen Auslöser oder einen (meist unbewussten) Zielzustand außerhalb der Situation, der die Dynamik anstößt, und das Gegenüber hat den Eindruck: „Egal, was ich tue, es wird heute noch knallen!“ 14/53
Diese beiden dimensionalen Fragestellungen kann ich nun als Fadenkreuz anordnen, so dass vier prototypische Felder von Eskalationsdynamiken entstehen. Je nachdem, wie die aktuelle Situation einzuschätzen ist, gestaltet sich als Gegenüber auch mein Handlungsspielraum: 15/53
Nehmen wir mal das erste Feld oben rechts, also den Zustand, wo der Grad der Verhaltenssteuerung als „hoch“ einzuschätzen ist und grad der Zielgerichtetheit als „klar“. Dieses Feld bezeichne ich als „instrumentelle Eskalation“, denn sowohl Ziel als auch die eingesetzten… 16/53
… Mittel sind bewusst eingesetzt. Viele pädagogische Interventionen und quasi unser gesamtes Strafrecht beruht auf der Annahme, Gewalt sei immer in diesem Kontext zu deuten, dabei ist sie längst nicht die häufigste und vor allem nicht die gefährlichste Form der Eskalation. 17/53
Denn der „instrumentell Eskalierende“ hat seine Handlungen unter Kontrolle und kann z.B. den „Preis“ seiner Handlung mit einrechnen. Beispiel: Ein Teenager will sich mit seinen Eltern streiten, wie lange er auf der Party bleiben darf. Er setzt ganz bewusst die Mittel ein… 18/53
…bei denen er sich die besten Erfolgsaussichten ausrechnet, weiß aber auch, wo die Grenze liegt, wo der Preis für die Eskalation den Nutzen einer möglichen Zielerreichung übersteigt. Insofern kann in diesem Falle eine Sanktionsankündigung (oder Drohung) durchaus auch… 19/53
…deeskalierend wirken. Das Risiko besteht allerdings darin, dass das Ziel in der individuellen Bewertung des Gegenübers natürlich den „Preis“ übersteigen kann. Z.B. eine Lehrkraft kommt auf dem Schulhof zu einer Gruppe Jugendlicher, und einer versteckt seine Zigarette… 20/53
…nicht schnell genug. Die Lehrkraft beginnt jetzt einen Konflikt, der Jugendliche reagiert extrem aggressiv. Wenn jetzt die „Street-Credibility“ ein entscheidender Faktor für den jungen Menschen ist, der höher liegt als alles, was das Schulsystem als Sanktion bereit hält,…21/53
…kann dies Situation hoch problematisch werden und in einem Gewaltdurchbruch enden, da die Lehrkraft das Ziel des jungen Menschen, vor seinen Freunden keinesfalls zurückzustecken, nicht verstanden hat. Problematisch kann dieses Muster auch werden, wenn der Mensch bereit…22/53
…ist, seine Ziele mit einer (biographisch erworbenen) Skrupellosigkeit durchzusetzen. Schwere Traumatisierungen und/ oder bewusste Trainings (Abrichtungen) z.B. in einer Gang, als Kindersoldat oder in anderen, meist durch Erwachsene gelenkte Kreisen und die dort… 23/53
…angewandte Methoden können dazu führen, dass Menschen bei vollem Bewusstsein offenbar aus dem Nichts heraus sehr schwere Gewalt anwenden.
Neben der Möglichkeit der Sanktionierung kann als deeskalierendes Mittel natürlich die Suche nach Kompromissen, Dialogen oder… 24/53
…Verhandlungsspielräumen gesehen werden – immer vorausgesetzt, das Ziel der Eskalation ist keine kriminelle Handlung und ein Zeitaufschub ist möglich.
Wie gesagt, im Grunde ist diese Form der Eskalation die am wenigsten Brenzlige (mit den genannten Einschränkungen). 25/53
Die anderen drei Muster sind pädagogisch oft problematischer, da sie häufiger fehlinterpretiert werden & den klassischen Interventionen kaum zugänglich sind.
Nehmen wir zunächst das gegenüberliegende Muster links unten: Dieses Muster nenne ich „Typ Pitbull“ (ja, ich weiß… 26/53
…es ist ein Klischeebild und in Wahrheit ist der Pitbull immer am anderen Ende der Leine). Der eskalierende Mensch verliert in einem Impulsdurchbruch weitestgehend die Kontrolle über seine Handlungen, die durch eine Affektüberwältigung gelenkt werden, und ist sich weder… 27/53
…eines Zieles noch des Auslösers des Impulsdurchbruches bewusst ist. Beispiele hierfür sind der „klassische Wutanfall“ in Überforderungssituationen oder eine Trauma-Trigger-Situation, in der sich eine für das Individuum nicht benennbare Angst in Wut entlädt. Kennzeichnend…28/53
…für eine solche Szene ist, dass sie sich immer im hier und jetzt abspielt. Für den Menschen, der sich in diesem Zustand bewegt, gibt es nur das akute Gefühl, welches ihn überwältigt – ein Zukunftsbezug geschweige denn eine Antizipation des Zukünftigen stehen psychisch…29/53
…aktuell nicht zur Verfügung. Deshalb können Sanktionsankündigungen, Drohungen oder der Versuch des Gegenübers, seinerseits sich konfrontativ durchzusetzen, in der Regel keinerlei Wirkung zeigen, da sie in diesem Augenblick bedeutungslos, im schlimmsten Falle sogar…30/53
…Angstverstärkend wirken und die Eskalationsdynamik weiter vorantreiben. Ich kann als Pädagog*in noch so gute Argumente dafür haben, dass man in Mathe mit Bleistift zeichnet und nicht mit Filzstift. Wenn es für das Kind aber um die Frage geht, ob es überwältigt wird oder… 31/53
…nicht, geht jedes Argument, jede angekündigte Drohung: „Wenn Du nicht aufhörst, dann…“ ins Leere. Das Einzige, was in dieser Situation helfen kann, ist, Sicherheit herzustellen. Dabei meint Sicherheit sowohl, Sicherheit für den eskalierenden Menschen, als auch für alle…32/53
…anderen Beteiligten und ggf. Zufalls-Beteiligte, die schnell zu Opfern werden können. Was das im Einzelfall heißt, muss individuell situativ und gemessen an dem Menschen, mit dem man es zu tun hat, entschieden werden. Setting- und Kontextbedingungen spielen hier eine…33/53
…entscheidende Rolle. Dazu kann auch gehören, dass zum Schutz körperlich agiert werden muss. Aber selbst im Falle körperlicher Sicherung muss die Kommunikation nicht heißen: „Hör auf damit!“, sondern: „Es ist alles gut, ich bin bei Dir und bleibe bei Dir, bis Du dich…34/53
…wieder selbst kontrollieren kannst. Wichtig ist aber immer zu bedenken: Das Gegenüber hat seine Handlungen nicht unter Kontrolle, insofern ist auch nicht mit Sicherheit vorherzusagen, welches Gewaltpotential die Situation entfalten kann. Selbstschutz ist für Intervention…35/53
…extrem wichtig und muss ggf., wenn man mit einem Menschen konfrontiert ist, bei dem bekannt ist, dass er in solche Zustände gerät, sorgfältig vorbereitet werden.
Ähnlich ist das Muster rechts unten, das ich als „Typ: Sich reinsteigern“ bezeichne. 36/53
Die Besonderheit beim Typ „sich reinsteigern“ ist, dass zu Beginn des Konfliktes ein konkretes Ziel im Vordergrund steht, aber dann im Laufe des Konfliktes der Kontrollverlust erlebt wird. Würde das Ziel erreicht, bevor der „Point of no Return“ erreicht ist, bliebe die…37/53
Eskalation aus. Interventionsstrategien sind in diesem Muster also „Nachgeben“ (pädagogisch nicht immer eine gute Option), am wichtigsten ist aber Zeitaufschub & eine Vertagung des Konfliktes, bevor der Kontrollverlust als „Point of no Return“ erreicht ist. Ist der Mensch…38/53
…an dieser Stelle kooperativ, und möchte gar keine Gewaltausbrüche erleben, dann lassen sich hoch effektive Strategien erarbeiten. Ansonsten gilt, wenn er sich in den Kontrollverlust hineinfallen gelassen hat oder Konfrontation nicht ausgewichen werden kann, wie… 39/53
…beim „Typ Pitbull“ das Prinzip der Sicherheit für alle Beteiligten – auch den Eskalierenden. Für alle Formen des Kontrollverlustes ist die situative Angstreduktion das wichtigste Prinzip. Darüber hinaus kann Menschen, die in überflutende Affektzustände geraten, eine…40/53
…(kognitive) Ablenkung helfen. Oft ist es hilfreich, wenn diese (z.B. Buchstabieren des Nachnamens, Frage nach einem Kochrezept, einfache Matheaufgaben) von einer Person außerhalb der unmittelbaren Konfrontation stammen, weil überraschender. 41/53
Das letzte Feld schließlich, links oben, ist das in Eskalationsmomenten wohl am schwersten zu fassende Phänomen. Ich nenne dieses Feld „Tanz auf dem Vulkan“. Der Mensch weiß genau, was er tut. Geht vielleicht sogar sehr strategisch vor, nutzt z.B. Schwachstellen seines…42/53
...seines Gegenübers gezielt aus, um zu verletzen oder die Konfrontation zu erzwingen. Aber das Ziel hinter diesen offenbar „gezielten“ Aktion ist völlig diffus. Man hat den Eindruck, es geht um den Konflikt um des Konfliktes willen. Fast immer verbergen sich dahinter… 43/53
…tiefgreifende unerfüllte Bedürfnisse oder völlig hilflose Beziehungswünsche. Gleichzeitig sind diese diffusen Zielzustände aber kaum zu befrieden, weshalb Menschen in der Begegnung oft das Gefühl haben, immer auf einem hauchdünne Drahtseil unterwegs zu sein. 44/53
Strategisch kann es bei diesem Phänomen durchaus noch möglich sein, dass eine konfrontative oder sanktionierende Haltung eine gewissen Wirkung zur Verhinderung einer Gewalteskalation zeigt. Allerdings ist der Effekt nur sehr kurzfristig und das Spektrum möglicher Antworten…45/53
…viel schmaler als im ersten Feld. Das ich etwas in der Hand habe, dass dem Anderen wirklich zu einer Abkehr bewegt, ist sehr viel unwahrscheinlicher, weil die diffusen Ziele eine extreme Kraft entfalten können. Als erfolgreichere Wege haben sich in diesem Feld eher das…46/53
…kommunikative Spiegeln der Situation bewirkt, in gewisser Weise auch sehr frühzeitig als „Vorhersage“ gestaltet. Und Beziehungsangebote sind hier extrem hilfreich. „Wir können uns jetzt streiten, oder einen gemeinsamen Spaziergang machen/ ein Spiel spielen“…47/53
Oft wird an dieser Stelle eingewendet: Aber dann belohnen wir ihn/ sie ja für die Provokation – und genau da zeigt sich der Wert von Verstehensmodellen. Es geht nicht um Belohnung, sondern um die Befriedung von bisher immer wieder unerfüllten Bedürfnissen oder eine…48/53
…Hilfestellung in einem Moment, in dem der Mensch sich nicht ausdrücken kann. Nur weil seine Handlungen bewusst sind, heißt das psychisch eben nicht, dass der Mensch Alternativen zur Verfügung hätte. Insofern ist diese Strategie in diesem Feld durchaus eine…49/53
…pädagogisch legitime Intervention, während sie in anderen Fällen durchaus ihre Wirkung verfehlen oder sogar kontraproduktiv sein kann (natürlich gibt es das Kind, dass lernt: Hey, wenn ich genug Theater mache, brauche ich keine Hausaufgaben machen – aber es ist seltener,…50/53
…als wir es unterstellen. Und wenn ich nicht differenziere, scheitere ich sehr häufig…
Wichtig ist: Diese vier Felder beschreiben keine unterschiedlichen Menschen. Es ist durchaus möglich und häufig, dass ein Mensch mehrere Felder, vielleicht sogar alle vier, bespielt. 51/53
Was dieser Ansatz aber zeigt, ist, dass es sich lohnt, differenziert und mit einem dynamischen Blick auf Gewaltsituationen zu schauen und ein differenziertes Antwortrepertoire aufzubauen. Dieses sieht in einer Jugendhilfeeinrichtung anders aus als in einer Schule, beim…52/53
…Sozialarbeiter anders als bei einer Polizeistreife, in einer Klinik mit psychisch schwerst Erkrankten anders als in einer Kita oder einem Jugendzentrum. Es bildet ein Verstehensmodell und eine Kommunikationsgrundlage, um Entscheidungen für Eskalationen zu treffen. 53/53
Hier ein Link zu einem Artikel, in dem ich das Modell auch genutzt und erörtert habe und den ich über @ResearchGate OpenAccess verfügbar machen durfte: researchgate.net/publication/34…
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Daten aus den Kinder- und Jugendpsychiatrien des Netzwerkes Universitätsmedizin in Deutschland aus der 2+3 Welle. Klinische und eine nicht-klinische (Vor-)Schulstichprobe und ein spannendes und differenziertes Ergebnis.
Ein paar wichtige Punkte: 1/10 link.springer.com/article/10.100…
Ich fange mal (fast) hinten an:
"Die mit Abstand stärksten Belastungen sehen sowohl Eltern als auch Kinder und Jugendliche durch die reduzierten Freizeit und Beschäftigungsmöglichkeiten – hier beschreiben rund 70–90% leichte bis starke Verschlechterungen." 2/10
Dies kam recht früh in internationalen Studien schon zum Vorschein und wurde entsprechend auch von pädagogisch-psychologischer Seite lange angemahnt (vgl. z.B. Baumann, Berghäuser, Bolz & Martens 2021). 3/10 socialnet.de/materialien/at…
Auf mehrfache Nachfrage versuche ich mal einen kleinen Thread zur Einführung in die Bedeutung bindungsorientierter Arbeit in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die mit ihrem #Verhalten irritieren und verstören. #Bindung#Jugendhilfe#Trauma#Pädagogik 1/32
Da ich dabei von einem dynamischen Bindungsmodell auf Grundlage neuerer Forschungen (z.B. Fraley & Spieker, Shaver & Mikulincer) sowie systemisch-familientherapeutischen Modellen (z.B. v. Sydow, Jopt) ausgehe, muss ich theoretisch ein wenig ausholen, damit es verstehbar ist 2/32
Die grundlegende Hypothese der Bindungstheorie ist, dass jeder Mensch ein natürliches Bedürfnis nach Bindung zu (erwachsenen) Bezugspersonen hat (Bowlby). Inwieweit dieses Bedürfnis erfüllt wird, hängt mit der Feinfühligkeit der Bezugsperson für Signale des Kindes zusammen. 3/32
#Kinder reagieren verunsichert auf den #Krieg in der #Ukraine - zurecht!
Drei Erste-Hilfe-Hinweise: 1. Vermittelt dem Kind, dass seine Gefühle und Unsicherheit richtig ist, dass auch Ihr ein mulmiges Gefühl hat! Kinder wissen & spüren, das "etwas" nicht in Ordnung ist! ->
2. Sorgt dafür, dass Kinder nicht (nur) ungefiltert informiert werden. Schaut mit ihnen gemeinsam Kindernachrichten oder kindgerechte Informationen und stellt Euch den Fragen, Gesprächen und Gefühlen, die da kommen.
Material z.B. auch hier: ->
Und 3. Wenn Ihr noch Eltern oder Großeltern (oder auch Bekannte & Verwandte aus aktuelleren Konfliktherden) habt oder hattet, die Krieg erlebt haben, erzählt den Kindern davon - nicht beschönigend oder dramatisierend, aber erstens haben Geschichten für Kinder immer eine Ebene ->
Egal, was passieren wird – tausende #Familie baden die Folgen des Gelehrtenstreites aus – UND SIND DABEI WIEDER VOLLKOMMEN ALLEINE!
Aber es gibt Wissen über #Familiendynamik & #Kinderschutz in der #Covid_19#Pandemie, was zeigt, was man tun kö… Äh, was ZU TUN IST!
Thread 1/30
Wir kennen die Dynamiken familiärer Prozesse, die für Kinder, Jugendliche & Eltern problematisch werden können. Warum nutzen wir das Wissen nicht? Ist Kinderschutz wirklich eine Frage der Rechthaberei? Folgende Maßnahmen sind aus wissenschaftlicher Sicht sinnvoll: 2/30
*(Triggerwarnung: Dieser Thread enthält keinerlei dogmatische Forderungen oder Verurteilungen bestimmter Pandemie-Maßnahmen und will diese auch nicht in Drukos/ Drükos lesen – hier geht es AUSSCHLIEßLICH um UNTERSTÜTZUNG, die jetzt SO ODER SO notwendig ist) 3/30
10 Punkte für ein neues Schuljahr #Schule#Covid19#Corona
Wenn es überhaupt irgendeinen Minimalkonsens in der #Pandemie zu geben scheint, dann, d. d. nächste #Schuljahr für unsere #Kinder nicht so chaotisch laufen darf wie d. letzte. Ein Thread über Handlungsmöglichkeiten: 1/17
Drei Fragen stehen dabei im Fokus: 1. Wie #Präsenzbetrieb sichern? 2. Wie bei neuen Pandemieentwicklungen handeln? 3. Wie den Herausforderungen durch die psycho-soziale #Entwicklung der Kinder & Jugendlichen begegnen?
Dabei sehe ich 10 Punkte als möglichen Rahmenplan: 2/17
1. Entry-Testung am Ende der Sommerferien – mindestens zwei #Tests VOR Schuljahresbeginn, idealerweise ein PCR-Pooltest.
Hierdurch kann auf mögliche Dynamiken aus der Urlaubsphase reagiert werden und der Schulbeginn startet sicher und ohne unnötige Quarantänen. 3/17
Die Kampagne von #INSM gegen @die_gruenen und @ABaerbock wurde in vielfacher Weise kritisiert. Ich habe mir das Bild mal in seinem kulturhistorischen #Kontext angesehen und das eröffnet interessante Perspektiven.
Vorwort:
Wer nicht bis zum Ende zu lesen bereit ist, wer beleidigen möchte oder wer glaubt, es wäre hier ein politischer motivierter Thread oder es ginge hier um Religion: Einfach an dieser Stelle beenden, dieser Thread ist nicht für Sie geschrieben, Kommentare egal…
Vielleicht ist es auch einfach nur philosophische Gedankenspielerei. Mag ja sein, aber erstens hat es Spaß gemacht, das Bild der Zehn Gebote zu Ende zu denken und zweitens ermöglicht es vielleicht ja Reflexion auf den aktuellen Wahlkampf – Vorwort Ende - Thread Beginn: