Schon immer nehmen deutsche Behörden die (Umwelt-)Gefahren der #NordStream-Pipelines auf die leichte Schulter. Das möchte ich in diesem Thread illustrieren: Schon im April hatten wir dem Bergamt Stralsund und dem BSH unsere Sorgen zur Sicherheit von #NordStream2 mitgeteilt. (1/9)
Bergamt und BSH sind beide zuständig für Genehmigung von Bau und Betrieb der Pipelines. Schon im April hatte ich beiden Behörden geschrieben. (2/x) Image
Konkret wollte ich wissen, wie weiter die Sicherheit von #NordStream2 gewährleistet ist. Die Pipeline war bereits unter hohem Druck mit #Gas gefüllt, die Betreibergesellschaft stand kurz vor der Insolvenz. Der Umgang mit einer etwaigen Havarie war explizit angesprochen. (3/x) Image
Die Antworten? Sehr vage, ausweichend. Das unten eingefügte Schreiben der #NordStream2 AG haben wir als Teil der Antwort vom BSH erhalten. Darin wird versichert, dass für das #Methan in der Pipeline keine Gefahr bestehe. (4/x) Image
Konkret: Die Sicherheit sei „jederzeit gewährleistet“. (5/x) Image
Fairer Weise muss man sagen, dass ein Akt der Sabotage extrem ungewöhnlich ist. Aber war es unvorhersehbar? Ich glaube nicht. Die Behörden hätten vorsorglich handeln und das extrem klimaschädliche #Methan abpumpen lassen müssen. (6/x)
Das Beispiel illustriert, dass sich deutsche Behörden und insbesondere BSH und Bergamt Stralsund leichtfertig und sorglos auf die Versprechungen der #NordStream2 AG verlassen haben. Vorausschauend gehandelt wurde jedenfalls nicht. (7/x)
Ich fürchte, dass dies ebenso für andere #Gas-Infrastruktur gilt, nicht zuletzt für die geplanten #LNG-Terminals. Die zuständigen Behörden führen sich nach unserer Beobachtung eher wie Servicestellen der Vorhabensträger auf und wollen schnell alles möglich machen. (8/x)
Damit muss ab sofort Schluss sein. Sicherheit gehört an erste Stelle, nicht zuletzt Sicherheit für das globale Klima. Die Pläne für die #LNG-Terminals und die bereits erfolgen Genehmigungen gehören alle auf den Prüfstand. Wir können uns keine Nachlässigkeit erlauben. (9/9)

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Sep 29
Meine Reise zu #LNG und #Fracking durch die #USA geht zu Ende. Hier auf den Stufen des Lincoln Memorials hat Martin Luther King Jr. seine „I have a dream“-Rede gehalten. Ein guter Ort, um über die Erkenntnisse dieser Reise nachzudenken. Denn auch Rassismus ist ein Thema. (1/14) ImageImage
An der Ostküste habe ich in #Chester eine Community von People of Color getroffen, die einem Umwelt-Rassismus ausgesetzt sind. Hier soll ein #LNG-Terminal für den Export von #Fracking-Gas gebaut werden, nicht in den reicheren und weißen Vororten von #Philadelphia neben an. (2/x)
Dies ist, was Zulene von der Bürgerinitiative #Chester Residents Concerned for Quality Living unserem @Bundeskanzler dazu zu sagen hat. (3/x)
Read 14 tweets
Sep 28
Liebes @Umweltbundesamt, ich verstehe nicht, warum Ihr bei der Klimawirkung von #Methan mit
1.) veralteten Werten rechnet
2.) nicht den GWP-Wert für 20 Jahre verwendet. (1/x)
Der von Euch verwendete Faktor 25 für GWP100 (100-Jahreszeitraum) stammt nach meinem Überblick aus 2014 und wurde vom @IPCC_CH #AR6 korrigiert. Der richtige Wert ist 29,8, siehe Tabelle aus dem #IPCC-Bericht unten. Damit wären es dann schon 8,9 Mio t #CO2e. (2/x)
Darüber hinaus ist es zur Bewertung der Klimafolgen entscheidend, den 20-Jahreszeitraum zu wählen. In dieser Zeitspanne drohen wir nämlich Klimakipppunkte zu erreichen, die wir unbedingt vermeiden müssen. Für GWP20 ist der Faktor laut @IPCC_CH (Tabelle oben) 82,5. (3/x)
Read 4 tweets
Sep 28
Wenn es Kräfte gibt, die offenbar bereit sind, die #NordStream-Pipelines zu sabotieren, was heißt das für Bau und Planung von #LNG-Terminals? Auch diese sind eine kritische und potenziell hochgefährliche Infrastruktur. Das gilt auch für die #LNG-Tanker. (1/6)
Bei aller Eile dürfen Sicherheitsaspekte bei Bau und Planung der Terminals nicht zu kurz kommen. Nicht zuletzt muss die Wahl der Standorte sorgfältig getroffen werden. (2/x)
Besonders beim vom @BMWK für ein stationäres Terminal bevorzugten Standort #Brunsbüttel stellen sich da viele Fragen - geplant wird die Anlage direkt neben atomaren Anlagen, darunter ein Zwischenlager für Castoren und einem Chemiepark. Darauf weisen wir schon lange hin. (3/x)
Read 6 tweets
Sep 27
UPDATE: Wir haben eine neue Abschätzung der Klimafolgen der Lecks an den #NordStream-Pipelines vorgenommen. Unsere erste Abschätzung müssen @SaschaBay und ich nach oben korrigieren. Wir rechnen nun im schlimmsten Fall mit 28,5 Mio t #CO2e. Rechnung und Annahmen im Thread. (1/6)
Im Oktober 2021 hat #NordStream2 in einer Pressemitteilung geschrieben, dass der erste Strang der Pipeline mit 177 Mio m3 „technischen #Gas“ gefüllt sei. Das ist sicherlich #Methan gewesen, alles andere ergibt keinen Sinn. (2/x)
Insgesamt sind drei Stränge betroffen. Beide Stränge von #NordStream2 und ein Strang von #NordStream1. Macht also 3*177 = 531 Mio m3 #Methan. Wir gehen von der selben Menge bei #NordStream1 aus, weil sie eine identische Kapazität wie #NordStream2 hat. (3/x)
Read 7 tweets
Sep 26
Wie läuft das ab, wenn für den Export von #Fracking-Gas ein neues #LNG-Terminal geplant wird? Das habe ich mir in #Chester angeschaut, einer Kleinstadt an der U.S.-Ostküste nahe #Philadelphia. Hier treffe ich Zulene von den Chester Residents Concerned for Quality Living. (1/x) Image
#Chester ist eine arme Stadt. Hier leben viele People of Color. Schon andere schmutzige Industrien wurden hier angesiedelt, zB eine Müllverbrennungsanlage. Offenbar glaubt die Industrie, dass es nicht viel Widerstand gibt. Reichere und weiße Gegenden bleiben verschont. (2/x)
Nun soll noch ein #LNG-Terminal für den Export von #Fracking-Gas aus #Pennsylvania hinzu kommen. Dafür fehlen bislang Kapazitäten an der Ostküste. Getrieben wird dies auch vom deutschen Energiehunger. (3/x)
Read 11 tweets
Sep 22
Heute berät der #Bundestag über die weitere Beschleunigung beim Bau von #LNG-Terminals. Eine entsprechende Erweiterung des #LNGG ist Teil des #EnSiG. Mit den neuen Regeln droht bei der Genehmigung von Projekten das Rechtsstaatsprinzip ausgehöhlt zu werden. Warum? (1/10)
Entscheidend ist, dass ein „vorzeitiger Maßnahmenbeginn“ nun auch zugelassen werden kann, wenn nicht die vollständigen Antragsunterlagen vorliegen. Hört sich bürokratisch an, vollständige Unterlagen sind aber eine notwendige Voraussetzung für die Prüfung eines Projektes. (2/x)
Der „vorzeitige Maßnahmenbeginn“ war schon bei der #Tesla-Fabrik in #Grünheide eines der wichtigsten Mittel, um den Bau zu beschleunigen. Heißt konkret: Es kann schon gebaut werden, ohne dass eine Genehmigung erteilt wurde. Das ist also bereits heute möglich. (3/x)
Read 10 tweets

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