Thread by @julius__boehm

Die Überschwemmungen in Italien waren #Klimawandel & Grund genug, 17 Tote & viel Leid für politische Narrative & Gesetzesvorhaben zu benutzen, oder? Nein!

Ein 🪡 über Instrumentalisierung & das Problem am Phänomen, dass inzwischen jedes Wetter-Ereignis Klimawandel sein soll. 1/

Das zeigt eine Studie des @WWAttribution, der weltweit wohl besten Adresse für die Erforschung von den Zusammenhängen von Wetterereignissen & dem Klimawandel (hat mir der Deutsche Wetterdienst am Telefon bestätigt). 2/

https://twitter.com/WWAttribution/status/1663943329522876418

Konkret: Bei den starken Regenfällen über 21 Tage in Norditalien handelte es sich laut der Daten um ein Extrem-Wetterereignis, dass nur alle 200 Jahre vorkomme – ein Trend, dass sich diese Ereignisse verstärkt hätten oder häufiger vorkämen in der Region gebe es nicht. 3/

Das hält die #Grüne Spitzenpolitikerin @GoeringEckardt nicht davon ab, von „Europäischen Opfer der #Klimakatastrophe“ zu sprechen & das Ganze mit der Debatte um das Gebäudeenergiegesetz in Verbindung zu bringen (#CO2freiheizen). 4/

https://twitter.com/GoeringEckardt/status/1659233287439515652

Oder die #Grüne Fraktionschefin @BriHasselmann, die „Die #Klimakrise betrifft uns alle“ twitterte, dazu den Link zu einem Text über die Flut in Italien und auch einen Verweis auf die #Wärmewende. 5/

https://twitter.com/BriHasselmann/status/1659294130529267718

Auch die Klima-Aktivisten @Luisamneubauer & @carla_hinrichs_ machen mit und instrumentalisieren die Flut und das Leid: Letztere erklärt mit den Überschwemmungen (die, wie gesehen, nicht auf den Klimawandel zurückzuführen sind) weitere Proteste der #Klimakleber. 6/

Ein großes Problem: Inzwischen ist einfach ALLES #Klimawandel. Hat Deutschland den feuchtesten März seit Ewigkeiten, der einiges an Trockenheit der vergangenen Jahre wieder gutmacht, wird im Ausland nach Wetterextremen gesucht, um Angst über die Klimakrise zu verbreiten. 7/

Und das bedeutet nicht, dass die globale Erwärmung nicht Wetterextreme wahrscheinlicher macht – nur eben bei weitem nicht in jedem Fall. Diese Angst-Rhetorik, der Dringlichkeit herstellen sollen, ist nicht (immer) gerechtfertigt & hat auch bei Corona nicht funktioniert. 8/

Ganz zu schweigen davon, wie zynisch & pervers es ist, solche Extremwetterereignisse, die es (Achtung, Floskel) schon immer gab & die Leidtragenden dieser ohne jeden Beleg für seine politische Agenda auszunutzen – oder irgendein Heizungsgesetz: als würden Italiener in ... 9/

... deutschen Gaskesseln ersaufen, wenn wir nix tun. Diese apokalyptische Rhetorik bringt nix außer mehr Widerstand – und vor allem sorgt sie dafür, wenn sie wie hier als falsch auffliegt, dass am gesamten Problem der Klimakrise der Zweifel wächst (alles wie bei Corona!) 10/

In Mittelmeerraum ist es laut @WWAttribution sogar so, dass es WEGEN der Erwärmung weniger Tiefdruckgebiete ergo weniger Starkregenereignisse gibt – in anderen Teilen der Welt ist das oft umgekehrt. Das heißt aber nicht, dass automatisch Extremwetter = #Klimawandel ist. /11

Dasselbe Spiel hatten wir vor ein paar Wochen dem „halb-leeren“ #Gardasee, der als Beleg für das Ende herhalten musste - die Menschen vor Ort (meine Kollegin war dort) haben deutlich weniger Panik als deutschen Politiker & Medien. 12/

Btw ist der #Gardasee wieder normal-voll - nix Krieg um Wasser & sonstiger Kram. Aber auch hier wurde - mangels Wetterextremen in Deutschland - versucht, Dringlichkeit für Klimaschutzmaßnahmen über Angst-Rhetorik herzustellen. /13

Letzter Satz: Menschen lassen sich mit Angst & Schrecken nur bedingt & wenn, dann nur kurzfristig zu Verhaltensänderung bewegen. Diese zynische Instrumentalisierung, das Verkürzen & Vereinfachen (sonst heftig kritisiert) schadet dem #Klimaschutz mehr als es nutzt. 🏁