Thread by @vonWurmbSeibel

Kann die Empörung über #Relotius nicht ernst nehmen. Tipps, die prominente Chefs mir gaben: "Das Gute am Auslandsjournalismus ist ja, dass niemand rausfinden wird, ob der Mann in Kabul das wirklich gesagt hat." // "Du hast recherchiert? Das machen wir hier eher nicht." #nojoke

Just to be clear: Ich finde es richtig und wichtig, NICHT so zu arbeiten wie #Relotius. Und sehr sehr viele JournalistInnen tun das auch. Aber es gibt halt auch die, die über Leichen gehen, damit erfolgreich sind, und sich jetzt empören. Die kann ich nicht ernst nehmen.

Es gibt zb 1 prominenten Reporter, von dem viele Leute in der Branche wissen, dass er Quellen erfunden hat. Er ist immer noch höchst erfolgreich.

Oder einen, der mit seiner Recherche erst provoziert hat, worüber er berichten wollte + dabei in Kauf genommen hat, dass das Leben eines Protagonisten in Gefahr gebracht wurde. Er ist jetzt auch ein Chef. Die Liste ist lang + ich bin bei weitem nicht die einzige, die sie kennt.

Solange diese Art "Journalismus" mit Preisen + damit mit Öffentlichkeit belohnt wird, wird es auch Chefs geben, die die Augen zudrücken oder es erst gar nicht schlimm finden. Vielleicht bräuchten Preisverleiher eine eigene Factchecking-Abteilung. Oder einfach direkt abschaffen.

Habe gerade einen Text von 2014 gefunden, in dem ich manche, im Vergleich eher "harmlosere" Erfahrungen aus Kabul beschreibe.

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