Thread by @waldraeubers

Soooo. Los geht‘s mit der nächsten Waldräubers-Storytime, heute mag ich euch ein Mini-bisschen von der Tiefsee erzählen, also dem Meeresbereich ab 200m bis in völlig lichtlose Tiefen. 🌊🌑🧐

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Ganz am Anfang einer Nahrungskette steht die Primärproduktion. Im Bezug auf das Meer wäre das die Produktion von Phytoplankton, also winzigen Algen, die wiederum von minikleinen Wimperntierchen, Winzkrebsen usw gefressen werden, die selbst wiederum von größeren Tieren... usw

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In der Tiefsee gibt es diese nicht (außer in „Schornsteinen“, aber dazu später mehr), denn: Kein Licht, kein Pflanzenwachstum. Das bedeutet wiederum, dass es da unten, naja, keine Vegetarier gibt..... 😱😱😱😱 Dementsprechend hart ist das Pflaster da unten.

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Die Lebensbedingungen sind für uns lebensfeindlich. Nehmen wir den 11km tiefen Marianengraben: Auf jedem Quadratzentimeter herrscht ein Druck von über einer Tonne – es würde uns komplett zusammenfalten. Und dennoch gibt es da eine krasse Artenvielfalt.

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Und ja, deshalb seid ihr hier, also schauen wir uns mal die Tiere an. Als Erstes: Der Anglerfisch, der absolute Klassiker-Tiefseefisch. Letztens hat mir ein User dieses unfassbar lustige Video geschickt, das ich euch natürlich nicht vorenthalten will 😀
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Ich möchte hier zwar niemanden nervös machen, aber nach der Paarung verschmelzen die Männchen mit den Weibchen und bleiben nur noch als Hodenpaar übrig, von dem bei Bedarf Spermien abgerufen werden. Mein ja nur.
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Wen ich auch sehr liebe: Die Gespensterfische. Ihr Kopf ist durchsichtig, sodass sie die Augen nach oben drehen und durch den Schädel hoch gucken können. Denke nur ich an diese PC-Modding-Cases...?

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Wie man im obigen Gif sieht, leuchtet der Fisch. Und das ist auch die einzige Lichtquelle in der Tiefsee: Die Tiere selbst - das erreichen sie durch Bioluminiszenz. Und das Prinzip ist wirklich richtig cool:

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Man unterscheidet hier zwischen dem primären und sekundärem Leuchten. Im ersten Fall erzeugen Tiere das Leuchten durch spezielle Zellen, den Fotozyten, selbst. Im zweiten Fall müssen sie leuchtende Einzeller zur Hilfe nehmen. Wofür gibt es schließlich Personal? 🧐🧐🧐

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Wirbellose leuchten idR selber. Fische usw. sind jedoch Wirbeltiere, und die können nur mit Hilfe ihre Lämpchen anschalten. Viele Tintenfische tragen zum Beispiel leuchtende Bakterien in sich, die sie bei der Eiablage mit abgeben, damit sich die Kids gleich wieder infizieren
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Beim primären Leuchten kann der Fisch bei Bedarf selbst das Licht ausknipsen. Maximale Freiheit, maximale Unabhängigkeit. Strom sparen für die Umwelt, machen Sie das Licht einfach aus! Sehr gut für Fische, die zB die Grünen wählen.
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Wenn man mit Bakterien zusammenarbeitet, geht das leider so nicht. Bakterien sind wie Teenager: Man sagt denen was, aber sie tun so als hörten sie einen nicht! Okay, ja, vielleicht kann man nicht sprechen. Und ja, vielleicht haben Bakterien keine Ohren, gut.
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Das ändert jedoch nix an der Tatsache, dass man ab und zu mal ein bisschen bedeckter durch die Gegend ziehen muss. In dem Fall bleibt einem nur eins übrig: Man muss die Gardinen zuziehen, also zB Hautlappen über das Leuchtorgan stülpen, damit man keine Moskitos anzieht.
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Naja, oder halt zum Beispiel den hier. Mann, das wäre echt, ähem .... ungünstig.
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Ganz besonders beeindruckend macht das der Vampirtintenfisch: Wenn man ihn stört, stößt er eine leuchtende Wolke aus, um die Gegner zu verwirren, schaltet seine eigenen Lichter aus und macht sich vom Acker. Was für ein krasses Tier!

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Ach ja: Wie oben erwähnt, gibt es schwarze und weiße „Schornsteine“, auch „Raucher“ genannt. Das sind einfach Hydrothermalquellen, aus denen heißes Wasser kommt, das sich dann mit dem eiskalten Tiefseewasser mischt und aussieht, als würde es rauchen.
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Das Wasser kann da schon mal 300*C haben und mittlerweile überlegt man, ob nicht vielleicht das Leben an sich da unten in der Tiefsee entstanden sein könnte, da die Bedingungen denen der „Ur-Erde“ sehr ähneln. 🧐🧐🧐🧐

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Okay, okay, doch nochmal zurück zu coolen random Tieren -> Mag ich auch gern: Die Hasselhoff-Krabbe und JA, sie hat ihren Namen von „The Hoff“, weil sie so eine starke „Brustbehaarung“ hat 😎🤙🏼
deutschlandfunknova.de/beitrag/das-ti…

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Und wer auch nicht fehlen darf: der Koloss-Kalmar. Ein 14 Meter langer Tintenfisch, Leute, da sinkt einem der Arsch echt auf Grundeis, während einem gleichzeitig das Herz aufgeht. Also mir.

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Übrigens snacken viele der Tiere da unten die Biomasse, die von oben da runter fällt, zum Beispiel Mensch... äääh, Walkadaver. Es dauert bis zu zehn Jahre, bis so ein Tier komplett abgebaut ist und wenn eins absinkt, ist das ein Festschmaus für viele Bewohner!
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Denn Leute, das Leben in der Tiefsee ist hart. Es kann Monate dauern, bis mal Beute vorbei schwimmt. Oder jemand zum paaren. Schweigekloster? Pah. Wenn ihr wirklich mal Ruhe wollt, taucht da runter. Und falls ihr doch mal jemanden trefft, naja... viel Glück!
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95% der Ozeane sind unerforscht. Wir haben keine Ahnung, was da unten in der Tiefsee alles lebt. Sie ist der größte Lebensraum unseres Planeten und doch weniger erforscht, als es zum Beispiel der Mond ist. Theoretisch könnte da unten wirklich ALLES lauern. We don‘t know. ❤️
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Zum Abschluss möchte ich euch diese wunderbare Doku über die Tiefsee ans Herz legen. Einerseits denke ich: Hoffentlich finden wir noch viel cooles Zeug raus, während ich lebe. Andererseits denke ich: Hoffentlich nicht, weil wir machens eh kaputt -.-

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Wenn ihr geil findet, was ich euch so tagein, tagaus erzähle, könnt ihr mit einem Buch danke sagen, damit ich noch mehr lesen und euch noch mehr erzählen kann. Oder mit etwas für die Rettungsschnecks. Sind eh süßer als ich. 🙄
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amazon.de/hz/wishlist/ls…

Übrigens: wisst ihr, wie geil Meeresschnecken bitte aussehen können? Nix gegen meine Landschnecken aber finde schon, dass sie sich im Bad vll mal bisschen mehr Zeit lassen könnten. 🧐 naja okay, Biostunde Ende.
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Habs gerade wieder angeschaut und muss wieder total lachen

HEY PRETTY LADY, NICE PAIR OF GONADS