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Ich komme nicht umher jetzt doch etwas zu #HartAberFair und F. #Plasberg zu schreiben. Ich habe es endgültig aufgegeben, diese Sendung von einer Mitschuld am #Rechtsruck mit all seinen Konsequenzen und Taten frei zu sprechen oder die Mitschuld abzumildern. Wieso? Relativ einfach:
Los geht es dieses Mal mit dem Motto der Sendung: „Aus Worten werden Schüsse: wie gefährlich ist rechter Hass?“

Wie kann man diese Frage ob der Feststellung im selben Satz überhaupt stellen? Dieser Hass tötet Menschen. Seit 1990 über 190 an der Zahl, Dunkelziffer unbekannt.
Der Zusatz sollte eine Richtung vorgeben, dass Rechtsextremismus in der Bundeswehr und Polizei thematisiert werden sollte. Und wer mit Hass und Polemik den Weg für Morde wie den an Walter Lübcke bereitet.

Und jetzt das Unfassbare: genau dazu lädt man Uwe Junge von der AfD ein.
Uwe Junge also, der Stabsoffizier in politischer Dienstpause. Der Bundeswehroffizier, der mit militanten Neonazis und rechtsextremen Szenegrößen in Chemnitz auf die Straße ging, ganz vorne, Seite an Seite mit Björn (Bernd) Höcke und Pegida-Chef Bachmann.
Der Typ also, der sich am Tag nach massiven rassistischen Übergriffen solidarisch mit diesen Nazis auf die Straße stellte. Der lebende Beweis also dafür, dass es in der Bundeswehr solidarisch bis organisierte Verbindungen zu militanten Rechtsextremen gibt.
Man könnte diesen Mann also als Beispiel heranziehen. Als sehr gutes sogar, indem man auch seine Social-Media-Aktivitäten hervorhebt. Welche, wie diese auf dem Screenshot hier. Man könnte und müsste also durchaus darüber reden. DARÜBER.
Doch wofür entscheidet sich Plasberg und seine Redaktion? Sie wollen MIT genau diesem Menschen sprechen. Sie entscheiden sich also diesem Menschen das Wort zu diesem Thema zu geben.

Nochmal der Titel zur Erinnerung: „Aus Worten werden Schüsse.“
Die Begründung war, dass die AfD zu diesem Thema eine „Relevanz“ hat. Das stimmt sogar. Aber die Relevanz ist, dass sie die Worte verbreitet aus denen nunmal Taten werden. Und nicht erst Lübcke sollte die Aufmerksamkeit erregt haben.
In 2018 gab es 1.156 rechtsextreme Gewalttaten gegen Menschen, darunter 6 Tötungsversuche. Von diesen Opfern war von Plasberg keines geladen. Auch ein Zeichen was und wer in der Debatte wohl die „Relevanz“ hat. Täter sollen sprechen dürfen, Opfer nur bedingt und mittelbar.
Und so fragt man auf großer Bühne den Täter ob er Täter ist. Und der Täter gibt vor ja selber Opfer zu sein. Und keiner hinterfragt. Und der Bundeswehroffizier auf Nazi-Demos sagt es gäbe keine Nazinetzwerke in der Bundeswehr und keiner hinterfragt.
Und hier dann auch der Vorwurf zusammengefasst: nicht nur, dass man überhaupt auf die dämliche Idee kam jemanden wie Junge hier eine Bühne zu geben, man tat dies in der größt fahrlässigen Art und Weise. Er konnte sich vor Millionen Zuschauern mit dem Opfer gemein machen.
Der Täter wurde zum Opfer. Und damit nicht genug: er machte auch noch das Opfer zum Täter. Indem er die Aussagen Lübckes gegen ihn verwendete, schaffte er das einfachste aber effektivste Königsstück: die Schuldumkehr in ihrer Reinform.
Das Narrativ das vorher schon wandelte und ein für alle Mal behoben gehört:
Nicht Lübckes Haltung zur Geflüchtetenthematik hat ihn umgebracht, sondern ein rechtsextremer Täter der vollstreckt wovon die Junges und Höckes hier in diesem Land träumen und predigen.
Und so wurde am Ende eine einzige „Mit Nazis reden“-Veranstaltung daraus was eigentlich als „Über Nazis reden“ angekündigt war. Mit einem Moderator, der in keiner Weise in der Lage oder Willens war die einfachen Strategien des Herrn Junges zu offenbaren.
Ich kann bei HerrnPlasberg nicht mehr von Naivität sprechen. Nicht vor solch einer vorab kritisierten Sendung. Nicht bei der Kompetenz vieler Menschen im Öffentlich-rechtlichen Rundfunk m Erfahrung in Bezug auf rechtsextreme Argumentationsmuster auf die er hätte zugreifen können.
Plasberg und seine Redaktion waren hier schlichtweg faul und/oder handelten vorsätzlich. Auf jeden Fall handelten Sie hier zu dem Thema im Sinne der Täter. Die Opfer waren erschrocken und außen vor.
Diese Sendung ist ein Sinnbild des Verhaltens v Menschen ohne Opfererfahrung. Sie ist Simbolbild einer privilegierten Sicht auf Rechtsterroristen.

Vergangene und zukünftigen Opfer sind Opfer dieser ignoranten Haltung unbedingt mit Nazis reden zu wollen,statt über sie.
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