Thread by @Nendia1989

Ein Thread über den Weg Berufsschullehrer*in zu werden und was dabei alles schief läuft.
(Alles unter der Voraussetzung, keine finanzielle Unterstützung seitens der Familie zu haben.)
Wenn man erfährt, dass die Person, mit der man nun schon sehr lange gemeinsam den Weg,...
(1/15)

von 'nach der Ausbildung -> zum Lehrer', geht, eventuell abbrechen und zurück in die Industrie möchte macht das einen nachdenklich.
Vor allem nicht, weil sie eine schlechte Lehrperson wäre, sondern, weil das Geld zum Weiterstudieren fehlt.
(2/15)

Da frage ich mich: Wird es mir in einem Jahr auch so gehen? Werde ich nach so langer Zeit (7 Jahre), auch abbrechen und zurück in meinem Beruf müssen, weil ich nicht das Geld habe, um weiter zu studieren?
Ebenfalls frage ich mich, was schief läuft in dieser Welt.
(3/15)

Es wird gefordert, dass Lehrer, die an beruflichen Schulen unterrichten möchten, vor ihrem Studium, mindestens 52 Wochen Praktikum(!), oder eine Ausbildung in einer Firma absolviert haben.
Okay,so weit, so sinnvoll und verständlich. Man soll ja wissen, worüber man den...
(4/15)

Schüler*innen etwas erzählt.
Aber jetzt kommt der Punkt, den ich sehr schwierig finde. Denn entweder muss man sich ein Praktikum finanziell leisten können (Praktikum = meistens unbezahlt), oder einmal im Berufsleben gestanden haben. Und ich vermute viele die einmal im...
(5/15)

Berufsleben standen, würden mir zustimmen, dass es nicht leicht ist von "Ich verdiene monatlich mehrere hundert Euro", auf "ich bin auf andere/ auf Kredite angewiesen", 'zurück zu fallen'.
(6/15)

Ja natürlich, man kann nun 10 Jahre in seinem Beruf arbeiten und als Fachlehrer an die Schulen gehen. Leider hat man dann nie etwas über Pädagogik gelernt.
(7/15)

Ich möchte hier nichts verallgemeinern (ich habe nämlich inzwischen auch einige Fachlehrer kennengelernt die wirklich wissen, was sie tun, weil sie sich es selbst angelesen haben.), aber meine Lehrpersonen in der Ausbildung waren alle aus der Industrie und man hat ...
(8/15)

(leider) gemerkt, dass sie nicht viel Ahnung von Pädagogik hatten. In den Themen kannten sie sich super aus, aber niemand wusste, wie man das Wissen eigentlich vermittelt.
Genau dieser Punkt brachte mich allerdings dazu, mein Abitur nachzuholen und ein Studium zu beginnen.
(9/15)

Dann steht man da und überlegt, wie man sich dieses Studium überhaupt leisten soll. In der Ausbildung konnte man nicht viel Geld zurücklegen. Der Bafög-Satz ist so niedrig, dass man sich in Darmstadt (damals eine von drei Universitäten, ...
(10/15)

die meinen Studiengang überhaupt anboten, die anderen beiden waren glaube ich Hamburg und Berlin), davon kaum eine Wohnung leisten kann, geschweige denn komplett davon leben.
(11/15)

Nun, als Informatiklehrerin jetzt nicht so schlimm, man bekommt schon im 2. Semester diverse Angebote von Schulen. Sobald dann das Studium allerdings länger dauert, - was einfach der Fall ist,wenn man nebenher an einer Schule unterrichtet - fällt das Bafög allerdings weg.
(11/15)

Wenn man dann eventuell für Prüfungen mehr als einen Anlauf benötigt (oder eine Prüfungsangst entwickelt) ist das mit der Regelstudienzeit sowieso vorbei, auch wenn man das Studium offiziell in Teilzeit absolviert.
(12/15)

Ohne Geld kein Studium, also erhöht man die Stunden, die man nebenher arbeitet und das Studium fängt an sich zu ziehen. Irgendwann will dann das Bafögamt sein Geld zurück und man erhöht die Stunden an der Schule auf eine Vollzeitstelle.
(13/15)

Das ist der Moment, an dem das Ganze zu einem Teufelskreis wird.
(14/15)

Versteht mich bitte nicht falsch, es gibt bestimmt auch Menschen, die ohne Schwierigkeiten durch das Studium laufen, die keine Rücklagen haben und es ohne schaffen. Es gibt natürlich auch Menschen in anderen Studiengängen, die ähnliche Probleme haben.
(15/15)

Retweets sind übrigens erlaubt.

#twlz