Exakt das. Und ja, es stimmt: Frauen einzuladen und sie zu überzeugen, Panels, Podien und Workshops zu machen, erfordert oft mehr Arbeit und Zeit. Aber es liegt an genau diesem System: Uns wird von klein auf eingeredet, dass wir nicht selbstbewusst oder kompetent genug seien.
Eine selbsterfüllende Prophezeiung. Organisatoren wissen, was oft der Unterschied zwischen Frauen und Männern ist, wenn sie jeweils angefragt werden. Männer: Ist eigentlich nicht mein Fachgebiet, aber mach ich. Frauen: Ist eigentlich nicht mein Fachgebiet, also lieber nicht.
Weiterer Punkt: Viele Expertinnen haben Familie. Experten auch, aber sagen wir, wie es ist: der Mental Load und der Löwenanteil der Carearbeit bleibt an den Frauen hängen. Wenn sie außerhalb der Arbeitszeit an etwas teilnehmen, haben sie meist die Betreuung zu organisieren etc.
Deswegen haben viele Frauen einfach keine Zeit, ja. Das ist keine Ausrede. Wenn ich kurzfristig niemanden habe, der mein Kind von der Kita abholt und betreut, während mein Partner und ich jeweils ne Abendveranstaltung haben, dann geht's nicht.
Wer also mehr Frauen auf Podien bringen will, der macht es sich "nur" mit einer Quote zu einfach. Besser: zusätzlich Kinderbetreuung anbieten, nicht so krass kurzfristig anfragen (!!!!!!!), @speakerinnen und ähnliche Datenbanken durchkämmen, Uhrzeiten überdenken.
"Kurzfristig anfragen" frustriert mich besonders. Wenn man weiß, wie lang im Voraus Veranstaltungen geplant werden, ist es echt frech, wie lange manche sich Zeit damit lassen, Leute anzufragen. Besonders im Hinblick darauf, dass mehrere Alternativen mitgedacht werden müssen.
