Erdogan hat die Grenzen für Flüchtlinge geöffnet. Was passiert in der Türkei und and den Grenzen zu Griechenland? 👇THREAD zu unserer Reportage @derspiegel spiegel.de/politik/auslan…
In Istanbul drängelten sich gestern vor allem Syrer und Afghanen in Busse, die Hunderte Menschen an die Grenze brachten. Einer von ihnen war Abdullah Ruhabi, aus Aleppo, sein Ticket war gratis: Sein Ziel: Deutschland. 
Die Nachricht von der Grenzöffnung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Das ist eine orchestrierte Medienkampagne. Erst wurde die News lanciert. Dann sendeten türkische TV-Sender live Bilder von Menschen, die auf ein Boot stiegen oder an die Grenze marschierten.
Der Staatssender TRT twitterte am Freitag eine Karte, in der gezeigt wird, wie Flüchtlinge Westeuropa erreichen können. Die gelb eingezeichneten Wege beginnen in Idlib.
Warum? In Idlib hat sich Erdogan in eine Sackgasse manövriert. Seine Männerfreundschaft mit Putin ist weniger belastbar als angenommen. Er muss nun um die Hilfe von Partnern buhlen, die er in den vergangenen Jahren wie Feinde behandelt hat: Europäer und Amerikaner.
Hunderte Geflüchtete kamen gestern an der Landgrenze zur EU an. Sie drängelten sich in der Pufferzone zwischen griechischem und türkischem Checkpoint. Die türkischen Beamten ließen die Menschen gestern nicht wieder zurück in Richtung Türkei.
Abends ist die Situation eskaliert. Auf Videos ist zu sehen, wie auf der türkischen Seite Panik unter den Flüchtlingen ausbrach. Es kam zu Auseinandersetzungen mit der griechischen Polizei, die Tränengas einsetzte.
Zur Stunde harren am türkisch-griechischen Grenzübergang #Kastanies / #Pazarkule mehr als 3000 Geflüchtete aus. Die Griechen hindern sie am Grenzübertritt. Sie setzen Tränengas gegen u.a. Kinder ein. Vom Recht auf Asyl redet keiner mehr. Die Anordnung: Keiner darf durchkommen.
Nachts haben Dutzende Migranten/Flüchtlinge die Grenze doch überwunden, wahrscheinlich in Booten. Sie liefen mit nassen Klamotten durch die Straßen, einige hatten kleine Kinder auf den Armen. Einige nahm das griechische Militär fest. Erdogan spricht von 18.000 – unglaubwürdig.
Auf Lesbos allein harren 20.000 Geflüchtete aus – so viele wie noch nie. Die Nerven auf der Insel liegen ohnehin blank. Am Mittwoch protestierten Inselbewohner gegen ein neues Flüchtlingslager. Sie schlugen so lange auf Polizisten ein, bis diese wieder abrücken mussten.
