Nach dem Zwangsvertrag, Psychiatrie oder Scheidung vom reichen Mann, flieht sie durch den Wald in die nächste Stadt. Sie treibt ab und kehrt in ein Leben in der unteren Mittelschicht zurück. Der Abspann zeigt sie und selbstbewusste Frauen aus und in die Toilette gehen.
Das Kino war voll besetzt, vor der Kasse eine kleine Warteschlange bis auf die Strasse. Der angekündigte psychologische "Body Horror" erweist sich als glattes Kabinettstück. Mia Farrow spielt in einem ähnlichen Film, _Rosemary's Baby_. Frank Sinatra lässt sich von ihr scheiden,
weil sie die Dreharbeiten für ihn nicht abbricht. Roman Polanski war damals Regisseur. Er gibt ein Jahrzehnt später zu, Sex mit einer Minderjährigen gehabt zu haben, in den USA droht ihm ein Verfahren, weitere Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn sind in Frankreich aktuell.
Samantha Geimer versucht ihre Vergewaltigung vor über 40 Jahren aus der Öffentlichkeit der Medien zu nehmen, um sich zu schützen. Im Spielfilm die benutzen und zum Eigentum gemachten Frauen anders zu sehen, entsetzt für ein oder zwei Stunden den Livestream.
Die mit dem Blut der Opfer geschriebenen Inschriften der Morde der Manson-Family, die auch Sharon Tate und ihr Kind 1969 ermordete, gelten Menschen direkt und Menschen, die für Symbole oder Stellvertretrinnen gehalten werden. Sharon Tate war Polanskis Frau, beide Prominente,
beide, wie dann später Manson, Namen der USamerikanischen Gesellschaft. Es fällt schwer, Mythen und soziale Zusammensetzung dieser Gesellschaft auseinanderzuhalten, weil vom Film zum "realen Leben" fließende Übergänge abzulaufen scheinen.
Roman Polanski kann aber auch zur Prominenz der französischen Gesellschaft gezählt werden und Filmmythen können wie Erzählungen gelesen werden, an denen ein Zusammentreffen von Halluzinationen von Terror und Krieg (Manson) und imaginärer Aufklärung geschieht.
Horror kann sublimiert darstellen, dass und wie oder auslösend fragen, warum Gewalt geschieht. Der reiche Ehemann gehört zur herrschenden Elite, sein Eigentum, seine Frau, schluckt wortwörtlich und süchtig für ihre Körperlichkeit, auf die sie reduziert wurde, die ihr enteignet
wurde und die sie zurück gewinnt, weil sie ihren Eigentümer nicht mehr anerkennt. Die Frauen in der Toilette blicken in den Spiegel (Selbstproduktion, Selbsterkenntnis) noch im Vorbeigehen. Aber ihre Assoziation ist möglich.
_Swallow_. Carlo Mirabella-Davis (Regie, Drehbuch), 2019.
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