Folge: vor der #Impfung hatte praktisch jedes Kind die Masern bis zum 10 Lebensjahr. Deshalb Kinderkrankheit.
Je höher der R0-Wert, desto schmaler der Grat auf dem man wandert, wenn man die Infektionszahlen auf einem mittleren Niveau halten möchte, weil man glaubt, so der Wirtschaft nicht zu schaden.
Man gerät aber viel zu leicht aus dem Gleichgewicht.
Bei geringerem R0-Wert (siehe die meisten Influenzen) braucht es eben keine Masken und keinen Lockdown um die Erkrankung in den meisten Jahren unter Kontrolle zu behalten. Die stabilisiert sich viel leichter selbst auf einem mittleren Niveau.
Ergo: die beiden Extreme die wir auf der Welt sehen - Containment im asiatisch-pazifischen Raum, starker Anstieg in Europa/Amerikas - sind im hohen R0-Wert begründet, der nur das Ziel belohnt, die Infektionszahlen möglichst niedrig zu halten und die mittleren Strategien bestraft.
Angesichts der vielversprechenden Impfung, die vor der Tür steht, scheint es am sinnvollsten zu sein, einige Woche dicht zu machen, um dann mit steigender Impfrate langsam zu lockern.
Vereinfacht reduzieren die Maßnahmen ja immer nur die Differenz zwischen R0 und R um einen gewissen Teil.
Wenn die Masken 0,5 "Punkte" wert sind, erklärt das, warum die Influenza damit ausgeschaltet wird (R=1,3-0,5) und Corona nicht (R=2,7-0,5).
Aber: 2,2^16 = 300.000 ist viel besser die 8 Mio vom Beginn des Threads.
Sorry, dass das unverschämt vereinfacht ist. Finanprofessoren wollen durch Fachvokabular und Haarspalterei erreichen, dass man beeindruckt ist und ihnen glaubt, ich finde verstehen wichtiger.
Das Problem ist, dass wir das schon im Frühjahr wussten und @c_drosten, @EckerleIsabella, @Karl_Lauterbach und etliche andere auch gesagt haben, dass man die Infektionen möglichst niedrig halten sollte, die Politik das aber nicht durchsetzen konnte oder wollte.
Ergänzung: nicht zufällig haben die "Kinderkrankheiten" relativ hohe R0-Werte. Die sind so infektiös, dass man die Krankheiten ohne Impfung schon als Kind bekommt und waren der Hauptgrund für die hohe Kindersterblichkeit früher.
Treffen die Masern oder die Pocken, mit hohem R0 und hoher Letalität auf eine immunologisch naive Bevölkerung wirkt sich das besonders fatal aus. Siehe indigene Bevölkerung Südamerikas im 16. Jahrhundert, von der es in kürzester Zeit Millionen dahingerafft hat.
Zur Zeit ist die ganze Welt immunologisch naiv und die einzige Chance ist Kontrolle durch Containment bis zur künstlichen Immunität durch Impfung.
Ergänzung II: Die Schweinegrippe hat einen nur geringfügig höheren R0-Wert als andere Subtypen.
Womöglich hat das dazu geführt, dass die Grippewelle 2009/10 viel früher durchgezogen ist als in den Jahren davor.
Ein kleiner Unterschied in R0 kann massive Folgen haben.
Deshalb sind auch scheinbar unwichtige, kleine Maßnahmen mitentscheidend.
Eine Scheibe Käse mehr hat einen großen Einfluss.
Ergänzung III: vielleicht wird jetzt auch klarer, warum die "Merkel-Kurve" schneller Realität wurde, als es einige erwartet haben (und wieder andere das als Panikmache abgetan haben).
Ein Ritt auf der Rasierklinge funktioniert bei diesem Virus nicht.
Das schwedische Märchen
Our World in Data beschreibt die #Corona-Maßnahmen der Länder mit Hilfe verschiedener Indikatoren, wie Schulschließungen, Versammlungsverbote und so weiter.
Zusammengefasst wird das im "Government Response Stringency Index":
Der Vergleich zwischen #Schweden, #Deutschland und #Norwegen zeigt zu Beginn der Pandemie zwei wichtige Unterschiede: 1. Schweden hat erst viel später mit den ersten Maßnahmen begonnen als die beiden anderen. 2. Schweden hat weniger hart reagiert als Norwegen und Deutschland.
Ab Mai konnten NOR und D die Maßnahmen lockern, SWE hat sie beibehalten. Seitdem unterscheiden sich Schweden und Deutschland kaum, Norwegen konnte sogar noch weiter runter gehen und nähert sich erst jetzt im Winter den anderen wieder an.
#Pandemrix – mRNA-Impfungen
Die #Schweinegrippe von 2009/10 dient oft als Blaupause für die derzeitige Corona-Pandemie. #Corona-Verharmloser argumentieren die #H1N1 wäre ja auch harmlos gewesen.
Nein. War sie nicht, es sind nur die „richtigen“ erkrankt. Die zwar auch schwer, aber relativ wenige starben.
Eine Parallele ist die Notwendigkeit, schnell einen Impfstoff bereitzustellen. 2009 war das gar nicht so kompliziert, denn Influenzaimpfstoffe werden ohnehin jedes Jahr neu aufgelegt und es gibt Mock-up-Impfstoffe, die „leer“ sind und nur mit dem Antigen beladen werden müssen.
Zuletzt wird wieder vermehrt Wolfgang #Wodarg als Zeuge gegen die #Corona-Maßnahmen genannt. Wenn man sich auf seiner Webseite umschaut, findet man denn auch das ganze Repertoire an Coronaleugner-Argumenten, bis hin zur grundsätzlichen Negierung einer weltweiten Erkrankungswelle.
Praktisch alles wurde bereits von den Experten zerlegt und als Scheinargument entlarvt (br.de/nachrichten/de…)
Ich greife mir aber ein weniger bekanntes und älteres Beispiel heraus, um exemplarisch die absurde Sicht Wodargs auf das Infektionsgeschehen darzustellen:
Diesen Beitrag veröffentlichte Wodarg im Rahmen des Corona-Ausbruchs bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück Mitte Juni.
Darin stellt er eine "Frage an die PCR-Spezialisten", was verwundert, da er sich ansonsten sehr dezidiert negativ z.B. zum weltweit anerkannten PCR-Test äußert.
Wollte mich zu @SHomburg eigentlich nicht mehr äußern, aber das ist zu verräterisch.
Ein Satz, drei Schlussfolgerungen:
1. Homburg sieht sich (inzwischen) selbst als #Querdenker. 2. Alle die nicht seiner Meinung sind, gelten als Linksfaschisten. Ein Kampfbegriff aus der ganz rechten Ecke. 3. Er kann nur diskutieren, wenn er abweichende Meinungen wegblockt. Das klingt im Profil anders:
Was passiert, wenn man sich seine aktuelle Bubble schafft, in der nur noch Jasager sind, weil in der Konsequenz seiner Blockpolitik jeder vom Fach, ein "Linksfaschist" ist, sieht man an einem aktuellen Beispiel:
Die „#Schweinegrippe“ wird in #Coronazeiten gerne als Beispiel für eine übertriebene Angst vor einer #Pandemie angeführt. Es sei ja viel harmloser gewesen als Experten vorausgesagt hätten. Panikmache. Und so sei es mit #Corona ja jetzt auch.
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Heute wissen wir, warum es weniger Opfer gab als befürchtet, aber auch, warum die Opfer so jung waren. Und das hat viel mit der Spanischen Grippe zu tun. Der Schweinegrippe-Erreger war nicht relativ harmlos, obwohl er der Spanischen Grippe ähnlich war, sondern weil er es war.
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Die Abbildung zeigt die Influenza-Pandemien der letzten 100 Jahre. Wir beginnen mit der Spanischen Grippe 1918. Der Erreger war vom Typ H1N1 und dieser Stamm blieb 39 Jahre lang dominierend. Wer in dieser Zeit eine Grippe bekam, den hatte mit großer Sicherheit H1N1 erwischt.
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