Nachdem gestern die Tandetzksche #Depesche eingeschlagen ist, hier Part II des #Leutnantsbriefwechsel:
Ich bleibe dabei, solange Kämpfen Teil des Soldatenberufs ist, wird es eine #WarriorCulture geben - let´s embrace it!
Vorweg: Wie @Kjell_Tan zurecht bemängelt hat, habe ich mich bzgl Uffz/Offz unklar ausgedrückt. Das #OffzKorps hat mehr als genug bewiesen, dass es perfectly capable ist, ebenfalls Kriegsverbrechen zu begehen.
Mir ging es hier um die Problematik, wenn das Untergebenen/Vorgesetztenverhältnis verkehrt und dadurch die Kontrollfunktion der übergeordneten Führung nicht mehr oder nur noch eingeschränkt wahrgenommen werden kann.
Dass #WarriorCulture durch Ab- und Ausgrenzung ensteht: Ja natürlich! Das ganze Militär, große Teile der Gesellschaft basieren noch auf "Othering". Deshalb sprechen wir auf Verbandsebene von "Esprit de Corps" und beschwören auch in Vorschriften die "kleine Kampfgemeinschaft"!
Ob Fussballmannschaft, Topkanzlei oder #Fallschirmjäger - besonders enger Zusammenhalt innerhalb einer sozialen Gruppe legt die Grundlage für besondere Leistungsfähigkeit. Abgrenzung nach außen, durch Kleidung (Trikot, Barett) oder Verhalten (Assi) sind necessary evils.
Ich habe persönlich sowohl die positive wie negative Seite der hohen "horizontalen Kohäsion" innerhalb der #Fallschirmjägertruppe kennenlernen dürfen und müssen. Führer stehen hier in überragender Verantwortung, ich würde aber selbst diese hohe Moral niemals missen wollen.
Auch beim "Alleinanspruch auf Gewaltausübung" kann ich nur sagen: Ja, natürlich! Nennt sich "staatliches Gewaltmonopol". Dass aber #Fallschirmjäger oder #KSK polizeiliche Rechte im Inland oder ein Waffentragerecht für Soldaten fordern, hat es #65jahrebw nicht gegeben AFAIK
Eine Minimaldefinition habe ich bereits gegeben: Meisterschaft des Soldatenhandwerks. Das umfasst eine körperliche (Robustheit), mentale (Resilienz) & technische Komponente (Magazinwechsel bis die Hände bluten). Deshalb ist auch die Abgrenzung zum ´gemeinen` Soldaten nur logisch
Ob Centurio, Jäger oder KdoSdt - die Abgrenzung zum Linieninfanteristen waren die besondere Herausforderungen, denen eben nicht jeder gewachsen war- so ist es auch heute noch. Stolz darauf ist gut, darf aber nicht in Überheblichkeit kippen & braucht ein Wertesystem!
Ich persönlich bin geprägt von zwei, erstmal sehr widersprüchlichen Leitgedanken: "Treue um Treue" als Ausdruck absoluter Kameradschaft in der Kampfgemeinschaft. Und "Ungnade, wo Gehorsam nicht Ehre brachte" als Grenze für ebenjene Treue gegenüber Kameraden und Vorgesetzten.
Als soldatengerechtes Food-for-Thought bin ich auch ein großer Fan von @SPressfield, der u.a. mit #GatesOfFire und #TheProfession imho auch kritisch zu hinterfragende Bücher zum Thema #WarriorEthos geschrieben hat.
Die Antithese des disziplinierten Soldaten gegenüber dem toxischen #Warrior verstehe ich nach wie vor nicht, genauso wenig die kritische Herausstellung der Loslösung von der Gesellschaft. Ich erinnere nochmal daran, die #Wehrmacht war in keinster Weise von der Gesellschaft gelöst
Ihre enthemmte Gewalt war unvergleichlich! In Bsp toxischer #WarriorCultures der Gegenwart war sowohl das Ausmaß der Gewalt in einem unvergleichlich kleineren Maßstab als auch die Reaktion der Führung & (Militär)Justiz stark genug, um diese einzufangen!
Was du, lieber @Kjell_Tan, aber noch verraten musst: Was ist deine Alternative? Wie willst du #WarriorCultures bekämpfen oder überwinden, gleichzeitig aber die selben Entbehrungen und Härten von #KSK, #Fallschirmjägern etc weiter fordern?
Imho wird es diese Kulturen immer geben. Wir können sie - wie mit #TuT - kriminalisieren und wsl in den Untergrund treiben. Oder wir entscheiden uns zu #EmbraceYourWarrior, können somit den Begriff prägen, lenken und Grenzen vorgeben. (vgl. UK "Wounded warrior" "Warrior Games")
Zum Schluss in aller Deutlichkeit: Wo immer #WarriorCulture sich von der Gesellschaft lossagt oder gegen die Regeln dieser Gesellschaft arbeitet, muss sie zerschlagen werden - deshalb applaudiere ich auch der Auflösung der 2.KdoKp.
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Was mir beim Lesen aufgefallen ist: Eine toxische #WarriorCulture wird mehrfach erwähnt, als ein treibender Faktor hinter den Kriegsverbrechen gesehen. Allerdings wird weder definiert noch darauf eingegangen, wie diese #Krieger-Kultur im Dienst- oder Einsatzalltag ausgesehen hat.
"A warrior is a professional fighter trained since childhood whose class or caste holds power. Warriors feel they own the exclusive right to apply violence or bear arms." - Mit dieser Definition hatte der Artikel mich verloren.
Ich kann es einfach nicht mehr hören, wie sehr uns #Gendergaga, #Transsexuelle oder #Frauen die "Einsatzbereitschaft" angeblich kaputt machen. Sexualität (d.h. ALLE außer Hetero-) hätte im Dienst nicht verloren, warum können DIE nicht einfach privat "so sein".. #RantLieutenant🔛
1️⃣ Hintergrund: Das Thema verfolgt mich seit Tag 1 in der #Bundeswehr und ich bin nicht mal "persönlich betroffen"!
Aber es führte zum schlimmsten Moment meiner Dienstzeit, als ich mich am meisten geschämt habe, die Uniform zu tragen, für das Verhalten meiner Kameraden und mir..
Wir sollten im OL1 an der #OSH von einer offen transsexuell lebenden Frau OTL einen Vortrag zum Umgang mit Sexualität im Dienstalltag hören. Im ehrwürdigen Scharnhorst-Saal. Ich war rot vor Scham, dass im ganzen Saal ein ununterbrochenes Grundgemurmel und Gelächter herrschte..
Warum haben wir denn zu wenig Ausrüstung, warum fliegt nix? WEIL. ES. EUCH. NICHT. INTERESSIERT! Alle paar Monate trendet #Bundeswehr wegen irgendeinem #skandal, #gate oder #gaga....und sonst stehen wir völlig allein mit unseren Soldaten im Wald und machen Dinge irgendwie möglich
Nachdem @thomas_wiegold vor einiger Zeit angemerkt hatte, dass zwar nicht die #Bundeswehr, aber zumindest die Fallschirmjägertruppe habe ein Haltungsproblem, erschien tatsächlich kürzlich von Seiten der DSK die Broschüre "Tradition und Leitlinien Fallschirmjäger"
Zitat meines Co-Zugführers "Schöne Prosa, tolle Dialektik, wird kein Landser jemals lesen, geschweige denn verinnerlichen" Ich bin ehrlich, wir sind gerade ganz "froh", dass in Calw der Hammer kreist - denn sonst sind zu oft wir selbst, die Schlagzeilen machen - zu oft negativ
So, weil ich sonst bald detonier , kurzer #Rant zur derzeitigen Debatte um den #ÖRR infolge des sog. #Panoramagate
Vorweggenommen: Wie befürchtet, wurde die Diskussion um OTL B. gekapert. Egal, was hier von rechts oder links kommt, hat mit der #Bundeswehr nix mehr zu tun!!
1/ Die Berichterstattung von @NDRrecherche & Co. kann man gerne kritisieren. Sollte man vielleicht auch. Aber es wurde hier den Kräften Vorschub geleistet, die den ÖRR als Feindbild sehen und grundsätzlich in Frage stellen! Das hätte die #SocialMediaDivision sehen müssen!
Wer jetzt plötzlich mit Kräften unter einer Decke steckt, die er da normalerweise nicht haben will, darf sich nicht wundern und wird imho auch nicht den Ansprüchen als Aushängeschild der #Bundeswehr gerecht! Damit bestätigt man leider wieder viele Vorurteile gegenüber Soldaten!