Als unser Kollege @kittyannesummer im Sommer d. Kabarettistin #LisaEckhart wg. eines Auftritts beim WDR kritisierte, lehnte d. Feuilleton einhellig ihre rassistischen & antisemitischen Witze ab. Jetzt ist sie zum literarischen Quartett geladen. Ein Thread⬇️ 1/13
Maxim Biller veröffentlichte am Mittwoch einen Artikel in der @SZ, in dem er sich ü. Eckharts Einladung echauffierte. #Eckhart in d. ehemalige Sendung Marcel Reich-Ranickis einzuladen, sei ein Affront gegen den Literaturkritiker & Shoah-Überlebenden. 2/13 sueddeutsche.de/medien/antisem…
Eckhart war durch eine Reihe von Witzen über eine vermeintliche Geldgier der Juden unangenehm aufgefallen, ebenso über rassistische Sprüche, die sie in der Sendung Dieter Nuhrs über Penisgrößen asiatischer und afrikanischer Männer machte. #Antisemitismus#Rassismus 3/13
Trotz der Flachheit ihres Programms gilt die Österreicherin vielen als hintersinnig, ihr Auftreten als doppelbödig. Es wird ihr wohlwollend unterstellt, keine antisemitischen Witze, sondern Witze über #Antisemitismus zu machen. Die Show selbst gibt diese Deutung nicht her. 4/13
An keiner Stelle wird die Performance gebrochen oder das Publikum verunsichert. Im Einklang mit den Zuschauer*innen reißt sie eine Pointe nach der anderen auf Kosten von ohnehin Marginalisierten. #LisaEckhart 5/13
Auch wenn die Tiraden über den "#Genderwahn", die "Juden" oder Geflüchtete anschlussfähig an die Propaganda der völkischen Rechten sind, will sich #LisaEckhart nicht als eine solche verstanden wissen, sondern behauptet, mit ihrer "#Satire" etwas freizulegen. 6/13
Das Feuilleton war sich allerdings kurze Zeit einig, dass hier nichts freigelegt wird, sondern im Gegenteil Ressentiments geschürt werden. Diese Einhelligkeit zerbrach jedoch, als #LisaEckhart vom Harbour Front-Literaturfestival ausgeladen wurde. #CancelCulture 7/13
Die Veranstalter behaupteten, Drohungen v. Schwarzen Block erhalten zu haben, die Lesung mit Eckhart zu sprengen. Im Nachhinhein stellte sich heraus, dass diese Drohungen frei erfunden waren, aber ein großer Teil der Öffentlichkeit stellte sich sogleich auf Eckharts Seite. 8/13
Die #Meinungsfreiheit sei in Gefahr, es war die Rede von #CancelCulture, #LisaEckhart wurde mit ihrem neuen Buch in zahlreiche Talkshows und Radiosendungen eingeladen, ohne dass ihren Kritiker*innen dabei die Gelegenheit eingeräumt wurde, ihre Kritik vorzutragen. 9/13
Nun hat #TheaDorn, Gastgeberin des Literarischen Quartetts, Lisa Eckhart in d. Sendung eingeladen. Man darf das ruhig als Statement verstehen: Dorn wettert seit langem über angebliche linke #Sprechverbote, vor denen sie sogar den #Rassismus Thilo Sarrazins in Schutz nahm. 10/13
In ihrem Buch "deutsch, nicht dumpf" plädiert Dorn für einen "aufgeklärten #Patriotismus", will aber offenbar vor allem die "deutsche Kultur" vor "fremden" Einflüssen bewahren. Sie beklagt weiter eine angebliche Fixierung auf "das finsterste Kapitel deutscher Geschichte". 11/13
Dorn behauptet wie Eckhart einen Gegensatz zur völkischen Rechten, verbrämt ihre Ideologie allerdings lediglich intellektuell, wenn sie Heimat, Nation und Identität positiv besetzen will. #Antisemitismus#Rassismus 12/13
So wächst am heutigen Freitag beim @ZDF zusammen, was zusammengehört: In einer der renommiertesten Fernsehsendungen kann darüber schwadroniert werden, nichts mehr sagen zu dürfen. #LiterarischesQuartett 13/13
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Worum gehts bei der Debatte um einen Artikel der Süddeutschen Zeitung gegen den Pianisten @igorpianist? Ein kurzer Recap der letzten zwei Tage:
Levit ist einer der gegenwärtig erfolgreichsten Pianisten in Deutschland & darüber hinaus sehr aktiv im Kampf gegen rechts. 1/9
Letzteres scheint dem Musikjournalisten Helmut Mauró zu missfallen, der unter dem plakativen Titel "Igor Levit ist müde" in der SZ einen Verriss des Künstlers schrieb. Besonders auffällig: Mauró vermengt Kunstkritik mit der Kritik von Levits politischem Engagement. 2/9
Er kontrastiert Levits musikalische Leistung mit der eines anderen Pianisten, Trifonov, der wiederum wenig mit Levit zu tun hat und auch ein vollkommen anderes Repertoire spielt. Es wird suggeriert, Levit sei nur populärer als Trifonov, wegen seinem Twitter-Auftritt. 3/9
🥔Nach dem rassistischen Mord an #GeorgeFloyd kam es zu Relativierungen von anti-schwarzem #Rassismus. Während in den USA #alllivesmatter trendete, sprachen auch in DE Politiker*innen & Influencer*innen von “Rassismus gegen Weiße”, vor dem es sich nun ebenfalls zu hüten gelte. ⬇️
Dieser Begriff passt nicht: 1. Ja, weiße Menschen können diskriminierende Erfahrungen machen - aber nicht, systematisch benachteiligt zu werden. Sie erleben weniger Probleme bei der Wohnungssuche, weniger demütigende Kontrollen UND sie müssen dabei nicht um ihr Leben fürchten! ⬇️
2. Weiße Menschen gelten in Deutschland als “normal”, sie sind überall repräsentiert - ob auf Vorstandsetagen oder in Werbeanzeigen. Andere müssen hingegen meist für Repräsentation kämpfen. ⬇️
Heute ist internationaler Tag gegen #Polizeigewalt. In Deutschland nehmen dies viele Menschen zum Anlass, institutionellen #Rassismus und die damit verbundene polizeiliche Praxis zu thematisieren. ⬇️ #15MRZ
Zivilgesellschaftliche Organisationen, wie die @ISDBund & viele weitere Aktivist*innen, kritisieren besonders "#RacialProfiling": Darunter versteht man ein Ermitteln durch die Polizei aufgrund von äußerlichen oder zugeschriebenen Eigenschaften einer Person.
Dies führt dazu, dass Schwarze Menschen & Menschen of Color & andere marginalisierte Gruppen polizeiliche Untersuchungen erfahren, die bei der Mehrheitsgesellschaft nicht durchgeführt werden. #RacialProfiling ist bspw immer wieder im Zusammenhang mit Razzien in #Shishabars Thema.
👩⚖️DISKRIMINIERUNG: Wohnung nur "an Deutsche" - Vermieter muss 1000€ zahlen
Das Urteil des Amtsgerichts Augsburg setzt ein deutliches und wichtiges Zeichen gegen die Diskriminierung von Minderheiten. Mehr dazu im Thread 👇 … [1/6] @lto_de lto.de/recht/nachrich…
… Der Wohnungsmarkt ist ein besonders einschneidender Bereich für die von Diskriminierung Betroffenen, da es um Fragen existenzieller Natur geht. Gerade vor diesem Hintergrund hätten wir uns gewünscht, dass die Entschädigung höher als 1000€ angesetzt wäre. ... [2/6]
… In einem Fall hatte beispielsweise das Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg einem türkischen Ehepaar wegen diskriminierender Benachteiligungen in einem Mietverhältnis jeweils 15.000€ zugesprochen (Urteil vom 19.12.2014 dejure.org/2014,42964) … [3/6]
⚽️„Ist gar nicht passiert“ - „Soll sich nicht so haben“ - „Ich habe nichts mitbekommen“: #Rassismus & #Antisemitismus im #Fußball werden oft ignoriert oder bagatellisiert. Mehr dazu in unserem Thread 🚩
2 Fußballspiele wurden in der letzten Woche von Spielern & deren Teams abgebrochen, weil sie auf dem Platz rassistisch beleidigt wurden. Besonders schlimm sind solche Fälle, wenn Rassismus & Antisemitismus ignoriert oder bagatellisiert werden, wie z. Bsp. am WE in #Schwerin. ...
Dort haben die Spieler des FC Anker Wismar II das Spiel gegen den SG Dynamo abgebrochen, nachdem Kamara Abu Bakarr & Ebenezer Miah mehrfach aus dem Publikum rassistisch beleidigt wurden. Der Schiedsrichter will davon nichts mitbekommen haben...
Dass diese Arbeit bitter nötig ist, sehen wir auch daran, dass der Hass zuweilen unser eigenes Team trifft. Jüngst erlebte unsere pädagogische Leiterin @sabanurcheema auf einer Dienstreise #Rassismus & wurde von einem Rechtsextremisten im Zug bedroht.
Wir verurteilen diesen Vorfall aufs Schärfste & zeigen uns bedingungslos solidarisch mit unserer Kollegin & ihrer Entscheidung, das Erlebte auf Social Media öffentlich zu machen. Wir sind froh, dass zahlreiche Menschen dies ähnlich sehen & bedanken uns für die Solidarität.