Ich wollte gerade wieder einen wütenden Thread über die neusten Geistesblitze des @FAZ_Feuilleton zum #Urheberrecht schreiben, aber diese Kolumne von Michael Hanfeld ist einfach nur lustig. Fangen wir bei Absatz 1 an: (Thread)
"Das würden wir gern erleben: dass sich Google selbst abschaltete. Man gäbe google.de ein und – nix passierte." Schon klar, dass die FAZ sich das wünscht, aber das geht auch heute schon, einfach den Netzwerkstecker ziehen oder das WLAN deaktivieren. Traumhaft!
"Dann müsste man umschalten auf Bing, auf die Suchmaschine Duckduckgo, die keine persönlichen Informationen ihrer Nutzer einsammelt," Ich nutze bereits @DuckDuckGo, just do it! Aber ich fürchte, dass ich dort bald dank #Leistungsschutzrecht keine Presseartikel mehr finden werde.
"oder auf Startpage, das eingegebene Begriffe zwar mit der Google-Suchmaschine checkt, aber darauf verzichtet, die Nutzer auszuhorchen, um sie mit personalisierter Werbung zu bombardieren." Uhm, dir ist schon klar, dass das nicht mehr ginge, wenn Google sich abschalten würde? 🤔
"In Frankreich hat Google mit den Verlagen gerade einen Vertrag...geschlossen. In Deutschland bekommt es die Bundesregierung nicht hin, die...Urheberrichtlinie umzusetzen." Google hat dieselbe Art Vertrag mit deutschen Verlagen geschlossen, u.a. mit dem der FAZ, ganz ohne #LSR!
Beide Verträge betreffen die Nutzung von Presseartikeln im Volltext auf Google News Showcase, womit Google-Nutzer:innen ganze Artikel hinter Paywalls lesen können. Für solche Verträge brauchen Verlage kein #LSR, weil sie sich das Urheberrecht von Autor:innen übertragen lassen.
Angesichts dieser groben Denkfehler, wenn es denn keine beabsichtigte Irreführung ist, verwundert dann auch der Titel der Kolumne nicht mehr besonders: "Hört auf Voss!" 🤪 I rest my case. faz.net/aktuell/feuill…
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Lügen für das #Leistungsschutzrecht, Folge 972: Weil Presseverlage bei der #Urheberrechtsreform den Hals nicht vollbekommen können, legen sie Dienstaufsichtsbeschwerde gegen einen Beamten im @BMJV_Bund ein & bitten dann als Pressevertreter das Ministerium um Stellungnahme. Thread
Der Vorwurf: Der Beamte habe nicht verhindert, dass der Europäische Gerichtshof 2019 das #Leistungsschutzrecht für nichtig erklärt hat, das 2013 unter FDP-Hausleitung verfasst wurde und von dem wir schon 2015 wussten, dass es europarechtswidrig ist. juliareda.eu/2015/07/das-le…
Aus dieser an den Haaren herbeigezogenen Dienstaufsichtsbeschwerde macht jetzt, 2021, Michael Hanfeld in der FAZ eine Schlagzeile, als hätte das irgendeinen Nachrichtenwert und diene nicht einfach den wirtschaftlichen Interessen seines Hauses. Natürlich wie immer ohne Disclaimer.
Ich unterstütze den Aufruf #ZeroCovid - Das Ziel heißt Null Infektionen! Für einen solidarischen europäischen Shutdown zero-covid.org
Besonders wichtig! 4. Impfstoffe sind globales Gemeingut: Impfstoffe sollten der privaten Profiterzielung entzogen werden. Sie sind ein Ergebnis der kreativen Zusammenarbeit vieler Menschen, sie müssen der gesamten Menschheit gehören. #ZeroCovid
Denen, die jetzt behaupten, ohne Patente hätte es die Impfstoffe nicht gegeben, sei dieser Text ans Herz gelegt: nytimes.com/2020/12/07/opi…#ZeroCovid
Jetzt wird es ernst: Das Justizministerium hat den Entwurf für die Umsetzung der #Urheberrechtsreform#Artikel17 veröffentlicht. Statt dem Versprechen, auf #Uploadfilter zu verzichten, drohen Echtzeit-Uploadfilter und weniger Schutz für legale Nutzungen. bmjv.de/SharedDocs/Ges…
Der Entwurf scheint identisch zu dem Leak von @netzpolitik letzte Woche. Den hatte ich hier analysiert:
Die größte Gefahr geht von § 8 aus, wonach Nutzer:innen Inhalte erst als legal kennzeichnen können, NACHDEM ein #Uploadfilter etwas gefunden hat.
Das @BMJV_Bund tut so, als handele es sich bei der Echtzeit-Filterung nur um eine Option, die Nutzer:innen unnötige Arbeit abnehmen soll. Das Ministerium schreibt, dass Plattformen einen "Pre-Check" vor das Pre-Flagging schalten *können*. Das ist falsch. bmjv.de/SharedDocs/Ges…
Die Vergütung für Urheber:innen, die die CDU-geführten Ministerien loswerden wollen, soll aber im Entwurf bleiben - vorerst. Und zumindest den extremsten Forderungen nach Verschärfung des #Leistungsschutzrecht, wonach bereits das Indizieren verboten wäre, wurde nicht nachgegeben.
Was sich bei #Artikel17 ändern soll: Plattformen sollen bereits während des Uploads filtern, ob ein Match mit einem geschützten Inhalt vorliegt. Pre-Flagging soll nur dann stattfinden, wenn der Filter anschlägt. Das heißt aber: ohne modernste #Uploadfilter geht es nicht.
The entertainment industry has started a campaign to re-write the history of Europe's most controversial #copyright law, #Article17, the infamous #uploadfilter provision. The goal: to bully governments & the @EU_Commission into simply ignoring all user rights that we fought for.
Last year the EU adopted #Article17, which requires platforms to magically prevent #copyright infringement before it happens, while leaving all legal content online, and without generally monitoring user uploads. This is impossible, of course.
Most national governments are waiting for guidance from the @EU_Commission to help them make sense of #Article17. The Commission asked for input on a document with some basic principles, my response with @edri & @freiheitsrechte can be found here:
Verleger versuchen gerade, mit Erpressertaktik ihre Maximalforderungen zum Urheberrecht durchzudrücken. In einem offenen Brief beschweren sich 100 Verlage, dass es noch keinen Entwurf für die Umsetzung von Leistungsschutzrecht und Verlegerbeteiligung gibt. boersenblatt.net/news/verlagsbe…
Warum gibt es noch keinen Regierungsentwurf zu #LSR und Verlegerbeteiligung? Das hat @PatrickBeuth neulich bei @spiegelonline berichtet: Weil CDU-geführte Ministerien auf Wunsch der Verlage jegliche finanzielle Garantien für Kreative streichen wollen. spiegel.de/netzwelt/netzp…
Der Trick funktioniert so: Man überzeugt das Kanzleramt, jeglichen Entwurf zur Urheberrechtsreform zu blockieren, der nicht zu 120% den Forderungen der Verlage entspricht. Dann gibt man dem Justizministerium die Schuld, dass es so lange dauert - bis die SPD irgendwann einknickt.