Warum die oft beschworene „Eigenverantwortung“ in der jetzigen #COVID19-Situation NICHT (mehr) ausreicht: eine kleine (psychologische) Analyse.
👉Zielgruppe: PolitikerInnen 1/10
1. Vorbemerkung. Eigenverantwortung ist aus psychologischer Sicht fundamental wichtig. Reicht aber in der aktuellen #COVID19-Situation NICHT mehr aus. 2/10
2. Optimistischer Fehlschluss. Nach Weinstein (1980) schätzen Viele ihr eigenes Risiko zu niedrig ein. 👉 Und verhalten sich besonders im erweiterten familiären Umfeld unbekümmert: etwa, wenn ungeimpfte Großeltern mit den Enkeln spielen. 👉Quelle: bit.ly/unrealisticop 3/10
3. Unwissenheit. Ein erheblicher Anteil kann die Gefahr durch Aerosole nicht einschätzen und/oder weiß nicht, wie eine FFP2/3-Maske sicher getragen werden muss. 4/10
4. Mangelhafte wissenschaftliche Kommunikation. Insbesondere kommunizieren viele WissenschaftlerInnen die eigenen Grenzen nicht transparent genug (Punkt 1 im nachfolgenden Thread). 5/10
5. Zwänge. Viele Menschen würden sich vielleicht besser schützen, werden aber durch wirtschaftliche oder andere Zwänge in unsichere Situationen gedrängt. 6/10
6. Beschleunigung. Insbesondere durch #B117 hat sich das Pandemietempo erhöht. Dies wird von Vielen noch nicht ausreichend wahrgenommen. 👉Zeitgestalt 7/10
7. Perkolationseffekt. Die pandemische Gesamtsituation ist mit der Situation von vor einem Jahr nicht mehr vergleichbar: viele Netzwerke haben sich geschlossen, die Infektionsketten können nicht nachvollzogen werden. 8/10
8. Querdenker. Ein kleiner aber erheblicher Anteil der Bevölkerung lässt sich etwas durch wissenschaftliche Kommunikation NICHT mehr erreichen (ab Punkt 10 im nachfolgenden Thread). 9/10
P.S. Der „Mangel“ in der wissenschaftlichen Kommunikation (Punkt 4) gilt natürlich weitgehend auch für die politische Kommunikation, müsste aber noch einmal gesondert analysiert werden.
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Warum hat sich die Debatte um die Schulen in Zeiten von #COVID19 immer weiter polarisiert? Ein Analyseversuch aus Sicht der Sozialpsychologie. 1/10
1. Hohe Betroffenheit. Für Viele bringt die Schulsituation in Zeiten von #COVID19 eine hohe Betroffenheit: z.B., weil sie selber Kinder haben oder selber an der Schule arbeiten. 2/10
2. Unterschiedliche Voreinstellungen. Von vorneherein war das Thema „Schule“ schon mit sehr großen Unterschieden besetzt. Etwa der Satz „Kinder sind keine Treiber des Infektionsgeschehens“ wurde sehr unterschiedlich interpretiert. 3/10
Welche Systemeigenschaften müsste eine pandemiegerechte Schule haben? 👉Ableitung von 1⃣4⃣Kriterien für eine mittelfristige Schulentwicklung in Zeiten von #COVID19.
1. Reaktionsschnelligkeit. Die Ausbreitung von #COVID19 muss bei einem Ausbruch möglichst schnell gestoppt werden. Auf Warnhinweise, z.B. Ergebnisse von Schnelltests schnell und konsequent reagieren -> 5 Tage Homeschooling + weitere Testung. 2/15
2. Verringerung von Knotenpunkten. Insbesondere Superknoten müssen konsequent vermieden werden, etwa durch Fachunterricht im Digitalformat. 3/15
Die Zahlenlogik der Schulbehörde Hamburg oder wie die #covid Einzelfallhypothese an einer Schule widerlegt wurde. 1/12
1. Kinder sind weitgehend symptomlos und werden kaum getestet, deshalb können nur Reihentestungen an ganzen Schulen als Datengrundlage genommen werden. Mit anderen Datensammlungen kann nicht auf die Grundgesamtheit geschlossen werden. 2/12
2. An Schulen an den Reihentestungen durchgeführt werden, kann nur die Quote an Infizierten berechnet werden, aber es können keine Ansteckungswege nachvollzogen werden. 3/12
Was sollte schulische Bildung in Zeiten von Corona leisten?
Acht Anforderungen aus Sicht der empirischen Bildungsforschung. 1/9
1. Zeitliche Rhythmisierung. Eine notwendige Voraussetzung für das Lernen ist eine ausreichende Lernzeit (Time on Task). Etwa gemeinsamer Unterrichtsbeginn und -ende sowie definierte Lernzeiten können mögliche Zeitfenster vergrößern. 2/9
2. Eigener Lernraum. Ein störungsfreier Lernraum und (technische) Lernmittel müssen in der Schule und zu Hause gewährleistet werden. Bei sozial benachteiligten Familien muss die Einrichtung des häusliche Lernraum besonders gefördert oder ggf. extern bereitgestellt werden. 3/9
Eine kleine Analyse der Mechanik des #covid19 „#Querdenken aus motivationspsychologischer und sozialpsychologischer Perspektive: 1/16
1. Emotionale Überforderung. Die pandemische #covid19 Situation löst berechtigterweise Angst und Schrecken aus und führt bei vielen Menschen zu einer emotionalen Überforderung. 2/16
2. Kognitive Überforderung. Die zeitlichen Verzögerungen & Dynamiken, die Neben- Fern- und Wechselwirkungen erzeugen eine große Komplexität und führt bei vielen Menschen – auch bei vielen WissenschaftlerInnen - zu einer kognitiven Überforderung. 3/16