Thread by @Andrejnalin77

Ungeordnetes zur #SuperLeague: Natürlich handelt es sich um einen unfassbaren Power Grab mitten i.d. Pandemie. Natürlich hat Gary Neville Recht. Natürlich sollte man moralisch empört sein. Aber: Das bestehende System ist leider (fast) genauso broken. 1/12

https://twitter.com/Football__Tweet/status/1383833537095245825

Wozu all die Empörung, wenn eine #ChampionsLeague-Reform defacto schon fast dasselbe vorsieht, nämlich ein Antrittsrecht für Clubs, die sportlich nicht qualifiziert sind? Was bringt eine #Bundesliga, die einfach immer von Bayern München gewonnen wird? 2/12

Es gibt auf Landesebene nur auf Verbandspapier einen sportlichen Wettbewerb, aber nicht i.d. Realität. Geld schießt keine Tore, ist der hohlste, ideologischste Spruch ever. Doch, das tut es, any given day. Entweder Du bist Bayern oder jemand mit annähernd ähnlichem Geld. 3/12

Insofern bieten #PremierLeague und #ChampionsLeague noch den besseren Wettbewerb, weil da zumindest 6-8 Teams auf Augenhöhe sind, demzufolge wird in der einen nicht jedes Jahr derselbe Meister, i.d. anderen wird es zumindest ab dem Viertelfinale spannend. 4/12

Aber in beiden Wettbewerben spielt eine überwältigende Anzahl an Teilnehmern, die niemals, nicht, never ever Champions werden können, es sei denn, sie finden einen ähnlich potenten Geldgeber. In der Bundesliga sind das min. 15 Teams, die letzten 9 Jahre eigentlich siebzehn. 5/12

Und natürlich knüpfen sich daran auch für fußballdemokratisch und fanpolitisch engagierte Menschen aus meiner Sicht einige unangenehme Fragen: Zum Beispiel, was 50+1 eigentlich bringt, wenn es weder Hoffenheim noch Red Bull noch die Bayern-Dominanz verhindern konnte? 6/12

Ich weiß, dass das viele nicht hören wollen, aber 50+1 ist nolens volens eine der Säulen des bestehenden Systems. Und dieses zementiert den Status Quo nun einmal mit. Und der heißt: Bayern wird immer Meister, denn sie haben nun einmal unfassbar viel mehr Geld. 7/12

Und selbst wenn RB+BVB irgendwie mithalten könnten, dann machten es halt 3 Teams unter sich aus. Aber das irgendwer ohne krasse Geldgeber, die es aber u.a. wegen 50+1 so nicht gibt, da nochmal einbrechen könnte, ist einfach bestenfalls Träumerei, tatsächlich aber Ideologie. 8/12

Das ist kein Plädoyer zur Abschaffung von 50+1, aber alle, die für einen anderen Fußball kämpfen, müssen sich mit eigenen Organisationsformen beschäftigen. 1 Aufsichtsrat bei 96, 1 Vereinsführung wie Union oder 1 Gremien-Mitbestimmung wie bei St. Pauli reichen halt nicht. 9/12

#ZukunftProfifußball hat dazu bereits Vorschläge gemacht, die ich in weiten Teilen gut finde, von denen ich bzgl. Wettbewerbsintegrität aber nicht glaube, das sie weit genug gehen. Trotzdem sollten alle fanpolitisch Interessierten das gelesen haben: 10/12
zukunft-profifussball.de

Und: Man sollte sich schon ehrlich darüber im Klaren sein, dass ganz viele zahlende Zuschauer (im Stadion, vor dem Bildschirm) auf all das scheißen und nur unterhalten werden wollen und sich die #SuperLeague gerne anschauen werden. Gerade global betrachtet. 11/12

Was tun? Weiß ich leider auch nicht. Aber es sollte klar sein, dass es sich um eine Art Endkampf um Fußball, wie wir ihn kennen, handelt. Sollte die #SuperLeague so kommen, sind FIFA, UEFA und nationale Wettbewerbe am Ende. For all the good and the bad. 12/12