In Zeiten, in denen #Schulen i.d. Öffentlichkeit weitgehend zu einem Ort kindlicher+jugendlicher Glückseligkeit verklärt werden, möchte ich mit diesem Thread 🔽 daran erinnern, dass diese Vorstellung als "umstritten" gelten kann, gelinde gesagt. 1/15 prosoz.de/fileadmin/doku…
Die linke o.a. Grafik stammt aus "Über die Gefährdung des Kindeswohls durch die Schule. Ein unmögliches Essay zur Therapie einer krankmachenden Institution" des Erziehungswissenschaftlers+Sonderpädagogen Hans Wocken, das ich zur Lektüre empfehle. 2/15 inklusion-online.net/index.php/inkl…
Dort heißt es u.a.: "Schule ist eine pädagogische und eine gesellschaftliche Einrichtung; [...] Aber dieser Auftrag, auf das Leben vorzubereiten, wird von der heutigen Schule einseitig interpretiert als Vorbereitung auf eine neoliberale Konkurrenzgesellschaft." 3/15
Das muss man nicht so sehen, aber es zeigt, dass es keineswegs einfach gegeben ist, dass Schule dem Kindeswohl per se förderlich ist. Und es gibt zahlreiche Befunde, die belegen, dass es zB für viele Mädchen/junge Frauen, Minderheiten und Behinderte überhaupt nicht so ist. 4/15
"Geschlecht, Migrationsstatus+Sozialstatus haben einen durchgängigen Einfluss auf die Prävalenzraten von psychosozialen Auffälligkeiten. Kinder mit Migrationsstatus zeigen mehr Auffälligkeiten. Der deutlichste Einfluss geht von dem Sozialstatus aus." kiggs-studie.de/deutsch/studie… 5/15
Auch im angloamerikanischen Raum werden Schul-Traumata längst lang und breit diskutiert: Da es hier um Deutschland geht, verlinke ich nur einen Artikel, der sich speziell um Minderheiten dreht, das grundsätzliche Thema Bullying käme noch dazu. 6/15 tolerance.org/magazine/summe…
Erinnern wir uns, wie voll Popkultur mit Inhalten ist, die Schule als Ort der Rebellion dagegen beschreiben, von Morrisseys "Belligerent ghouls", die die "Manchester schools" betreiben, über "Hurra, hurra, die Schule brennt" bis Bart Simpson. 7/15
Wenn ich im #Corona-Kontext Meldungen wie diese lese, die v.a. anekdotische Behauptungen von Kinderärzten enthalten, und als altbekanntes und scheinbar offensichtlichtes Allheilmittel Schulöffnungen empfehlen, werde ich daher ziemlich skeptisch. 8/15 tagesschau.de/inland/kinder-…
Weil: Es könnte ja sein, dass die Kids schlicht in einer Albtraumwelt leben, die aus lernen, essen, schlafen besteht, kaum Freunde, keine Hobbys, kein Sport, keine Kultur, dafür Existenzängste, Gesundheitsängste usw. Social Media+Games erscheinen mir da noch als das Geilste. 9/15
Zudem wird geflissentlich übergangen, dass nach wie vor je nach Bundesland ca. 1/3 der Grundschüler im Präsenzunterricht, in Hamburger Kitas gar 50% der Kinder anwesend sind. Man darf annehmen, dass es sich überproportional um Kinder handelt, deren Eltern... 10/15
... jene "systemrelevanten" Jobs haben, die sich nicht im Home Office machen lassen - also genau die Klientel, um die man sich angeblich so sorgt. Natürlich kümmert es sonst im Sommer kaum wen, dass arme Familien nicht verreisen können und Kinder vernachlässigt rumhängen. 11/15
Zweitens erscheint es mir im Lichte jahrzentealter Pisa- und Inklusions-Debatten nicht besonders glaubwürdig, wenn eine diskursprägende akademische Mittel- und Oberschicht ausgerechnet in der Pandemie auf einmal "Bildungsgerechtigkeit" als Herzensthema entdeckt. 12/15
Wem es wirklich um Kinder+Jugendliche, ihre Verletzungen+Traumata während dieser ganzen Scheiße hier geht, kann sich deshalb nicht im Ruf nach offenen Schulen erschöpfen. Diese Eindimensionalität existiert nur i.d. Vorstellung von Schulsenatoren+Kultusministern. 13/15
Zumal wenn diese auch noch kund tun, i.d. Schule sei alles super, aber das Privatleben sei das Problem. Nein, das Problem ist, dass Kindheit+Jugend i.d. pandemischen Gesellschaft (er-)lebbar sein müssen. Dass volle Schulklassen dafür notwendig sind, ist nicht erwiesen. 14/15
Meine Frage ans Publikum lautet daher: Welche Studien gibt es, die die #Corona- und #Lockdown-Auswirkungen auf Kinder+Jugendliche in Deutschland fundiert untersuchen? Und sich dabei genau um die o.a. Indikatoren kümmern? 15/15 @PatrickGensing@DieVilla4@elvira_rosert@ciffi
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Von @politico kommt die bisher gründlichste Aufbereitung des EU-#Impfstoff-Desasters - und es ist leider kein Zufall, dass es wie bei #Wirecard angloamerikanische Medien sind, die substanzielle Kritik an deutschen/europäischen Institutionen üben. 1/12 politico.eu/article/europe…
Die Behauptung der #EU und ein Großteil ihrer heutigen Existenzberechtigung (jenseits der historischen Friedenssicherung in Europa) ist: "Wir sind der größte Handelsblock der Welt, wir können das beste für unsere Bürger:innen herausholen - weit mehr als einzelne Staaten." 2/12
Der Verdacht, der heutzutage meist (aber nicht nur) von rechtspopulistischer Seite geäußert wird, lautet: "Die #EU reguliert sich zu Tode und vertritt zudem nur die Interessen großer Player, wirtschaftlich wie politisch. Einzelne Länder und Bürger:innen haben wenig davon." 3/12
Jens Spahn hat zu Beginn der Pandemie gesagt, "Wir werden einander viel verzeihen müssen." Da hat er Recht. Auch ich habe mich im Sommer brutal geirrt i.d. Hoffnung, das #CoronaVirusDE könnte schneller vorbei sein und zum Teil Unsinn geredet. Das tut mir leid. #LockdownJetzt 1/15
Ich habe aber versucht, gedanklich flexibel zu bleiben, die besten Gegenargumente zu meiner Meinung zu hören und mich im Laufe des Spätsommers u.a. von @Karl_Lauterbach überzeugen lassen, dass wir vor einer zweiten Welle stehen - bzw. mittendrin. 2/15
Mit @PatrickGensing habe ich viele Artikel zum Infektionsgeschehen verfasst, die er hier bereits weitgehend aufgelistet hat. Insbesondere die Situation in Schulen+Arbeitsplätzen hat uns besorgt - und leider bestätigt uns die aktuelle Entwicklung. 3/15
Ich habe mir (HT @articolo71) "Freiheit Fankurve - Die Kultur der Ultras" bei @ARTEde angesehen - eine 7-teilige Mini-Serie mit Kurzfilmen über die Fankultur verschiedener Städte/Vereine. Ich finde, sie sind sehr unterschiedlich - auch qualitativ. 1/20 arte.tv/de/videos/RC-0…
5 Orte (Bordeaux, Saint-Étienne, Marseille, Lyon, Lens) liegen in doppelter Hinsicht naheliegend in Frankreich, hinzu kommen Liverpool+Donezk, kein deutscher Standort, etwas merkwürdig für einen dt.-frz. Sender. 🤷♀️ Die Mischung ist insgesamt ein bisschen crazy. 2/20
3 Filme (Bordeaux, Liverpool, Donezk) sind von Dimitri Kourtchine @KourtchineDimit, 2 (Marseille+Saint-Étienee) von Pauline Horovitz, und jeweils einer von Maxence Voiseux (Lyon) und Frédéric Hocké+Mohamed El Khatib (Lens). Ich fange mit letzterem an: 3/20
Es kommt zu massiven Grundrechtseinschränkungen durch Polizei- und Ordnungsbehörden, die keinen rationalen Zusammenhang mit #Corona-Schutz haben. Politischer Protest wird schlicht+ergreifend unterbunden, Rechtsschutz derzeit nicht gewährt. Eine kleine Sammlung-gerne ergänzen. 1/x
Es geht für alle Kurven um zwei ihrer elementarsten Anliegen: 1. Den Kampf gegen Kollektivstrafen+Geisterspiele. 2. Meinungen zu äußern, die Funktionären und Journalisten nicht gefallen (müssen). 2/x
Wer – wie offenbar viele TV-Sportjournalisten – glaubt, die Ultras müssten sich im Internet zu konzertierten Aktionen verabreden, offenbart daher nur, dass er oder sie keine Ahnung von den simpelsten Kurvendynamiken hat. Der Solidarisierungseffekt stellt sich von selbst ein. 3/x
Das wichtigste Argument in der Sache, hier formuliert von @nic_hh. Wenn sich ein Vergleich zum Rassismus anbietet, dann ein anderer: Bislang werden nämlich kaum Spiele wegen Rassismus unter- oder abgebrochen, obwohl es viel dringender angebracht wäre. 2/x
Dietmar Hopp schafft sich seit Jahren eine Art #LexHopp, indem er mit nahezu unglaublicher Dünnhäutigkeit gegen Beleidigungen vorgeht, die man wie gesagt nicht gut finden muss. Er beteiligt sich mit seinen Kanonen auf Spatzen aber seit langem selbst an diesem Konflikt. 3/x