Von @politico kommt die bisher gründlichste Aufbereitung des EU-#Impfstoff-Desasters - und es ist leider kein Zufall, dass es wie bei #Wirecard angloamerikanische Medien sind, die substanzielle Kritik an deutschen/europäischen Institutionen üben. 1/12 politico.eu/article/europe…
Die Behauptung der #EU und ein Großteil ihrer heutigen Existenzberechtigung (jenseits der historischen Friedenssicherung in Europa) ist: "Wir sind der größte Handelsblock der Welt, wir können das beste für unsere Bürger:innen herausholen - weit mehr als einzelne Staaten." 2/12
Der Verdacht, der heutzutage meist (aber nicht nur) von rechtspopulistischer Seite geäußert wird, lautet: "Die #EU reguliert sich zu Tode und vertritt zudem nur die Interessen großer Player, wirtschaftlich wie politisch. Einzelne Länder und Bürger:innen haben wenig davon." 3/12
Das war die fundamentale Behauptung des #Brexit: Das UK stünde alleine besser da, britische Meere für britische Fischer, Selbstbestimmung, usw. Pro-Europäer waren/sind sich sicher, dass es sich um einen Bullshit-Call handelt - und es den Briten allein schlechter gehen wird. 4/12
Unter anderem deswegen ist das Impfrennen so bedeutend: Denn es gibt große euroskeptische Bewegungen (deutlich größer als die AfD in D) auch in vielen anderen Ländern, darunter mit Frankreich und Italien zwei Mitglieder, an denen im Gegensatz zum UK die gesamte Union hängt. 5/12
Bei Politico stehen nun die bisher meisten Insights i.d. Verhandlungen, und sie zeigen, was zu befürchten war: Der EU ist es mutmaßlich gelungen, den besten Preis und die geringste Haftung herauszuverhandeln - und ihre Standards beim Datenschutz usw. durchzusetzen. 6/12
Doch: "In an interview with AFP in November, Moderna CEO Stéphane Bancel griped that dealing with 27 member countries was slowing everything down. A delayed order "is not going to limit the total amount, but it is going to slow down delivery." 7/12 france24.com/en/live-news/2…
Dass es Lieferprobleme geben würde, und dass Länder, die sich schneller mit den Herstellern einigten, auch schneller beliefert würden, wusste man also mindestens seit dem Herbst. Damit erledigt sich auch das Märchen, wonach man das alles gar nicht hätte wissen können. 8/12
Hinzu kommt die FOMO ("fear of missing out") v.a. in Deutschland im Hinblick auf #CureVac: "Fears that the U.S. would monopolize coronavirus remedies dominated the discussion at the European Council ...as EU leaders met for one of their first #COVID-era videoconferences." 9/12
"At a press conference v.d. Leyen crowed about convincing CureVac to stay in Europe, bragging that it was the 'front-runner in the research'." Das war #CureVac zu keinem Zeitpunkt. Man hatte sich nur geschickt verkauft, wie ich hier skizziert habe: 10/12 tagesschau.de/investigativ/c…
Auch die @WELTAMSONNTAG hat sich kürzlich erneut mit CureVac beschäftigt: "Offiziell heißt es von EU-Seite, man achte darauf, dass keine Interessenskonflikte vorliegen ... Deutschlands Stimme sei mächtig. Und so halte man an Curevac fest." 11/12 welt.de/wirtschaft/plu…
Fazit: "If the U.K. were still a member of the EU, it would be the only country on track to achieve the goal of vaccinating 70% of the adult population by summer. The EU’s slower, more deliberative and cooperative effort may have cost precious time, and precious lives." 12/12
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In Zeiten, in denen #Schulen i.d. Öffentlichkeit weitgehend zu einem Ort kindlicher+jugendlicher Glückseligkeit verklärt werden, möchte ich mit diesem Thread 🔽 daran erinnern, dass diese Vorstellung als "umstritten" gelten kann, gelinde gesagt. 1/15 prosoz.de/fileadmin/doku…
Die linke o.a. Grafik stammt aus "Über die Gefährdung des Kindeswohls durch die Schule. Ein unmögliches Essay zur Therapie einer krankmachenden Institution" des Erziehungswissenschaftlers+Sonderpädagogen Hans Wocken, das ich zur Lektüre empfehle. 2/15 inklusion-online.net/index.php/inkl…
Dort heißt es u.a.: "Schule ist eine pädagogische und eine gesellschaftliche Einrichtung; [...] Aber dieser Auftrag, auf das Leben vorzubereiten, wird von der heutigen Schule einseitig interpretiert als Vorbereitung auf eine neoliberale Konkurrenzgesellschaft." 3/15
Jens Spahn hat zu Beginn der Pandemie gesagt, "Wir werden einander viel verzeihen müssen." Da hat er Recht. Auch ich habe mich im Sommer brutal geirrt i.d. Hoffnung, das #CoronaVirusDE könnte schneller vorbei sein und zum Teil Unsinn geredet. Das tut mir leid. #LockdownJetzt 1/15
Ich habe aber versucht, gedanklich flexibel zu bleiben, die besten Gegenargumente zu meiner Meinung zu hören und mich im Laufe des Spätsommers u.a. von @Karl_Lauterbach überzeugen lassen, dass wir vor einer zweiten Welle stehen - bzw. mittendrin. 2/15
Mit @PatrickGensing habe ich viele Artikel zum Infektionsgeschehen verfasst, die er hier bereits weitgehend aufgelistet hat. Insbesondere die Situation in Schulen+Arbeitsplätzen hat uns besorgt - und leider bestätigt uns die aktuelle Entwicklung. 3/15
Ich habe mir (HT @articolo71) "Freiheit Fankurve - Die Kultur der Ultras" bei @ARTEde angesehen - eine 7-teilige Mini-Serie mit Kurzfilmen über die Fankultur verschiedener Städte/Vereine. Ich finde, sie sind sehr unterschiedlich - auch qualitativ. 1/20 arte.tv/de/videos/RC-0…
5 Orte (Bordeaux, Saint-Étienne, Marseille, Lyon, Lens) liegen in doppelter Hinsicht naheliegend in Frankreich, hinzu kommen Liverpool+Donezk, kein deutscher Standort, etwas merkwürdig für einen dt.-frz. Sender. 🤷♀️ Die Mischung ist insgesamt ein bisschen crazy. 2/20
3 Filme (Bordeaux, Liverpool, Donezk) sind von Dimitri Kourtchine @KourtchineDimit, 2 (Marseille+Saint-Étienee) von Pauline Horovitz, und jeweils einer von Maxence Voiseux (Lyon) und Frédéric Hocké+Mohamed El Khatib (Lens). Ich fange mit letzterem an: 3/20
Es kommt zu massiven Grundrechtseinschränkungen durch Polizei- und Ordnungsbehörden, die keinen rationalen Zusammenhang mit #Corona-Schutz haben. Politischer Protest wird schlicht+ergreifend unterbunden, Rechtsschutz derzeit nicht gewährt. Eine kleine Sammlung-gerne ergänzen. 1/x
Es geht für alle Kurven um zwei ihrer elementarsten Anliegen: 1. Den Kampf gegen Kollektivstrafen+Geisterspiele. 2. Meinungen zu äußern, die Funktionären und Journalisten nicht gefallen (müssen). 2/x
Wer – wie offenbar viele TV-Sportjournalisten – glaubt, die Ultras müssten sich im Internet zu konzertierten Aktionen verabreden, offenbart daher nur, dass er oder sie keine Ahnung von den simpelsten Kurvendynamiken hat. Der Solidarisierungseffekt stellt sich von selbst ein. 3/x
Das wichtigste Argument in der Sache, hier formuliert von @nic_hh. Wenn sich ein Vergleich zum Rassismus anbietet, dann ein anderer: Bislang werden nämlich kaum Spiele wegen Rassismus unter- oder abgebrochen, obwohl es viel dringender angebracht wäre. 2/x
Dietmar Hopp schafft sich seit Jahren eine Art #LexHopp, indem er mit nahezu unglaublicher Dünnhäutigkeit gegen Beleidigungen vorgeht, die man wie gesagt nicht gut finden muss. Er beteiligt sich mit seinen Kanonen auf Spatzen aber seit langem selbst an diesem Konflikt. 3/x