Früher war das #Essay die Königsdisziplin des Foijdong. Kluge, Enzensberger, Bohrer, Cioran etc. Heute sehen wir einen Überbietungswettbewerb in Stupidität in diesem Genre, der sich von Welt über NZZ bis zur FAZ zieht. Der Artikel von Sciuto von heute, fälschlicherweise als 1/
Essay tituliert, ist einer der Beispiele, dass wir, die Leser*innen, von der Zeitung bezahlt werden müssten, um ihn zu lesen.
Um ihm gerecht zu werden, dieser Anhäufung von Missverständnissen, sprachlichen Fehlern und Borniertheit, werde ich im Sinne des #TruthSandwich ein 2/
paar Erkenntnisse voranstellen. 1. Das biologische Geschlecht (von Menschen), #sex, ist ein askriptives Merkmal. Es wird zugeschrieben. Nicht von Eltern, Ärzten, Hebammen sondern durch Verwaltungsakt. In Deutschland macht das ein Standesbeamter oder eine -beamtin. Wie jeder 3/
Verwaltungsakt, kann dies angefochten und gesetzlich geregelt werden, was in D zum Konzept Intersex geführt hat. 2. Die tatsächliche Biologie von #sex ist dagegen wesentlich komplexer, vor allem wenn über den engen Tellerrand der gegenwärtig lebenden Menschen geschaut wird. /4
Sciuto ist hier maximal oberflächlich und verweist auf äußerliche Merkmale, was ihre Ausführungen hinreichend qualifiziert. 3. Das soziale Geschlecht (von Menschen), #gender, ist ebenfalls ein askriptives Merkmal. Hier gibt es jedoch weder eine Instanz, noch einen Instanzenzug,5/
der zu letztgültigen Entscheidungen befugt ist. Bei der sozialen Bestimmung von Geschlecht sind wir also auf die Zivilgesellschaft verwiesen. In der Gegenwart nehmen wir einen neuen Debattenschub in der Aushandlung wahr, wer, mit welchen Kriterien und Folgen #gender zuweist 6/
bzw. zuweisen dürfen soll.
Das wäre ein tolles Thema für einen Essay, der die Ambiguitäten, Imponderabilien oder Aporien dieses Prozesses ausleuchtet.
Sciutos Totschlagbehauptungen und Strohmann-Argumente tragen nichts dazu bei. 7/ end/
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aufgegleist hat, am Ende des kleinen #Lockdown|s seit #Ostern.
Das Ganze ist allerdings ein großer Schwindel. Hutter meint, nur eine #Vollerhebung sei geeignet, um verlässliche Daten zu gewinnen. Statistischen Laien, die Stichproben misstrauen, leuchtet #CoronavirusAt 2/
das ein. Möglicherweise gehört der Berater #Hutter zum statistischen Laienorden. Eine Stichprobe ist weniger aufwändig und erzeugt verlässlichere Ergebnisse als eine angestrebte Vollerhebung. Sie ist in einer Gemeinde leicht organisierbar, da die Verwaltung über die 3/
Was sollen wir daraus mitnehmen?
Dass bei allen Studien Unterschiede gefunden werden? ==> Wird Team #AntiScience freuen
Dass ein Forscher unethisch das Publikum hinter's Licht führt? ==> s.o.
Dass der Forscher auch #p_hacking & #harking begangen hat (sry Fachbegr.)? ==> s.o. 1/3
Dass ein signifikanter Unterschied keine #Kausalitaet bedeutet? Wäre der richtige Schluss aus der Schokoladenstudie, wird aber von @florianaigner nicht erwähnt.
Dass Kausalität nicht mit #Effektstaerke gleichzusetzen ist? Wenn ich zB durch weniger Kohlehydrate abnehmen kann, 2/3
möglicherweise aber nicht sehr viel.
Dass Effektstärke nicht gleich Handlungsvermögen bedeutet? Wenn ich aus psychischen Gründen Schlafstörungen habe und diese Gewichtszunahme bedeuten, kann ich nicht abnehmen.
3/3 Fleißpunkt für richtige Definition von #Signifikanz.
1:
tl/dr: Der Artikel ist schlecht. Der Titel suggeriert zu zeigen, wie wissenschaftliche Politik zum Alibi wird, was er nicht tut. Und versinkt dann in einen metaphern-überladenen Rundumschlag.
3: Im Wesentlichen zerfällt der Artikel in zwei Teile, einen Auszug aus einer Staatsrechtsvorlesung zu einigen nachgeordneten Behörden und einem kurzen verfassungsrechtlichen Exkurs zur Begründung einer freien Wissenschaft, einerseits;
Stand gestern hatte #Austria so viele Tote per 1 Mio. EW wie #USA: ca. 6 an einem Tag. Chris Murray hat in seinem @IHME_UW-Modell geschätzt, dass Staaten im Mittel an der Schwelle von 8 Toten pro Tag Maßnahmen ergreifen.
Ausnahmen sind z.B. North und South Dakota in den USA. Österreich startet mit den Verschärfungen früher, nämlich bei 6 (im 7-Tagesmittel eher: 4) und kann sich glücklich schätzen. Noch glücklicher jedoch Deutschland, auch wenn dort die Alarmglocken läuten.
1/n
Es ist nämlich nicht gleichzeitig bei welchem Niveau ein Staat beginnt. Ende Oktober/Anfang November haben D und AT einen Lockdown begonnen. So sieht die Entwicklung des 7-Tagesmittel der Fälle seitdem aus. 2/n
Die Studie von @michiwagner u.a. (start.univie.ac.at/fileadmin/user…) an einer Stichprobe von 10.464 Personen, Schüler*innen und Lehrer*innen in der Primarstufe und Sekundarstufe I hat nach Abzug nicht auswertbarer Proben ergeben:
2/n
"40 der verbleibenden 10.156 Proben waren positiv. Dies entspricht einer Gesamtprävalenz von 0,39% mit einem
95% Konfidenzintervall („Schwankungsbreite“) von 0,28-0,55%."
3/n
In dem Philosophischen Stammtisch mit dem Kategorienfehler-Titel "Experten oder Volk" (srf.ch/play/tv/sterns…) zitiert @weilenberger einen gewissen W. Churchill mit den Worten: "Ein Experte ist ein Mann, der mir im Nachhinein erklärt, weshalb seine Prognosen nicht zutrafen.
1/n
Das ist ein Fall für @krieghofer. Im Deutschen findet sich das angebl. Zitat verschiedentlich leicht abgewandelt, z.B. "Ein Experte ist ein Mann, der hinterher genau sagen kann, warum seine Prognose nicht gestimmt hat." tagesrandbemerkung.at/2018/06/01/ein…
2/n
Die a.a.O. zu findende Übertragung ins Englische lässt sich im Internet nicht finden, auch keine ähnliche Variante. Doch findet sich analog: "An economist is an expert who will know tomorrow why the things he predicted yesterday didn't happen today."
3/n