Ein paar unsortierte Gedanken zum #IPCC-Bericht und dem Ende der Welt.
Zuerst einmal lässt der aktuelle Stand der Klimaforschung kaum Zweifel daran, dass die Welt sich gerade zur Unkenntlichkeit verändert. Das ist nicht mehr umzukehren.
1/13 spektrum.de/kolumne/ipcc-k…
Die meisten dieser Veränderungen werden noch mindestens über Jahrzehnte weiter laufen. Unsere physische Umwelt wandelt sich, und wir wandeln uns mit. Vertraute Kategorien verschieben sich. Der Klimawandel ist also buchstäblich das Ende der Welt, wie wir sie kennen.
2/13
Aber andererseits gibt es eine Perspektive. Das Ende der Welt ist nicht das Ende der Menschheit, und auch im Klimawandel ist die Zukunft nicht geschrieben. Menschen haben sich immer an Veränderungen angepasst, und werden es weiterhin tun.
3/13 spektrum.de/news/apokalyps…
Dieses Ende ist eben auch der Anfang einer anderen Welt, und sie wird eine Welt der konstanten Veränderung sein. Vermutlich über Jahrhunderte. Menschliche Kulturen werden diese Unstetigkeit viel stärker aufgreifen und zu ihrem Selbstverständnis machen müssen.
4/13
Ein Teil der zukünftigen Wirklichkeit werden Anpassung und Rückzug sein. Für Kulturen wie unsere, die von ihrem Selbstverständnis her aus sich selbst heraus in eine statische Umwelt hinein expandieren ("Fortschritt"), sehe ich wenig Perspektive.
5/13
Es gibt aber einen Haken. Unsere Fähigkeit zu Veränderung und Anpassung ist nicht unbegrenzt. Wenn der Veränderungsdruck zu hoch wird, können Gesellschaften auch zusammenbrechen. Gerade bei hoher Bevölkerungsdichte kann das katastrophal werden.
6/13
Der Klimawandel setzt Gesellschaften einem enormen Veränderungsdruck aus, der in den nächsten Jahrzehnten noch steigen wird. Es ist ziemlich offensichtlich, dass sich das Klima nicht zu schnell ändern darf, wenn wir uns erfolgreich anpassen wollen.
7/13
Das ist auch das große Problem mit den Kipppunkten im Klimasystem. Es ist durchaus möglich, dass ab einem bestimmten Punkt nicht mehr der Mensch die Geschwindigkeit des Klimawandels bestimmt, sondern die in Gang gesetzten natürlichen Prozesse.
8/13 spektrum.de/kolumne/was-is…
Das wäre ziemlich unschön, zumal die Erdgeschichte ja zeigt, dass unser Planet auch sehr unfreundlich werden kann. Siehe die großen (und kleineren) biotischen Krisen der letzten 500 Millionen Jahre, von denen ja einige mit Kohlendioxid zu tun haben.
9/13 spektrum.de/news/treibhaus…
Ohne effektiven Klimaschutz gibt es wahrscheinlich keine erfolgreiche Anpassung. Selbst wenn die Kipppunkte "nur" in eine Heißzeit führen würden (also den Normalzustand der Erde), könnte das aus meiner Sicht tatsächlich auch den Fortbestand der Menschheit gefährden.
10/13
Was wir tun müssen ist deswegen relativ klar. Der Klimawandel muss so begrenzt werden, dass das Erdsystem im aktuellen Eiszeitklima bleibt, nur halt in einer wärmeren Version davon. Ich denke nicht, dass wir das hinbekommen, wenn es so weitergeht, wie bisher.
11/13
Man sollte sich da auch nichts vormachen. Vermutlich wird all das für alle Beteiligten recht unangenehm. Es geht einfach viel verloren, was bisher selbstverständlich war. Die fetten Jahre neigen sich dem Ende zu, auf die eine oder andere Weise.
12/13
Andererseits: wer weiß, was danach kommt? Es ist keineswegs klar, dass die Welt nach unserer eine schlechtere ist. Was die Zukunft bringt, hat die Menschheit nach wie vor selbst in der Hand. Jedenfalls sofern sie jetzt halt nicht vom Erdsystem an die Wand geklatscht wird.
13/13
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Kurz zum Klimawandel und Wetterextremen wie zum Beispiel dem #HeatDome, "unserem" #Hochwasser und jenem in #Zhengzhou. All das ist viel extremer als die Klimaforschung für diesen Zeitpunkt angenommen hätte.
Kurz und lesenswert dazu: 1/9 motherjones.com/environment/20…
Bemerkenswert ist, dass die Klimaforschung einerseits sehr erfolgreich darin ist, den Anstieg der Temperatur durch mehr CO2 zu bestimmen, andererseits die Folgen quasi hier auf dem Boden teils dramatisch unterschätzt.
2/9
Woran das liegt, und an welchem Punkt wir beim Klimawandel derzeit sind, kann man sich dabei an einem einfachen Beispiel grob veranschaulichen.
Stellt euch einfach vor, wir fahren alle mit einem voll beladenen Kleinlaster mit 120 über die Autobahn.
3/9
OK, kleiner #delta-Sonntagsrundumschlag mit n paar Anmerkungen zu den wieder steigenden Corona-Zahlen.
Punkt eins ist, dass man m.E. den Anstieg mit sehr moderaten und punktuellen Einschränkungen verhindern oder abmildern kann.
1/8
Das geht, weil schon ein Teil der Leute doppelt geimpft ist und die Ansteckungsgefahr um diese Jahreszeit gerade draußen sehr viel niedriger ist. Man muss es halt nur wollen und es hängt sehr stark am individuellen Verhalten.
2/8
Außerdem würd ich gern kurz ein kleines Missverständnis aufklären, was die Saisonalität angeht. Die Jahreszeit reduziert die Ansteckungsrate deutlich, aber nicht auf null und auch nicht in allen Situationen gleich.
3/8
Vorab: das sind meine Erfahrungen, es läuft wohl überall anders, aber anscheinend ist das Grundmuster typisch.
1/6
OK, wie kommt man nu an die Dritte #impfung?
Kurze Antwort: gar nicht. Die Impfzentren machen nicht und die Praxen auch nicht, denn erst- und Zweitimpfungen haben Vorrang.
Die Ausnahme ist, wenn man jemanden überzeugen kann, dass es wirklich dringend nötig ist.
2/6
Dazu muss man schon Hochrisikogruppe mit bekannten Immunproblemen oder dergleichen sein. Dann hören sie immerhin zu. Die Antwort war aber immer noch: eher nicht, zumindest nicht ohne negativen Antikörperbefund nach Zweitimpfung.
3/6
Thread: warum der aktuelle #Klimaschutz scheitert.
Wir sehen grad eins dieser bizarren Wetterphänomene, die andeuten, dass wir auf dem Weg auf einen fremden Planeten sind.
Das 1,5-Grad-Ziel könnte das noch verhindern, aber es sieht nicht gut aus.
1/11 spektrum.de/news/ueber-46-…
Hintergrund ist eine Analyse, die ein Exzellenzcluster in Hamburg vorgelegt hat, in der die gesellschaftlichen Trends betrachtet und mit dem für das 1,5-Grad-Ziel notwendigen Entwicklungen verglichen werden. Hier der Artikel von @cschrader_eu:
2/11 spektrum.de/news/1-5-grad-…
Kernaussage: »Es ist zurzeit nicht realistisch zu erwarten, dass die gesellschaftlichen Bedingungen die nötigen Veränderungen tragen.« Es darauf hinaus, dass es in den meisten wichtigen Bereichen zwar Entwicklung in die richtige Richtung gibt, aber die reichen nicht aus.
3/11
Warum wir damit rechnen können, dass spätestens ab Herbst überwiegend doppelt geimpfte an #Covid19 sterben.
Oder, wie ich es nenne: Arschkarte bleibt Arschkarte, auch mit Impfung. 🙄
Ein Thread.
1/7
Im Grunde ist es ganz banal. Die Impfungen schützen selbst Immungesunde nicht vollständig, man kann sich trotzdem anstecken, nur mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit. In dem Fall schützen sie aber nahezu vollständig vor schweren Erkrankungen und Tod.
2/7
Das entscheidende Wort ist "nahezu". Es gibt n paar Ausnahmen, vor allem natürlich die hart Immunsupprimierten wie Organtransplantierte (Ohai 🙋🥺), aber vermutlich auch ein Teil der alten Menschen. Nun sind aber das halt auch die ganzen priorisiert Geimpften.
3/7
Man sieht in der schönen Visualisierung zwei weitere Effekte. Zum einen wird die Verteilung am heißen Ende "dicker", zweitens wird der Peak flacher. Beides ist m.W. statistisch noch unsicher, aber beides sind zumindest aus meiner Sicht erwartbare Auswirkungen. 1/5
Das erste resultiert daraus, dass sich eine spezifische Untergruppe schneller erwärmt als der Rest, während es keine analoge Teilmenge gibt, die sich langsamer erwärmt.
Wer in den letzten Jahren aufgepasst hat, wird wissen, welche Region den roten Teil der Kurve dicker macht.
2/5
Der zweite Aspekt, der flachere Peak, bedeutet, dass die Varianz größer wird, Das heißt, die Temperatur ist seltener "normal" (im Sinne von Mittelwert der Verteilung) und weicht häufiger nach oben oder unten davon ab. An jedem Ort schwankt also der Wert stärker.
3/5