Stundenlöhne sind mit @iab_news Daten nicht einfach zu berechnen. Aber überschlagen wir mal grob: der Brutto-Monatsverdienst lag im Median (vor Corona) für Vollzeitbeschäftigte bei 3400 Euro
Das entspricht bei 22 Arbeitstagen und 8h ca. 20 Euro/Stunde /5
Auf dem Land sind 9,60 Euro hingegen etwas völlig anderes als in München, wo qm-Mieten fünfmal so hoch liegen.
Derselbe nominale ML-Lohnzettel ist auf dem Land real deutlich mehr wert.
Gleichzeitig sind die Risiken&Nebenwirkungen des ML räumlich höchst unterschiedlich. /10
In München liegt der Medianlohn bei 27 Euro. Stellenabbau droht nach Faustformel also erst ab 17,88 Euro. In Erlangen sind es sogar 19,63 Euro
Diese Städte würden deutlich höhere ML gut verkraften. Sie sind nicht bloß teuer, sondern verfügen über hoch produktive Unternehmen /11
Ganz anders in Saale-Ostra oder Vorpommern-Rügen.
Dort liegt der nominale Medianlohn nur bei rund 15 Euro. Somit kann es schon ab einem ML von 9,60 Euro kritisch werden, 12 Euro wären riskant. /12
Denn im Unterschied zu Firmen können Regionen ja nicht einfach verschwinden.
Laut Dustmann et al. (QJE 2021) haben viele kleine, unproduktive Firmen den ML nicht überlebt und die Arbeitskräfte sind anderswo hingegangen.
Bei ganzen Regionen ist so ein Prozess unvorstellbar. /13
Im Wahlkampf sind regionale Mindestlöhne wahrscheinlich schwer zu vermitteln
Zu schnell wird der Ruf "gleicher Lohn für gleiche Arbeit" erschallen, auch wenn die Reallöhne gar nicht gleich sind
Aber mittelfristig lohnt es sich, über regionale Differenzierung zu diskutieren. /14
Vielleicht klappt der politische sell über "Ortszuschläge". Mal sehen.
Es würde in der Praxis zu nominalen Mindestlöhnen deutlich oberhalb von 12 Euro in den Großstädten führen, mit entsprechend moderateren Anstiegen in Orten, wo das Geld ohnehin mehr Wert ist. /END
ps: Einen ebenfalls positiven , aber ganz anders motivierten Blick auf regionale ML von @PeterBofinger gibt es hier
Nein, die carbon border tax muss keinen Handelskonflikt auslösen!
Sie verschafft der EU keinen unlauteren Vorteil ggü Handelspartnern, sondern mindert bloß die Nachteile, die sich für die EU aus steigenden CO2-Preisen ergeben. Grund für Vergeltungszölle bietet sie nicht /Thread
- mal angenommen, in der EU läge der CO2-Preis bei 100 Euro/Tonne, aber in allen anderen Ländern bei 0.
(diese Zahlen dienen nur zur Veranschaulichung und sind nicht real!!!).
- Offensichtlich hätte die EU-Industrie jetzt ein Problem. /2
- Sie hat höhere Produktionskosten als ihre Wettbewerber aus 🇨🇳,🇺🇸,🇮🇳, ... und büßt global Marktanteile ein.
- Einige EU-Firmen werden ihre Produktion ganz ins Ausland verlagern, um CO2-Preise zu umgehen. Das ist das sog. (direkte) "carbon leakage" Problem. /3
Eben ging der letzte Autogipfel dieser Legislatur zu Ende
Es ging u.a. darum, was mit den 1 Mrd. € des "Zukunftsfonds Autoindustrie" passieren soll
Als Co-Vorsitzender des Expertenausschuss habe ich der Kanzlerin folgende Empfehlungen überreicht /Thread
Zunächst: der Ausschuss hatte 12 Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gewerkschaften
Seit Januar 2021 haben wir mit zahlreichen Akteuren gesprochen, die von der Transformation der Autoindustrie betroffen sind, und daraus *einstimmig* unsere Förderempfehlungen abgeleitet. /2
Sie teilen sich in 3 (quantitativ etwa gleich starke) Säulen auf.
Hallo, ich bin Jens (45) und bin mit 31 Jahren W3-Prof für VWL geworden. Ich kenne das akademische up-or-out game (bzw. die upside) also ganz gut aus eigener Erfahrung.
Ich unterstütze das #IchbinHanna Anliegen und würde es gerne etwas einordnen. /Thread
Woher kommt die Vorstellung, dass wiss. Mitarbeiter Stellen für den Nachwuchs "verstopfen"?
Meine anekdotische Evidenz: Mein VWL-Studium begann im WS 1996/97 an der Uni Göttingen. Damals gab es noch recht viele Dauerstellen im Mittelbau, die den Professuren zugeordnet waren. /2
Schnell geriet ich an Akad. (Ober-)Räte Anfang 50, eingestellt in der 70er Bildungsexpansion, mit *null* Bock auf Lehre und entsprechendem Forschungsoutput.
Unmotivierte Beamte, die nur noch auf die Pension warten. Dienst nach Vorschrift. Vorlesung seit 20 Jahren unverändert. /3
Do robots destroy jobs and cause mass unemployment?
No, they don’t!
Happy to share that our paper
“The Adjustment of Labor Markets to Robots”
has been accepted for publication in the Journal of the European Economic Association.
Here’s a little thread about it. (1/18)
It’s been a long journey – starting in Sept. 2017, when we first published this widely read @VOXEU column (the older ones on #Econtwitter might still remember).
The paper received in media attention in >25 countries.
A personal highlight was my double interview @faznet with popstar philosopher Richard David Precht, where I argued that his claim – robots cause mass unemployment – is, well, not true. /3
Ich beginne mit einer Analogie. Reden wir zunächst über Löhne, statt über Zinsen.
Genauso wenig wie es "den Zins" gibt, gibt es auch nicht "den Lohn". Es gibt in einer Volkswirtschaft Millionen von Löhnen, die alle von zig (mikro- und makroökonomischen) Faktoren abhängen. /2
Diese Löhne ergeben sich zunächst mal - ganz natürlich - über Angebot und Nachfrage. Aber der Staat beeinflusst diese Preisbildung auf mannigfaltige Art und Weise, zB über Mindestlöhne, Arbeitsrecht usw.
Der Staat setzt ("macht") also keine Löhne, aber er beeinflusst sie. /3