Vielleicht werden wir unsere Zukunft einfach vergeigen, weil einem Großteil der Journalist:innen und Politiker:innen gar nicht klar war, wie ernst die Lage ist.
Und weil sie denen, die es ihnen gesagt haben, nicht zuhören wollten 🤷♀️
Meine Güte, ist das deprimierend. Gerade weil das Problem ja lösbar wäre. Oder: ist.
Alle Dokus bleiben erschreckend banal angesichts der Herausforderungen, die anstehen.
Kühnert wurde +/- seit dem Aufkommen von #FFF begleitet. Klima=0.
Lamby portraitiert die Spitzenkandidat:innen, Igor Levit deutet die Bedeutung der Wahl sogar an - aufgelöst wird das aber nie.
Bei Habeck konzentriert man sich voll auf ihn als Person, nicht auf die Partei, mit der größten Problemkompetenz. Selbst wenn man das verzeihen will: Einige seiner stärksten Wahlkampfmomente waren Klima-bezogen (Maischberger, Sommerinterview). Und man lässt das einfach liegen 🤯
Ich hab manchmal das Gefühl, dass wir als Gesellschaft (oder zumindest viele Politiker:innen & Journalist:innen) so privilegiert sind, dass alles wie ein Spiel erscheint. Viele sich gar nicht vorstellen können, dass es tatsächlich richtig um was geht.
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Auch die Wissenschaft müsse ihre Rolle überdenken, sagt Myriam Rapior von @BUNDjugend auf dem Panel zur Kommunikation von Klimaforschung und bekommt dafür - im Vergleich zu anderen Beiträgen - schon fast tosenden Applaus.
In der Zukunftskommission Landwirtschaft sei oft sie es gewesen, die wissenschaftliche Fakten einbringen musste und die Wissenschaftler:innen aufforderte, eben mit diesen Fakten zu widersprechen, wenn Politiker:innen nachweislich schädliche Entscheidungen treffen wollten.
Wie kann das sein?
Noch immer empfinden es viele Forscher:innen als ihre Rolle, Fakten vor allem zusammenzutragen. Sie dann auch entsprechend verständlich zu kommunizieren und zu verteidigen, gilt vielen als politisch – und damit als nicht schicklich.
Die einen nennen das Ergebnis der #COP26 "historisch", andere bezeichneten die Verhandlungen von vornherein als BlahBlah.
Wie kann es sein, dass Beobachter:innen & Beteiligte zu so unterschiedlichen Einschätzungen kommen?
Und: Wer hat recht?
Die zunächst paradox anmutende Antwort: Beide.
Es kommt auf die Perspektive an.
(Wohl die allermeisten Expert:innen haben eh einen differenzierten Blick, betonen aber - je nach Strategie oder Weltsicht - eine der beiden Seiten.)
Die Perspektive der einen: Nach Jahrzehnten von Verhandlungen ist es tatsächlich ein Fortschritt, nicht mehr auf 4 Grad Erderhitzung oder mehr zuzusteuern, sondern „nur noch“ auf 2,4 Grad.
Gegenfrage: Ist Corona-Berichterstattung Aktivismus?
Waren die Journalist:innen von @zeitonline aktivistisch, als sie zu Beginn der Pandemie eine Erklärung der damals für uns neuen AHA-Regeln auf ihrer Homepage fest eingebettet hatten?
Offensichtlich mit der Absicht, ihre Leser:innen aufzuklären und so im Idealfall auch Verhalten zu beeinflussen und zur Eindämmung des Virus beizutragen?
Late to the party, aber ich habe mir noch mal das Klima-Herbst-Programm des @mdrde angeschaut & muss sagen: Ich bin echt ganz schön beeindruckt.
Ich habe jetzt noch nicht alle Inhalte gesehen, aber hier ein paar Punkte, die ich bemerkenswert finde ... mdr.de/presse/fernseh…
- Mit dem Themenschwerpunkt gehen strukturelle Veränderungen einher.
- Der MDR schafft neue Formate, verstärkt Klima aber auch in bestehenden.
- Sie arbeiten mit etablierten Expert:innen, stärken aber auch die Expertise im Haus.
- Sie versuchen gesellschaftl. Dialog zu fördern.
- Sie brechen das vermeintlich abstrakte, globale Thema auf Entwicklungen vor der Haustür runter & machen sie so greifbar und verständlich.
- Sie zeigen Lösungsansätze aus der Region.
Um genauer zu beurteilen, wie gut das gelingt, müsste ich jetzt noch mehr Beiträge anschauen.
Mein Thread, in dem ich erkläre, warum Angela Merkel meiner Meinung nach das Ausmaß der #Klimakrise nicht komplett verstanden haben kann, war mein bisher meist kritisierter.
Tut mir Leid, kann man anders sehen, aber nach ihrer Rede bei der #COP26 bleibe ich da eindeutig dabei.
Wer verstanden hat, wie tief wir in der Scheiße stecken und welche Auswirkungen das für schon heute lebende Generationen hat – längst nicht "nur" für die Jungen –, wenn wir nicht massiv gegensteuern und Regierungen endlich effektiv handeln.
Und wer sich dann in seiner letzten großen Rede, in der er nichts, aber auch gar nichts mehr zu verlieren hat, hinstellt und völlig ungerührt komplett unzureichende Maßnahmen bewirbt – dafür muss man schon sehr, sehr abgebrüht sein.
Wann ist eigentl. der Zeitpunkt, ab dem mehr Grüne anfangen deutlicher über die #Klimakatastrophe zu sprechen? Vor der Wahl ging nicht wegen Wahl, gerade geht nicht wegen Koalitionsverhandlungen. Danach? Oder geht das nicht, weil man es davor nicht gemacht hat & nun komisch wäre?
Das ist nicht despektierlich gemeint, ich verstehe ja die Logik. Aber ich stelle mir die Frage echt. Denn uns läuft ja die Zeit davon & ich weiß noch immer nicht, wie wir eine Krise lösen sollen, dessen Ausmaß sich die allermeisten Menschen offenbar gar nicht bewusst sind.
Wenn wir letzteres nicht ändern, werden wir keine Mehrheiten von den nötigen Maßnahmen überzeugen können. (Ich weiß, um die Rolle des Journalismus hier, aber in einem Kommunikationsmodell gibt es unterschiedliche Beteiligte.)