Warum sollte sich die #Klimaschutz-Bewegung intensiver mit der aktuellen Pro-#Atomkraft-Kampangne befassen und was hat das mit verantwortungsvollem Journalismus in Zeiten der #Klimakrise zu tun? Ein #Thread. (1/x)
Seit dem 2. #Atomausstieg von 2011 ist das Thema Atomkraft in Deutschland durch. So denken viele - selbst die Atomkonzerne - und so habe auch ich lange Zeit gedacht. Der Atom-Drops ist gelutscht. Warum auf die letzten Zuckungen der Pro-Atomkraft-Sekte überhaupt reagieren? (2/x)
Doch abgesehen davon, dass selbst in Deutschland der #Atomausstieg längst noch nicht vollendet ist (s. #Urenco/Lingen/Euratom): Der nuklear-industrielle Komplex hat längst noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil. Mit gewaltiger PR-Energie versucht die Atom-Lobby im Windschatten (3/x)
der #Klimakrise ihre Interessen zur Geltung zu bringen - und die liegen im wesentlichen darin, öffentliche Gelder abzugreifen (Stichwort #Taxonomie, Subventionen) sowie die wichtige Rolle der kommerziellen Atomkraft für den militärischen Nuklerakomplex aufrecht zu erhalten (4/x)
Hinzu kommt das grundsätzliche Interesse der fossil-nuklearen Energiebranche, ihre Marktmacht und Infrstruktur möglichst lange zu erhalten. Bestes Beispiel ist die Debatte um #Wasserstoff. Die Träume mancher Konzerne von H2 aus Atomkraft-Elektrolyse sind schon sehr real. (5/x)
Dafür treibt die Branche großen Aufwand. Wir erleben seit geraumer Zeit eine heftige Kampagne, die - wie von den PR-Strategen geplant - selbst in seriösen Medien immer wieder Niederschlag findet. Das jüngste Beispiel lieferte der SPIEGEL: (6/x)
Die Penetranz, mit der das immer gleiche - und sachlich nicht belegte - Narrativ von der Atomkraft als unverzichtbarem Teil zur Bekämpfung der Klimakrise dargestellt wird, bestätigt den Kampagnen-Charakter dieser "medialen Debatte". Die meisten dieser Berichte eint, (7/x)
...dass sie - gespickt mit zahlreichen unbelegten oder gar falschen Behauptungen - für Verwirrung sorgen. Das Muster ist bekannt aus ähnlichen Kampagnen der Industrie (s. #Exxon). @EvaStegen hat dazu mehrere lesenswerte Analysen geschrieben (8/x)
Verantwortungsvoller #Journalismus in Zeiten der #Klimakrise heisst jedoch, für Klarheit und Orientierung zu sorgen, Desinformation aufzudecken und Fakten zu benennen. In vielen Medienbeiträgen zur (Ph)A(n)tom-Debatte mangelt es aber genau daran. (9/x)
Die Nebelkerzen der Atom-Lobby finden wesentlich häufiger Eingang in die Berichterstattung als etwa der fundierte jährliche "World Nuclear Industry Status Report"(@nuclearreport) von @MycleSchneider und duzenden anderen hochqualifizierten Autor:innen (10/x)
Zur Verantwortung der Medien kommt die Verantwortung v Politik und Klimaschutz-Bewegung hinzu. Die Pro-Atomkraft-Kampagne stellt eine reale Bedrohung im Kampf gegen die Klimakrise dar. Denn sie lenkt nicht nur Aufmerksamkeit, sondern potentiell auch immense Geldsummen ab (11/x)
die dringend für den Ausbau der Erneuerbaren, Energieeffizienz uvam benötigt werden. Ganz abgesehen von dem realen Risiko einer weiteren nuklearen Katastrope - die auch eine Katastrophe für alle Klimaschutz-Anstrengungen wäre. (12/x)
Deshalb reicht es nicht, die Kampagne der Atom-Lobby als Gerede Ewiggestriger abzutun. Es braucht kritische Aufmerksamkeit u entschlossene Reaktion durch Medien, Politik und Klimaschutz-Bewegung, um diese f Klimaschutz u Gesellschaft bedrohliche Kampagne zu durchkreuzen. (13/13)
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Ein paar Anmerkungen zur #Atomkraft-Debatte:
Wer glaubt ernsthaft, dass es der Atom-Branche, die sich seit Jahrzehnten einen strahlenden Dreck um ihren gefährlichen Atommüll kümmert, in ihrer aktuellen Pro-Atomkraft-Kampagne um die Rettung der Welt (#Klimakise) geht? 1/
Es gibt im Wesentlichen zwei bestimmende Triebkräfte für diese klimapolitisch, ökonomisch und ökoligisch irrsinnige Geisterdebatte um Atomkraft: Zum einen das Interesse des (nuklear-)militärisch-industriellen Komplexes an preiswertem Material u Personal für ihre 2/
menschheitsgefährdenden "Strategien". Zum anderen die Gier der Geldsäcke dieser Welt, die uns den größten Unsinn versuchen zu verkaufen, und die von öffentlichen Geldern angezogen werden wie die Schmeissfliegen vom Misthaufen. Ihnen ist es egal, ob sie Atomkraftwerke bauen, 3/
#RWE verhöhnt die Opfer d #Braunkohle-Tagenbaus Hambach m schöngefärbtem Video über d Zeit nach dem Kohleabbau:
"Dort wird es sich auch künftig gut leben lassen..."
"...ein Freizeiparadies mit einer vitalen Ökologie und einer hohen Artenvielfalt..." (1/3) d1c96hlcey6qkb.cloudfront.net/ee7701bc-e145-…
Der Gipfel des Zynismus: Am Ende des Propagandafilms begründet #RWE ausführlich die Zerstörung des Ortes #Manheim damit, dass der darunter liegende Kies für die Abflachung der Böschungen am Hambacher-Loch benötigt werde. Aus anderen Quellen sei d Material nicht zu bekommen.(2/3)
Dabei verschweigt #RWE geflissentlich, dass der Konzern seit Jahren über seine Tochter "Rheinische Baustoffwerke" den Kies und Sand aus unzähligen Kiesgruben (darunter auch jene in #Blessem) in der Region für zusätzlichen Millionenprofit verscherbelt.(3/3) rheinischebaustoffwerke.de/unternehmen/ue…
1/ Die aktuelle Explosion der #Energiepreise ist getrieben durch die fossilen Energieträger - v.a. Öl und Gas. Einer der Gründe: Gas u Öl werden weltweit immer knapper. Denn angesichts der gewollten Dekarbonisierung gehen die globalen Investitionen in neue
2/ ...Erdöl- und Erdgas-Upstrem-Projekte seit mehr als zehn Jahren zurück. Gleichzeitig steigen die Investitionen in Erneuerbare und übersteigen die in fossile Energien - und dies, obwohl wegen der Erschöpfung der sog. konventionellen Lagerstätten eid-aktuell.de/nachrichten/na…
3/ ...wesentlich mehr Geld investiert werden muss, um Öl&Gas aus den unkonventionellen Lagerstätten (z.B. in Arktis, Tiefsee, Ölsand, Fracking) zu gewinnen. Die zwingende Folge der rückläufigen fossilen Investitionen wird daher eine weitere globale Verknappung des Angebots bei
1/ Seit diesem Wochenende sitzen ein Dutzend Klimaaktivisten in verschiedenen Gefängnissen in #NRW in Haft. Sie hatten im rheinischen #Braunkohle-Tagebau einen Bagger besetzt und weigern sich, ihre Identität preiszugeben. Ist eine so lange Haft rechtens u angemessen? Ein Thread
2/ Eigentlich nicht. Nach aktuellem Recht, dürfen Menschen, die gezielt ihre Identität verbergen, max. 12 Stunden festgehalten werden (§ 163c StPO), es sei denn, sie werden schwerer Straftaten beschuldigt - und dann auch nur mit richterlichem Beschluss.
3/ Im Juni haben die Innenminister der Länder eine Initiative auf den Weg gebracht, diese Regeln zu ändern und die Obergrenze von 12 Std Gewahrsam zur Identitätsfeststellung zu streichen - bislang ist das noch nicht geschehen - mit einer Ausnahme... taz.de/Anonymitaet-vo…
1/ In dieser Woche erschien der aktuelle "World Nuklear Industry Status Report" (#WNISR2021) - das fundierteste Zahlenwerk und Analyse der globalen Nuklear-Industrie - ein Muss für jede/n die/der sich mit dem Thema #Atomkraft befasst worldnuclearreport.org/-World-Nuclear…
2/ Headautor ist wie jedes Jahr der wohl versierteste Kenner der Atomkraft-Branche @MycleSchneider - hier das gesamte Autoren-Team - sehr lesenswert das Vorwort des ehemaligen japanischen Premierministers Naoto Kan
3/ Erstmals im WNISR diesmal ein eigenes Kapitel zum Thema "Atomkraft und Kriminelle Energie"