Viele in Deutschland fremdeln noch immer mit dem #Euro— obwohl er seine Versprechen besser erfüllt als man hätte erwarten können. Die Zukunft des Euro liegt in den Händen der Politik, allen voran der Bundesregierung.
Ich sehe vier große Erfolge, die den #Euro ausmachen — und drei große Herausforderungen und Bedrohungen für die kommenden Jahre.
Erfolg #1: Der #Euro ist genauso stark, wie die D-Mark es war.
Die #Inflation lag seit 1999 bei durchschn. unter 2%, etwa halb so hoch (!) wie in D-Mark-Zeiten. Ja, die Inflation von über 5 % ist schlecht, aber keine Zentralbank kann eine volatile Inflation in Krisen verhindern.
Erfolg #2: Der Euro und die EZB haben sich als Stabilitätsanker in drei großen Krisen bewiesen.
Durch die Glaubwürdigkeit der #EZB gilt der Euro als sicherer Hafen, und Unternehmen,Regierungen und Menschen kommen auch jetzt in der Pandemie an Kredite um Ausgaben zu finanzieren.
Erfolg #3: Der Euro hat Handel und Wachstum gestärkt.
Von der Integration durch den Euro haben alle europ. Länder profitiert, allen voran 🇩🇪. Denn es war va die Ausweitung des Handels und der Exporte, die viele Millionen gute Arbeitsplätze in 🇩🇪 geschaffen oder gesichert hat.
Erfolg #4: Der Euro als zweite Leitwährung stärkt die Macht Europas im #Systemwettbewerb mit den USA und China.
Europa kann nur dann eine ernsthafte geopolitische Macht sein, wenn es eine starke int‘l Währung hat — das hat sie mit dem #Euro.
Ernst gemeinte Frage an die deutschen Euro-Kritiker: wo hat der #Euro die Erwartungen nicht erfüllt?
(Bitte jetzt nicht schreiben, die #EZB habe EU Recht gebrochen — der EuGH hat ihr Recht gegeben — oder sie solle Regierungen und Banken disziplinieren— das ist nicht ihr Mandat.)
Ich sehe drei große Herausforderungen für den #Euro und die #EZB in den kommenden Jahren. Diese betreffen die Politik, uns als Europäerinnen und Europäer und die EZB selbst, die sich verändern muss.
Problem #1: Die Politik muss die Geburtsfehler des #Euro beheben.
Das größte Problem heute ist die Divergenz der Eurozone: die Geldpolitik funktioniert nicht symmetrisch. Banken- und Kapitalmarktunion, Fiskalunion mit klugen Schuldenregeln u.a. sind notwendig um dies zu ändern.
Problem #2: Eine fehlende Identifizierung mit dem #Euro.
Die Geldscheine mit fiktiven Motiven symbolisieren die fehlenden Identität. Würden wir nicht lieber einen Geldschein mit Shakespeare,DaVinci und Marie Curie in der Hand halten,als einen mit Motiven, die es gar nicht gibt?
Problem #3: Die EZB muss ihre #Unabhängigkeit verteidigen und besser kommunizieren.
Die #EZB muss sich besser von der Politik abgrenzen und besser erklären, was sie tut. Und ihren internen Streit nicht in die Öffentlichkeit tragen. Vielfalt ist gut, Streit ist es nicht.
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Die Forderung nach einer Senkung der #Mehrwertsteuer auf #Energie und Kraftstoffe wäre ökologisch, wirtschaftlich und sozial das Unsinnigste und Schädlichste, was die Politik tun kann.
Spritpreise sind nicht zu hoch, sondern zu niedrig. Der Staat gibt € 70 Milliarden jedes Jahr an Subventionen für fossile Energieträger — Benzin, Öl, Gas und Kohle — da deren Preis nicht den Schaden widerspiegelt, den diese verursachen.
Effektiver #Klimaschutz erfordert einen höheren Preis für fossile Energieträger, damit Unternehmen und auch Verbraucher:innen, die dies vgl. leichter können, ihr Verhalten ändern und zB auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Einige können das nicht, aber viele können es.
$5,9 Billionen, 6,8% des BIP, betrugen 2020 die Subventionen weltweit für fossile Energieträger – Kohle, Öl, Gas.
Diese sind einer der größten Hürden für das 1,5 Grad-Ziel und die ökolog. #Transformation. #Klimaschutz
Die Subventionen für fossile #Energieträger in Deutschland betragen laut IWF 1,9 % des BIP, oder 72 Milliarden USD. Kosten für künftige Generationen sind in den Berechnungen noch nicht enthalten. #Klimaschutz 2/5
Durch CO2- und Umweltbelastung durch fossile Energieträger sterben jedes Jahr in Deutschland 43.000 Menschen frühzeitig.
Die deutsche #Wirtschaft befindet sich in einer schwierigen Situation — unsere Gemeinschaftsdiagnose reduziert die Prognose für 2021 auf „nur“ 2,4 % #Wachstum. Der primäre Grund für die deutlich schwächer als erwartete Entwicklung ist die Pandemie. 1/n
Der Schlüssel für eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft ist eine Begrenzung von #COVID19, was vor allem mehr #Impfdosen aus Europa für ärmere Länder erfordert. #Covax
Höhere Zinsen, um eine vermeintliche #Inflation bei Energiepreisen zu bekämpfen, wären kontraproduktiv.
Wir erwarten in unserer Prognose GD, dass Probleme bei den #Lieferketten bald gelöst werden und die deutsche #Wirtschaft 2022 mit einem Wachstum von 4,8 % boomen wird.
Wichtig: diese Prognose ist mit viel Unsicherheit behaftet, aber es gibt Grund zum Optimismus. 3/n
Die #Inflation von 4,1 % im September löst viel Empörung aus. Der Schuldige ist für manche in 🇩🇪 klar: es ist die #EZB, die die Inflation in die Höhe treibt und die #Sparer „enteignet“.
Der Alarmismus ist falsch, manipulativ und schädlich.
Ein Thread mit Zahlen und Fakten:
„Mega-Inflation von 4,1 Prozent frisst unser Geld auf“ (#Bild Zeitung)
Ist eine #Inflation von 4,1 % im September 2021 ein Problem?
Oder ist es nicht viel mir eine gezielte Panikmache um von Fehlern der Politik abzulenken?
Fakt #1: Preise sind im September 2021 NICHT auf ein Rekordhoch gestiegen, sondern sie sind im Vergleich zu August und Juli 2021 GLEICH geblieben (monatliche Inflation von 0,0%).
Die globale #Mindeststeuer für Unternehmen bedeutet einen wichtigen Strukturbruch, der die Macht der großen Konzerne wieder etwas mehr in Richtung Gesellschaft und Staat verschieben wird. 1/4
Die globale #Mindeststeuer von 15 % wird wahrscheinlich nicht zu riesigen zusätzlichen Steuereinnahmen in Deutschland führen. Der direkte (!) Effekt bei 15 % sind 8 Milliarden € pro Jahr an zusätzlichen Steuereinnahmen in Deutschland. Bei 25 % wären es 29 Milliarden €!
Die wichtigste Stärke der globalen #Mindeststeuer ist, dass sie einen etwas faireren Wettbewerb und eine bessere #SozialeMarktwirtschaft schafft, und somit vor allem kleine und mittlere Unternehmen und deren Arbeitsplätze schützt.
Sehr guter Thread meines Kollegen @SBachTax , wieso das #CDUWahlprogramm eine Umverteilung von unten nach oben ist, von € 50. Mrd. jährlich für Spitzenverdiener und Unternehmen.
Das CDU/CSU Wirtschaftsprogramm hat als Schwerpunkt eine Entlastung der Spitzenverdiener und Unternehmen und eine Absage an eine weitere Integration Europas. Es hofft auf eine Rückkehr der Wirtschaft in die Vor-Corona 2010er Jahren und einen Wirtschaftsboom um dafür zu bezahlen.
In Bezug auf #Klimaschutz und #Innovation hofft das CDU/CSU Wahlprogramm, dass der freie Markt und die Unternehmen die Probleme lösen werden.
Die letzten 30 Jahre des Neoliberalismus haben jedoch überall in der Welt gezeigt, dass dieses Modell gescheitert ist. #CDUWahlprogramm