Thread by @watch_union

m.E. wird das System #Pflege nicht um eine massive, regierungs-gestützte Generalüberholung rumkommen - zeitweise oder dauerhafte Verstaatlichung von Betrieben eingeschlossen. Ich skizziere jetzt einfach mal ein Szenario, wie es für schlingernde Betriebe laufen könnte. /MS

https://twitter.com/watch_union/status/1617514591017390088

Zuallererst übernimmt der Staat die komplette Kontrolle über einen Betrieb.
Nur so gibt es einen externen Garanten für potentielle Arbeitskräfte, dass sich Zustände auch dauerhaft ändern. Dann wird die Einrichtung auf ihr bedarfsgerechtes Personalsoll gehoben. /MS

"Bedarfsgerecht" heißt hier, dass genug Personal vorhanden ist, um den medizinischen Standards und den Bedürfnissen der Bewohner:innen/Patient:innen gerecht zu werden, ohne aus Überarbeitung Abstriche zu machen. /MS

Sobald das Personalsoll hergestellt ist, wird dem Betrieb Leiharbeit/Zeitarbeit außer zur Abdeckung unvorhersehbarer Lastspitzen (z.B. Krankheitsausbrüche) untersagt - nur so ist der Anreiz für den Betrieb geboten, auch weiterhin für entsprechend attraktive Umgebung zu sorgen./MS

Daraufhin erhält der Betrieb einen für sich gültigen besonderen Abrechnungssatz, ermittelt aus dem tatsächlichen Bedarf. Wer sich z.B. im Altenpflegebereich die Beiträge nicht mehr leisten kann, erhält staatliche Unterstützung. /MS

Außerdem werden die Eigentümer der Immobilien und ggf. geleaster Technik herangezogen: Mieten und Leasingraten nur noch marktgerecht, keine Geldentnahmen durch die Hintertüre mehr. Wer nicht spurt, wird enteignet. /MS

Zum Schluss wird der Betrieb dem Eigentümer zurückgegeben oder verbleibt in Staatshand. Für 5 Jahre wird ein externer Sonderbevollmächtigter mit Geschäftsführungskompetenz und Weisungsrecht ggü. dem Betrieb eingesetzt, als "Wachhund". /MS

Dieser Sonderbevollmächtigte dient zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Betriebs. Tauchen Probleme auf, vor allem finanzieller Natur, kann dieser die Beiträge unilateral erhöhen und Gewinnabführungen unterbinden. /MS

Und wer als Eigentümer sich außer Stande oder ungewillt zeigt, zur Not auch unter Inkaufnahme von weniger Profit oder, shock, Investition für menschenwürdige Bedingungen zu sorgen, wird ebenfalls enteignet. /MS

Wer zwischen den Zeilen liest wird sich schon denken worauf ich hinaus will: raus mit Investoren und Privatkapital aus der Pflege. Dem Mist haben wir jetzt lang genug zugeschaut, es wird Zeit zu handeln.
Kein Profit mehr auf Kosten der Pflegenden und Gepflegten. /MS

Eine zu meinem Konzept passende Ergänzung im Bereich Altenpflege schlägt der Pflege-Manager Peter #Dürrmann vor. Seine Idee: gar nicht erst so viele Menschen in die stationäre Pflege bringen, sondern Pflege und Hilfe zuhause fördern. /MS
sueddeutsche.de/politik/senior…

Sein Konzept sieht ein "Versorgungsbudget" vor - das würde pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, zwischen der "Vollversorgung" in Heimen und Pflege/Unterstützung zuhause zu wählen.
Wäre m.E. ein guter Ansatz, auch um den Run auf Heimplätze zu reduzieren. /MS