Seit gestern Abend kennt meine Timeline nur noch ein Thema: die Seite 3 der Zeit. Von "Arsch offen" bis "Ziviliationsbruch" ist das ganze Alphabet der Schmähungen dabei. Ich bin unsicher, ob das die richtige Reaktion ist. Thread👇🏾1/7
Am Text von @MariamLau1 stört mich so einiges. Man kann und sollte den Kommentar kritisieren. Und von mir aus auch @berndulrich: Eigentlich hätte er bzw. sein Ressort beim Redigieren die widersprüchliche Argumentation hinterfragen müssen. 2/7 
Als noch problematischer empfinde ich die Überschrift. In einem Rechtsstaat kann es nur eine Antwort geben. Außerdem führt sie in die Irre: Der Kommentar beantwortet nicht die Frage, ob man retten soll - sondern wer es tun soll. 3/7
Zur Verteidigung der Zeit: Die Zeile steht nicht auf dem Titel. Damit sollen keine Ausgaben verkauft werden. Das war bei "Ein Mord, der etwas ändern muss" anders. Es ist eine sehr dumme Überschrift, aber außer Zeit-Leser*innen sieht sie zum Glück niemand. 4/7
Was ich mich frage: Bringt es uns wirklich weiter, wenn wir die Zeit jetzt als bürgerliche Bild-Zeitung bezeichnen oder den Untergang des Journalismus heraufbeschwören? Das ist doch genau das angebliche Sprechverbot, das Rechte immer beklagen. 5/7
Ja, das steht in einer großen Zeitung. Man darf das also sagen. Aber beim "Man wird ja wohl noch sagen dürfen" geht es auch um die selbstgerechte Überheblichkeit, mit dem Linksliberale auf abweichende Meinungen reagieren. 6/7
Statt sie inhaltlich zu widerlegen, überheben wir (ich schließe mich selbst mit ein) uns moralisch. Wir sind die Guten, ihr seid die Bösen, weil ihr "Obergrenze" oder "Grenzöffnung" sagt. Ich bin unbedingt dafür, das hart zu kritisieren - aber mit Argumenten, nicht mit Furor. 7/7
Nachtrag: Ich unterschreibe jedes Wort in diesem Kommentar: "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dieser Satz muss der sicherste aller sicheren Sätze sein und bleiben." sueddeutsche.de/medien/die-zei…
"Einige Leser" könnte eine kleine Untertreibung sein. blog.zeit.de/fragen/2018/07…
