"Man formt die eigene Identität, indem man diejenige, die einem von der sozialen Ordnung vorgegeben wurde, langsam und geduldig bearbeitet."
(Didier Eribon)
(Didier Eribon)
Es gibt eine Kraft der Transformation im Umgang mit Normen & Gewalt sozialer Ordnung - aber keine umfassende Befreiung. Handlungsfähigkeit und Determinismen sind ineinander verwoben, so Eribon. 
Dass jedes Individuum mehreren Gruppen angehört, dass Identität sich also stets in einem Feld mehrerer, miteinander interagierender Kategorien konstituiert, muss Konsequenzen haben für die Frage: Welche emanzipatorischen Kämpfe führen wir? Welche Theorien brauchen wir dafür?
Jede Bewegung neigt dazu, so Eribon, "ihre spezifischen Maßstäbe einer Unterteilung der sozialen Welt als die dringlichsten und wichtigsten anzusetzen." Stattdessen sollten wir Diskurse und Theorien entwickeln, "die es uns gestatten, keinen Aspekt zu vernachlässigen."
"Wir stehen damit vor der Frage, wer d Recht hat, d Wort zu ergreifen, und wer auf welche Weise an welchen polit. Entscheidungsprozessen teilnimmt - und zwar nicht nur am Erarbeiten v Lösungen, sd bereits an d kollektiven Diskussion darüber, welche Themen überhaupt legitim" sind.
Aus Eribons "Rückkehr nach Reims" könnte ich so seitenlang zitieren. Das ist ein großartiges Buch als intellektuelle Biografie & wirft zugleich ganz grundsätzliche, allg. Fragen auf zu sozialer Ordnung, Identitätskonstruktion & dem emanzipativen Potential von Theorien.
