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Die Empörung darüber, dass die Bahn Verspätungen nun erst ab 15 Minuten anerkenne statt wie vorher ab 5 Minuten, ist ein schönes Beispiel für kontraproduktive Empörungskultur, die immer erst mal Negatives unterstellt, auch bei Verbesserungen.
Bisher wurde die Verspätung des einzelnen Zuges betrachtet, künftig die Gesamtreise des spezifischen Fahrgastes, samt aller Umstiege. Das ist realistischer und hat gute Folgen.
Wenn ich durch eine 4-Minuten-Verspätung den Anschlusszug verpasse, einen späteren nehmen muss und 1 Stunde später den Zielort erreiche, so existiert nach alter Rechnung keine Verspätung (da 4 weniger als 5 Min. sind), nach neuer Rechnung aber wohl (da 60 mehr als 14 Min. sind).
Die alte Zählung setzte der Bahn den falschen Anreiz, Anschlusszüge nicht warten zu lassen, weil die dann auch etwas Verspätung bekommen. Dass Fahrgäste Anschlusszüge verpassen, war der Statistik egal. Die neue Zählung belohnt dafür, Fahrgäste pünktlich zum Endziel zu bringen.
Denn mal ehrlich, wann sind Zugverspätungen ärgerlich für uns als einzelne Fahrgäste? Doch nicht, wenn wir zehn Minuten später am Zielbahnhof sind, sondern wenn wir zwischendrin unsere Anschlüsse verpassen, denn das erzeugt Stress und lässt uns bedeutend später eintreffen.
