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Beeinflusst Social Media-Nutzung die Lebenszufriedenheit? Stimmt die These, u.a. vertreten von Spitzer, dass Jugendliche durch Social Media unglücklicher werden?

Hier die Ergebnisse der umfangreichsten längsschnittlichen Studie zum Thema - soeben erschienen im Journal PNAS! 1/11
Zusammen mit @OrbenAmy & @ShuhBillSkee analysierten wir Daten von Understanding Society, der weltweit umfangreichsten Längsschnittstudie. 8 Wellen wurden bisher erhoben, mit jeweils 1 Jahr Abstand. Insgesamt gingen Antworten von 5.492 britischen Jugendlichen ein. @usociety 2/11
Ausgewertet wurden die Daten mittels Random Intercept Cross-Lagged Panel Models – nach RCTs die wohl beste Methode zur Bestimmung kausaler Effekte. Anhand von Specification Curve Analyses wurden insgesamt 2.268 Modelle berechnet - was die Robustheit der Ergebnisse erhöht. 3/11
Ergebnis 1: Der Effekt von Social Media-Nutzung auf die Zufriedenheit in verschiedenen Bereichen (Freunde, Schule, etc) ist gering, nahezu trivial. Durchschnittlich lassen sich weniger als 1% auf Social Media zurückführen! 4/11
Ergebnis Nr. 2: Für Jungen finden wir insgesamt kaum signifikante Effekte (16%), für Mädchen mehr (40%). Social Media-Nutzung scheint bei Mädchen somit etwas negativer zu sein. Aber: Die meisten Effekte sind nicht unterschiedlich groß für J/M -- und weiterhin trivial. 5/11
Ergebnis Nr. 3: Es gibt auch Effekte in die umgekehrte Richtung: Wenn Jugendliche zufriedener mit ihrem Leben sind, nutzen sie anschließend (etwas) weniger Social Media. Erneut betrifft dies hauptsächlich Mädchen. 6/11
Limitation 1: Auch diese Studie hat nicht das letzte Wort. Beispielsweise wurde die Social Media Nutzung anhand von Selbstberichten erfragt -- spätestens seit @mscharkow (doi: 10.1080/19312458.2015.1118446) wissen wir aber, dass diese Schätzungen nicht sehr präzise sind. 7/11
Limitation 2: Analysiert wurden Langzeiteffekte über ein Jahr. Es ist aber durchaus möglich, dass stärkere kausale Effekte früher (oder ggf. auch später) auftreten. 8/11
Implikation 1: Wir sollten die Effekte von Social Media nicht überbewerten. Zur Einordnung: Zusatzanalysen zeigten, dass diese ungefähr so groß sind, wie wenn Jugendliche Abends gemeinsam mit ihren Eltern essen oder nicht. Ergo: kein Grund zur Panik! 9/11
Implikation 2: Wie immer kommt es drauf an. Je nach Domäne (z.B. Zufriedenheit mit Freunden vs. Zufriedenheit mit der Schule), Zeitraum und Nutzungsart lassen sich unterschiedliche Effekte finden. Pauschalurteile bzgl. der Wirkung von Social Media verbieten sich! 10/11
Nachzulesen hier: Orben, A., Dienlin, T., & Przybylski, A. K. (2019). Social media’s enduring effect on adolescent life satisfaction. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America. pnas.org/content/early/… @PNASNews #openaccess #opencode 11/11
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