Thread by @DoroBlancke

#DorosBerichte #Thread Das ist die Geschichte eines jz 26j. Afghanen, die unglaublich klingt, doch in anderen Facetten Alltag für Tausende ist. Ich nenne ihn Reza, der ausgezeichnet englisch spricht, einen in Ö anerkannten Bachelor in Computer Sciences hat ... 1/13

und der am NATO-Stützpunkt in Mazar e Sharef als Dometscher gearbeitet hat. So weit, so gut. Doch Ende 2014 wurde er 300 m außerhalb des Camps, per Motorrad am Heimweg, von Fundamentalisten überfallen. Das wurde GsD vom Wachturm aus beobachtet, ... 2/13

der verletzte Reza wurde mit einem Panzerwagen zurück ins Camp und dann in ein NATO-Spital gebracht, wo er mehrere Monate blieb.
Was hatten die Fundamentalisten gegen ihn? Dass er für leitende Beamte in der NATO arbeitet, sprach sich herum. 3/13

Das geht gar nicht, denn wer das tut, gilt als Feind, der das Land verrät. Seine NATO-Kollegen rieten ihm, Afghanistan zu verlassen, doch Reza wollte sich nicht von seiner Familie trennen. Er versteckte sich, hoffte auf Beruhigung. Heimlich traf er seine ratlosen Eltern. 4/13

Er wurde verfolgt, telefonisch terrorisiert, mit dem Tod bedroht. Reza flüchtete von einer afgh. Stadt in die anderen. Immer in der Hoffnung, die Feinde würden ihn vergessen.
Doch der Terror in Afghanistan kennt kein Vergessen. 5/13

Nach 4 Monaten gehetzt Werden entschloss er sich zur Flucht. Seine US-Vorgesetzten gaben ihm ein Empfehlungsschreiben mit. Nach einer schwierigen Reise mit furchtbaren Erlebnissen kam er nach Ö. Da es kein NATO-Land ist, wollte er weiter nach D, ... 6/13

doch das wurde ihm nicht erlaubt. Den Asylantrag stellte er Mitte 2015 in Graz, bald danach lernte ich Reza kennen und schätzen. In der Zeit bis heute hat er Deutschkurse bis inkl. B2 absolviert, gewann mit Freunden ein Jugendprojekt in Graz und war viel sozial tätig. 7/13

März 17: Der 1. neg. Bescheid kam, Reza erhob Einspruch. Dann hatten wir, Vertreter*innen der Grazer Gesellschaft, 2 Termine mit dem Grazer Stadtrat f Integration & baten ihn um die „Citizenship Card” für Reza, auch aufgrund d bisher ignorierten Empfehlung der NATO. 8/13

Doch Gespräche, ua mit d BFA verliefen negativ. Nach insgesamt 3,5 Jahren bekam er in 2. Instanz vom BVwG d ablehnenden Bescheid. Mit d abenteuerlichen Begründung: Wer 4-5 Monate nach NATO-Mitarbeit in Afghanistan bleiben könne, sei nicht unmittelbar, persönlich gefährdet! 9/13

Nach dieser Ablehnung tauchte er geschockt unter und ging, wie viele andere, nach Paris. Konnte 1 paar Mal als Übersetzer jobben. Aus Furcht, nach Ö deportiert zu werden, flüchtete abermals, in d „Dschungel von Calais”, um schwarz eine Passage nach Irland zu versuchen. 10/13

Inmitten v Menschen- & Drogenhandel, ohne soziale Kontakte (außer den vielen Telephonaten mit mir, beide unter Tränen), ist er hochgradig verzweifelt. Ganz aktuell: Ende Juli 2019 hat d Polizei allen Flüchtlingen im „Dschungel” auch noch die Handys abgenommen. 11/13

Reza ist psychisch am Ende. Er vermisst seine Familie und uns, seine 2. Familie. Es ist entsetzlich, dass ein liebevoller, gebildeter junger Mann so gar keine Chance bekommt.
Steht auf! #StopDeportationToAfghanistan! Für Reza und tausende andere! 12/13

Um diese Geschichten zu erzählen braucht es redaktionelle Unterstützung, da mein Alltag aus Arbeit für und mit den jungen Afghanen besteht! Meinen innigsten Dank also an @RobertGlattau, der mich dabei unterstützt und ohne den diese Berichterstattung kaum möglich wäre. Danke!