Es gibt Dinge, von denen hat man gehört, die ereilen höchstens andere, die braucht man nicht selbst.
Depressionen sind so ein Ding.
Letztes Jahr im Oktober fand ich mich als heulendes Häufchen Elend an meinem Schreibtisch im Labor wieder und nichts ging mehr.
Dinge, die mir normalerweise viel Freude machten und bei denen ich entspannen konnte, gingen nicht mehr.
Mein 1. Termin war bei einer Psychotherapeutin, die ihre Praxis mit einer Homöopathin teilte. Ihr kennt mich - dass ich dort war, sagt alles über meinen Gemütszustand aus.
Ich war wild entschlossen, mir helfen zu lassen und hätte bei unserem örtlichen Psychiater schon 8 Wochen später einen Termin bekommen.
Zum guten Ende fand ich einen Psychiater, bei dem ich innerhalb weniger Tage einlaufen konnte.
Ich bekam ein Antidepressivum, das nach 2 Wochen Wirkung zeigte.
Schlaf, der erholsam war und davon sehr viel. Klare Gedanken, Durchatmen können. Die Wut in mir wurde weniger. Essen um des Essens willen. Freude an alltäglichen Dingen. Normalität. Banalität.
Antidepressiva machen nicht abhängig und sie bewirken keine Wesensveränderung; man kann weiterhin völlig selbstständig denken und entscheiden. Antidepressiva ersetzen keine Verhaltens- oder Gesprächstherapie.
Inzwischen bin ich soweit, dass ich mit meinem Anliegen in die Öffentlichkeit treten kann. Es gibt viel mehr Depressive, als man denkt,
Lasst euch helfen, wenn ihr betroffen seid oder glaubt es zu sein - je früher ihr Hilfe bekommt, umso besser sind eure Chancen, den Mist in den Griff zu bekommen.
Es lohnt sich! Ende der Durchsage🙂