Thread by @beaver_xray

Habt ihr Lust auf eine weitere Episode #PTBS #ÜberlebenmitPTBS?
Naja, eigentlich geht es mir dabei ja nur darum, es mal los geworden zu sein. Ich rede da nicht drüber, niemals. Ich weiß nicht, warum mir das so schwer fällt. Ich fühle mich dann furchtbar beschämt, als wäre ich...

... zu schwach. Zu schwach es auszuhalten. Ich fühle mich, als würde ich zerbrechen. Jedes. Mal. Wieder.
Heute soll es mal nicht um die Erkrankungen meines Mannes gehen, sondern um die andere Problematik, die mich beschäftigt und beeinflusst.

Ich war 16 und schrecklich verliebt in diesen älteren Typen. Ich bin Dorfkind, entsprechend kennt jeder jeden. Wir spielten im selben Verein volleyball. Ich kam immer besser mit Männern aus, Frauen waren mir zu anstrengend. Irgendwann kam es während des Trainings dazu, dass...

... wir uns länger unterhielten und dabei feststellten, dass wir uns gern mögen. Nach ein paar Wochen waren wir dann also offiziell ein Paar. Wir hatten ein paar schöne Monate, bis ich merkte, dass mit ihm etwas nicht stimmte, ich wollte das nicht mehr. Ich ging also zu ihm.

Ich fand Schluß machen per SMS o. ä. immer erschreckend peinlich; ich wollte es besser machen. Wir saßen also auf seiner Couch. Ich erklärte, was ich bemerkt hatte und dass mir diese Veränderung nicht gefiel. Ich wollte so nicht weiter machen. Er fragte, ob es das jetzt...

... so einfach war. Ich entschuldigte mich, ihn verletzt zu haben. Das war wirklich nicht meine Absicht. Wir redeten noch etwas und für mich schien es, als hätte er meine Entscheidung akzeptiert, wenn er auch betrübt war. Ich begann also meine Sachen in der Wohnung...

... zusammen zu sammeln. Als ich dann im Flur stand, meine jacke nehmen wollte, packte er mich von hinten am Hals. Er riss mich herum, schleuderte mich gegen die Wand, so dass ich Sterne flimmern sah. Fast ohne sein Zutun ging ich zu Boden, wo er sich sofort auf mich warf.

Seine Hand unklammerte meinen Hals, so fest, dass ich schon schwarze Punkte sah. Er nestelte erst an seiner, dann an meiner Hose. Ich versuchte mich zu wehren, zu schlagen, zu treten, zu schreien. Nichts half. Irgendwann drehte ich meinen Kopf zur Seite und gab auf...

... Er vergewaltigte mich in seinem Flur. Die Hand an meinem Hals spüre ich heute noch. Als er endlich von mir abließ, rappelte ich mich mühsam auf, raffte mein Zeug und ging. Ich rannte barfuß quer durch das Dorf nach Hause. Und dort?

Stieg ich unter die Dusche, weinte, schämte mich. Ich war ja selbst schuld. Warum war ich auch alleine zu ihm gegangen? Ich sagte kein Wort. Niemandem. Bis heute nicht. Wir spielten weiterhin in der selben Mannschaft. Er begrüßte mich zwar abweisend, aber weiterhin mit einem...

... Kuss auf die Wange. Wie bei uns üblich. Und ich ekelte mich. Schämte mich. Fürchtete mich. Ich scharrte viele Menschen um mich, um nie in die Lage zu kommen, mit ihm allein zu sein. Mittlerweile ist meine Angst der Wut gewichen. Heute hat er Angst ich könnte etwas sagen...

... Es würde sein "Ansehen" in "der Dorfgemeinschaft" beschmutzen. Was würde man aber jetzt, 13 Jahre nach den Geschehnissen, schon auf meine Aussage geben?! Ich hasse es, sein Auto zu sehen, wenn ich (heute eher sporadisch) zum Training komme, ich hasse es zu wissen...

... wenn ich in der Feuerwehr ankomme, wird er schon da sein. Ich hasse es ihn freundlich begrüßen zu müssen. Und er spielt mit mir. Wartet auf mich, unbemerkt. Er hat mich noch immer in der Hand. Bald jährt es sich zum 14. Mal. Der Januar ist kein schöner Monat.

Ihr Lieben, ihr seid nie schuld. Diese Idioten tragen die Schuld. Niemals ihr. Egal wie kurz euer Kleid war, egal ob es eine dumme Idee war. IHR SEID NIEMALS SCHULD ❤️
Passt auf euch auf da draußen. Ihr seid wertvoll für mich.💕 #PTBS #ÜberlebenmitPTBS

@threadreaderapp please unroll 😊