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Ja, es gibt auch deutsche, nationale, fahnenhängende Ökologen. Etwa Volker Quaschning, der mit Halsfahne im S4F-Style "deutsche Energieträger" besingt: . Quaschning ist Ingenieurwissenschaftler und seine Ideen sind, wie die von Clemens Hoffmann – Professor
für integrierte Energiesysteme, Institutsleiter des Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik in #Kassel – nahe am "deutschen Ingenieur". Dieser Mythos geht auf den späten ökonomischen Aufstieg des hyperprosperirenden deustchen Reiches nach 1871 zurück.
Mit dem Sieg über Frankreich und der nachgeholten Industrialisierung bringen deutsche Chemie und Elektrotechnik, mit Firmen wie #Siemens und BASF, Wachstumsraten relativ auf Augenhöhe mit den USA. Bis zu Wernher von Braun reicht aber das Bild vom deutschen Ingenieur.
Was Hoffmann in Kassel mit dem deutschen Ingenieur aber sagen wollte ist, dass Know-how auch deutsch, also nicht russisch oder britisch sein kann, was das Restecho des Defizits des Zuspätgekommenen gut belegt. An dieser Stelle werden die ökonomischen und psychologischen
Anteile politisch. Das geht weiterere Mixes ein. Quaschning fordert eine nationale Linie des Ökokapitalismus, das Geld soll in der BRD ökologisch investiert werden, nicht umweltverschmutzend in anderen Ländern. Hoffmann und Quaschning sind sich darin einig mit einem Programm,
welches Deutschland an das Ziel, zur führenden Ökonation zu werden, heranführt. Der Ingenieur ist indess keine deutsche Erfindung. Diese ist aber mit den originären Interessen des Staates in Absetzung zu anderen Staaten als konkurrierende Einheiten verbunden. Die Ingenieurkorps
gehen auf die Kombination von Militär und anwendbarem Wissen zurück. In Deutschland (chronologisch im Kaiserreich, Deutschen Reich, in Nazideutschland und in der BRD) wird der Ingenieur mit dem Merkmal deutsch in der laufenden Systemkonkurrenz offenbar wieder wichtig.
Beschworen wird damit der technisch-rationale Umbau schmutziger Maschinerie in der Klimakrise zu sauberer Maschinerie. Wenn das der Ingenieur, die geistigen Elite technischer Systeme nicht schafft, wer dann? Zu bemerken ist hierbei, wie das Ingenieur-Bild erweitert wird.
Er ist eben nicht mehr allein für technische Systeme, er ist für ökologische Systeme und ihre Problematiken zuständig, für die es entweder eine technische Lösung gibt, oder die _als_ technische Problematiken aufzufassen sind.
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