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Pünktlich zur Rückkehr von @Senficon nach Berlin ist es soweit: „Das Ende des Urheberrechts ist nahe“. So titelt zumindest Michael Hanfeld in seinem neuesten FAZ-Kommentar: faz.net/aktuell/feuill…

Ein Thread in der Reihe "Lügen fürs Leistungsschutzrecht" (© @niggi). 1/9
Denn natürlich ist das Urheberrecht alles andere als am Ende, im Gegenteil: weil sich Axel Voss bei der EU-Urheberrechtsreform durchgesetzt hat, wurde ein übermäßig starkes Urheberrecht weiter ausgebaut, fehlen weiterhin EU-weit harmonisierte Ausnahmen und ein @right2remix. 2/9
Was Hanfeld meint - und die FAZ ist hier ganz klar Partei -, ist das in D gescheiterte und jetzt auf EU-Ebene durchlobbyierte "Leistungsschutzrecht für Presseverleger". Jenes LSR, das laut Regierungsentwurf Vorschaubilder auf 128x128 Pixel begrenzen soll. (Bild: @D64eV) 3/9
Gerechtfertigt wurde und wird das LSR damit, dass Plattformen mit Nutzung von Verlagsinhalten Geld verdienen, ohne Verlage an den Erlösen zu beteiligen. Das LSR soll dazu zwingen, für das Anzeigen auch von kürzesten Auszügen von Inhalten (z.B. in Suchergebnissen) zu zahlen. 4/9
Warum droht dann trotz LSR das Ende eines UrhR? Ein neuer Medienstaatsvertrag sieht vor, dass ein Intermediär Inhalte nicht anzeigen muss, wenn er "aufgrund urheber- beziehungsweise leistungsschutzrechtlicher Regelungen nicht vergütungsfrei anzeigen darf oder kann." 5/9
Hanfelds Kritik in 1 Tweet: Intermediäre sollen zahlen, weil sie Verlagsinhalte anzeigen. Wenn sie keine Verlagsinhalte anzeigen, sollen sie gezwungen werden, diese anzuzeigen. Damit sie dann, weil sie Verlagsinhalte anzeigen, auch gezwungen werden können, dafür zu zahlen. 6/9
Es zeigt sich hier schön, wie das argumentative Kartenhaus der LSR-Lobbyisten in sich zusammenstürzt: offensichtlich ist die Leistung der Intermediäre für Verlage ungleich wertvoller, als das Anzeigen von Textschnipsel und Vorschaubildern von Verlagsinhalten für Intermediäre. 7/9
Wenn dem nicht so wäre, dann könnten Intermediäre nicht so einfach auf Textschnipsel und Vorschaubilder verzichten. Sie müssten dann nämlich fürchten, dass andere Anbieter ihnen NutzerInnen abspenstig machen, die Verlagsinhalte anzeigen und dafür einen fairen Preis bezahlen. 8/9
Dass das Anzeigen vergüteter Textschnipsel und Vorschaubilder ein Wettbewerbsvorteil für potentielle Konkurrenz ist, glauben aber offensichtlich auch die Verlage selbst nicht.

Mehr aus der Reihe "Lügen für das LSR" drüben bei @uebermedien: uebermedien.de/tag/leistungss… 9/9
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