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Wem verdanken wir neue #Medikamente und #Impfstoffe wie etwa dem möglichen #COVID19-Impfstoff von #Curevac? Die Idee stammt meist aus einer Universität oder einer öffentlich finanzierten Forschungseinrichtung. #Thread
Diese Institutionen haben aber weder die Mittel noch das Know-how noch die juristisch passende Konstruktion, um klinische Studien durchzuführen. Die Entwicklung eines neuen Medikaments, das wie bei #CureVac auf einem völlig neuen Ansatz (hier: #mRNA) beruht, kostet Milliarden.
Das Geld dafür - Risikokapital genannt - stammt meist von reichen Menschen/Familien, die investieren, damit mit ihrem Geld etwas Sinnvolles und Nachhaltiges entstehen kann. Keine Staatsbürokratie der Welt ist dieser Vorgehensweise überlegen - keine.
Öffentlich finanzierte Forschungseinrichtungen können Vorlagen liefern, aber sie können keine Medikamente entwickeln. Wer jetzt behauptet, Staats- oder „volkseigene“ Betriebe und Stiftungen könnten das schneller, besser und kostengünstiger, sollte dafür Belege nennen.
Die europäische #Biotechnologie-Industrie erhielt von Risikokapitalgebern 2019 knapp 3 Mrd. US-Dollar, hinzu kamen weiter 4,7 Mrd. US-Dollar, die über Börsengänge oder die Ausgabe neuer Aktien eingenommen wurden, zusammen also 7,7 Mrd. US-Dollar. bioworld.com/articles/43216…
Mit diesem Jahresbetrag gilt der Sektor im internationalen Vergleich als unterfinanziert. Kommt hinzu, dass die europäische Biotechnologie-Industrie am Tropf von amerikanischen und zunehmend chinesischen Investoren hängt.
Der Grund: EU-Kommission und deutsche Regierung haben es geschafft, Investitionen in und Börsengänge von forschenden und damit risikoreichen Unternehmen extrem unattraktiv zu machen.
Wer heute Geld für #Medikamente und #Impfstoffe braucht, kommt nicht ohne finanzkräftige US-Investoren aus und wählt daher die US-Technologiebörse NASDAQ als Börsenplatz. In Europa ist einzig die Schweiz noch ein leidlich attraktiver Finanzplatz für Biotechnologie-Unternehmen.
Nicht vergessen werden sollte auch: Wer sein Geld in derartige Projekte investiert, geht ein erhebliches Risiko ein. Nicht einmal 10% aller Wirkstoffe, die es bis zur klinischen Erprobung schaffen, werden am Ende tatsächlich zugelassen. bio.org/sites/default/…
Davor sind in der präklinischen Phase bereits 96% (!) ausgeschieden, weil Versuche an Zellkulturen oder Tieren mangelnde Wirksamkeit oder das Risiko hoher Nebenwirkungen ergaben.
Welche staatlich finanzierte Einrichtung, welche Beamten wären bereit, dieses Risiko einzugehen?
Der Bundesrechnungshof würde sie wegen Verschwendung von Steuermitteln kreuzigen. Es wird also wieder die viel gescholtene #kapitalistische Wirtschaft und die noch verhasstere #Pharmaindustrie mit ihrer #Gentechnik sein, die die Menschheit retten wird.
Wenn Sahra Wagenknecht jetzt sagt: „Medikamente, die mit öffentlichen Geldern entwickelt wurden, dürfen nicht zu privaten Patenten führen, mit denen dann Pharmakonzerne ihre Aktionäre reich machen“, ist das entweder haarsträubende Unkenntnis oder perfider Populismus.
CureVac hat etwa $420 Mio. (€400 Mio.) privates Risikokapital erhalten, darunter signifikante Investments von Dietmar #Hopp’s #dievini und der Bill & Melinda #Gates Stiftung. Und #CureVac ist nur ein Unternehmen, das der Staat fördern müsste - niemand weiß vorab, wer Erfolg hat.
Die #Gates-Stiftung ist dafür bekannt, bei allen ihren Investments dafür zu sorgen, dass die Produkte hinterher auch denen zur Verfügung stehen, die sich teure westliche Medikamente nicht leisten können.
Es besteht also keinerlei Anlass, am Beispiel #CureVac den Kapitalismus zu geißeln oder eine Verstaatlichung der Biopharma-Industrie zu fordern. Wer die Entwicklung von neuen Impfstoffen und Medikamenten fördern will, muss Risikoinvestitionen fördern.
Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr vermögende Menschen, die bereit sind, solche Unternehmungen zu finanzieren. #Investitionskultur. Die staatliche Förderung könnte z.B. in Steuererleichterungen für solche Investments bestehen.
Und wir brauchen ein Klima, dass #Gentechnik und #Biotechnologie begrüßt statt ablehnt. Und damit auch Ministerien, die nicht wie das @BMBF oder @BMU oder @BMZ #Gentechnik-Gegner wie @testbiotech finanzieren, damit sie öffentlich Horrorszenarien über Gentechnik verbreiten.
Und hier zum guten Schluss die Klarstellung der @CureVacAG curevac.com/de/news/cureva…
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